London Road - Geheime Leidenschaft
ich seine Pose, indem ich ebenfalls in Verteidigungshaltung die Arme verschränkte. »Wie bitte?«
Er grinste, um mich dann zum gefühlten fünfzehnten Mal von oben bis unten zu taxieren. Er konnte sein Interesse an mir nicht ganz verbergen, aber wahrscheinlich war der Ekel größer als jegliche Bewunderung meines Körpers. Seine Augen glänzten hart, als er meinem Blick begegnete. »Hör zu, ich kenne Frauen wie dich. Als ich klein war, habe ich erlebt, wie mein Onkel sich mit einer hübschen Barbie nach der anderen eingelassen hat. Sie haben sich von ihm aushalten lassen und hinter seinem Rücken andere Männer gevögelt. Er hatte was Besseres verdient, und Malcolm hat auch was Besseres verdient als irgendeine unterbelichtete Spielergattinnen-Kopie, die es völlig normal findet, während einer Unterhaltung mit Erwachsenen eine SMS zu schreiben, und für die es nicht einer moralischen Bankrotterklärung gleichkommt, sich für den nächsten Tag mit einem Kerl zu verabreden, während ihr Freund im selben Raum ist.«
Die Attacke war vollkommen ungerechtfertigt, und ich spürte, wie es mir den Boden unter den Füßen wegzog. Ich gab mein Bestes, es zu ignorieren. Aus irgendeinem Grund trafen mich die Vorwürfe dieses Großmauls bis ins Mark. Doch statt die uralte geheime Scham in mir zum Leben zu erwecken, machten sie mich rasend vor Zorn. Normalerweise ließ ich mir nie etwas anmerken, wenn ich wütend oder verletzt war, aber dieses eine Mal weigerte sich meine Stimme, auf meinen Verstand zu hören. Sie wollte mit ebenso schweren Geschützen zurückfeuern. Allerdings war ich fest entschlossen, dies nicht auf die »unterbelichtete« Art und Weise zu tun, die Cam zweifellos von mir erwartete.
Stattdessen runzelte ich die Stirn. »Was war denn mit deinem Onkel?«
Cams Miene verfinsterte sich, und ich machte mich schon auf einen neuerlichen Schwall von Beleidigungen gefasst. »Der hat jemanden wie dich geheiratet. Sie hat ihn ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Jetzt ist er geschieden und steckt bis zum Hals in Schulden.«
»Und das gibt dir das Recht, mich zu verurteilen? Du kennst mich doch überhaupt nicht?«
»Ich muss dich nicht kennen, Süße. Du bist ein wandelndes Klischee.«
Ich spürte eine gigantische Wut in mir aufsteigen. Ich riss mich zusammen und versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Mit einem humorlosen Lachen machte ich einen Schritt auf ihn zu. Je näher sich unsere Körper kamen, desto schwerer fiel es mir, das Knistern zwischen uns zu ignorieren. Schlagartig wurden meine Brustwarzen hart, und ich war heilfroh, dass sie unter meinen verschränkten Armen verborgen waren. Cam sog scharf die Luft ein, als ich unmittelbar vor ihm stehen blieb. Sein Blick brannte wie Feuer auf meiner Haut, und ich spürte ein Ziehen zwischen den Beinen.
Ohne dieser absurden sexuellen Energie zwischen uns Beachtung zu schenken, fauchte ich: »Na, dann sind wir ja schon zwei. Ich bin eine hirnlose, moralisch verkommene, geldgeile Barbie, und du bist ein arrogantes, auf Künstler machendes, besserwisserisches Arschloch.« Ich hatte Mühe, mein Zittern zu verbergen – eine Reaktion auf das Adrenalin, das mein Körper ausgeschüttet hatte, weil ich ausnahmsweise mal jemandem Paroli bot –, und zog mich einen Schritt zurück. Mit tiefer Genugtuung nahm ich Cams Erstaunen zur Kenntnis. »Siehst du? Ich kann genauso gut voreilige Schlüsse ziehen wie du.«
Um ihm keine Gelegenheit zu geben, mit irgendeiner ätzenden Bemerkung zu kontern, schwang ich die Hüften und stolzierte auf der Suche nach meinem Freund davon. Becca hatte Malcolm schon viel zu lange in Beschlag genommen. Ich stellte mich neben ihn und berührte sanft seinen Rücken, ganz knapp über seinem appetitlichen Po. Sofort galt seine Aufmerksamkeit nur noch mir.
Ich leckte mir aufreizend über die Lippen. »Mir ist langweilig, Baby. Lass uns gehen.«
Ohne ihrem indigniertem Protest Beachtung zu schenken, beglückwünschte Malcolm Becca noch einmal zu ihrer großartigen Vernissage, ehe er mit mir das Weite suchte. Er brannte darauf, das Versprechen einzulösen, das er in meinen Augen gelesen hatte.
Malcolm stöhnte mir ins Ohr, und seine Hüften stießen in einem schnellen, harten Rhythmus gegen meine. Kurz darauf kam er. Die Muskeln in seinem Rücken entspannten sich unter meinen Händen, und er sank erschöpft auf mir zusammen. Ich küsste ihn zärtlich auf den Hals, woraufhin er sich hochstemmte und mich liebevoll betrachtete. Es tat gut,
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