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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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zusammengekniffenen Augen. Die Muskeln in seinem Kiefer zuckten unheilverkündend. »Ich habe versucht, dich anzurufen«, sagte er knapp.
    Ich blinzelte verdattert. »Äh … mein Handy war nicht an.« Ich hatte es ausgeschaltet, nachdem Cam zum zweiten Mal angerufen hatte.
    Mick nickte, bevor er zur Seite trat, um uns hereinzulassen. Braden machte einen Schritt ins Zimmer, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Als Joss und ich ihm folgten, sah ich auch, warum.
    Olivia und Cam waren da.
    Braden fing meinen Blick ein. »Wenn du willst, kann ich ihm jetzt gleich eine reinhauen?«
    Ich will nicht lügen – ich zog seinen Vorschlag ernsthaft in Betracht, ehe ich schließlich mit einem Seufzer antwortete: »Er ist es nicht wert.«
    »Jo?«, sagte Cam. Seine Stimme klang brüchig.
    Ich spürte, wie sich Joss’ Griff um mich verstärkte. Cam musterte mich forschend mit seinen blauen Augen, und genau wie Micks Miene verfinsterte sich auch seine bei meinem Anblick. Der Zorn machte seine Züge hart wie Stein. »Welches Schwein hat dir das angetan?«, knurrte er durch zusammengebissene Zähne.
    Ich gab ihm keine Antwort. Ihn hier zu sehen tat unbeschreiblich weh. Angesichts dessen, dass er mich mit Blair betrogen hatte, kam mir seine Wut wie billiges Theater vor. »Bitte geh.«
    Cam machte ein Gesicht, als hätte er Schmerzen. »Jo, bitte. Was du gesehen hast …«
    »Geh einfach.«
    »Jo.« Olivia trat vor. »Lass ihn doch erklären.«
    »Später«, sagte Mick schroff. Er fixierte die Wunde an meiner Lippe. »Ich will einen Namen. Auf der Stelle.«
    Ich schluckte. Die Aggression im Raum schaukelte sich immer weiter hoch. Es war nicht nur Mick – seine Wut steckte auch Cam und Braden an. »Murray.«
    Micks Nüstern bebten, als er den Namen hörte.
    »Dad war es«, fügte ich hinzu, um alle Zweifel auszuräumen.
    »Was?«, bellte Mick, wurde dabei allerdings von einem Schwall Kraftausdrücke aus Cams Mund übertönt.
    Olivia trat zwischen die beiden und versuchte sie zu beruhigen. »Man wird uns noch aus dem Hotel werfen«, mahnte sie. Dann drehte sie sich zu mir um. »Erzähl uns, was passiert ist.«
    Zum zweiten Mal in dieser Nacht berichtete ich von den Ereignissen, und als ich fertig war, lag jede Menge Testosteron in der Luft. Schließlich hielt Cam es nicht mehr aus. Er ging quer durchs Zimmer und ergriff mit zitternder Hand mein Kinn. Als seine Finger meine Haut berührten, zog ich den Kopf weg und stöhnte prompt vor Schmerz auf, weil Murrays Faustschlag meine Nackenmuskeln überdehnt hatte.
    »Jo, ich habe es nicht getan, egal, was du denkst«, beschwor er mich.
    Ich konnte ihn nicht anschauen. In Gedanken sah ich sein Gesicht über meinem, während wir uns liebten, und seine vor Zuneigung funkelnden Augen, doch dann verschwand dieses Bild plötzlich, und dahinter kam ein ganz anderes Bild zum Vorschein: Cam und Blair, wie sie sich nackt auf seinem Bett wälzten. Der Schmerz in meiner Brust wurde unerträglich. So fühlte sich also ein gebrochenes Herz an? »Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich bin hergekommen, weil ich dachte, dass du bestimmt zu Mick gehst, wenn du in Schwierigkeiten steckst.«
    Die Antwort überraschte mich. Er hatte gedacht, ich würde zu Mick gehen? »Nicht zu Malcolm?«
    Er schüttelte den Kopf. In seiner Miene spiegelte sich nackte Verzweiflung.
    Ich war verwirrt, und das gefiel mir nicht. Mir schwirrten so viele widersprüchliche Gedanken im Kopf herum, dass ich das Gefühl hatte, er würde jeden Moment platzen. Cam hatte darauf vertraut, dass ich nicht zu Malcolm gehen würde. Er sah mich.
    Er sah mich .
    Hoffnung stieg in mir auf, aber dann lachte ich verächtlich.
    Er hatte Blair gevögelt.
    Niedergeschmettert ließ ich die Schultern hängen.
    »Wo ist er?«, wollte Mick wissen. »Diesem Arschloch werde ich es ein für alle Mal zeigen.«
    Ich hielt nichts von Gewalt. Das wusste jeder, der mich kannte. Doch als ich in die gequälten, blutdurstigen Augen meines Onkels blickte, brachte ich nicht die Willenskraft auf, ihn anzulügen. Ich wollte glauben, dass es falsch war, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten. Ich wollte glauben, dass es einen besseren Weg gab. Und für andere Menschen gab es den vielleicht auch. Aber leider war Angst die einzige Sprache, die Murray Walker verstand. Er war ein Tyrann, und wie alle Tyrannen war er tief in seinem Herzen feige … wenn auch nur gegenüber Mick.
    Eines Tages würde ich Mick fragen, weshalb das so war.
    Aber nicht jetzt.
    »In der Wohnung

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