London Road - Geheime Leidenschaft
mir gegenüber so unmöglich benommen?«
»Ich wollte dich nicht so sehr wollen, und als ich dann zu dem Schluss gekommen war, dass du jemand bist, den ich niemals respektieren oder begehren könnte, habe ich mich daran geklammert. Aber du musstest ja ständig all meine Vorurteile über den Haufen werfen, und so wurde ich nur immer verrückter nach dir.«
Als Cam mich ansah, hatte ich das Gefühl, als würde sich ein sanftes Gewicht über uns legen, wie ein Kokon, der uns einsponn und die Verbindung schützte, die so schnell zwischen uns entstanden war. »Tja, das heißt dann wohl, dass deine Tage als Kotzbrocken hinter dir liegen«, gab ich zurück. Es waren so viele Gefühle in mir, dass ich kaum sprechen konnte.
Er zog die Brauen zusammen. »Inwiefern?«
»Du kannst aufhören, mich zu wollen. Jetzt hast du mich ja.«
In seinen Augen blitzte es diebisch, und er grinste mich an. »Ich glaube, das ist unmöglich. Dich nicht zu wollen, meine ich.«
Ohne jede Vorwarnung drang er in mich ein, und ich schrie auf. Meine Hände krallten sich in seine Schultern, während mein Körper sich von neuem an seinen Umfang gewöhnen musste. Sein Atem kitzelte meine Lippen, und gleich darauf küsste er mich. Seine Zunge umspielte meine, bevor er sich ein paar Zentimeter aus mir zurückzog, um dann erneut in mich zu stoßen.
Seine Küsse waren heiß und süß, er liebte mich langsam und genussvoll und trieb uns einem weiteren unglaublichen Höhepunkt entgegen.
Wir kamen gerade aus der Dusche – wo ich endlich die Gelegenheit gefunden hatte, die Tattoos auf seinen Armen mit der Zunge nachzufahren – und machten uns in der Küche Tee und Toast, als mein Handy klingelte. Ich fand es in der Tasche meiner Kunstpelzjacke, die immer noch im Flur lag, wo Cam sie mir am Vorabend abgestreift hatte.
Auf dem Display war ein Foto von Joss zu sehen, die eine unsichtbare Person angrinste. Ich hatte es vor einigen Monaten im Club geschossen, ohne zu ahnen, dass Craig währenddessen hinter mir einen grotesken Sexydance aufführte. »Na?«
»Na, du?«, grüßte sie zurück. »Wie geht’s?«
»Gut.« Gut ist gar kein Ausdruck. Ich hatte gerade lebensverändernden Sex mit dem Tattoo-Typen! Ich musste schmunzeln, gab mir jedoch Mühe, mir meine kindische Freude nicht anmerken zu lassen, als ich zurück in die Küche schlenderte, wo Cam neben dem Wasserkocher stand. Er war oben ohne, und er gehörte mir ganz allein. »Und dir?«
»Auch gut. Du klingst so komisch.«
»Komisch?«
»Ja. Komisch.«
»Weiß nicht, was du meinst.« Cam blickte auf und lächelte, wobei sich die Haut um seine Augen in lauter kleine entzückende Fältchen legte. Prompt musste ich wieder grinsen. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst.«
»Hmm.« Joss war offensichtlich nicht überzeugt. »Kommst du heute mit Cole zum Essen?«
Ich zögerte. Ich hatte mir für heute einiges vorgenommen. Ich musste mit Cole über die Sache zwischen Cam und mir reden, und es wurde Zeit, die Kleider, die Malcolm mir gekauft hatte, bei eBay einzustellen. Bei dem bloßen Gedanken daran, wie es zwischen uns zu Ende gegangen war, zog sich mein Magen zusammen.
»Den Toast mit Butter oder Marmelade?«, fragte Cam laut.
Ich hielt den Atem an.
»War das Cam?«, fragte Joss. In ihrer Stimme schwang mehr als nur beiläufige Neugier mit.
»Ja.«
»Der dich um halb zehn Uhr morgens fragt, was du auf deinen Toast möchtest?«
»M-hm.«
»O mein Gott, ihr habt gevögelt.«
Ich verdrehte die Augen. »Nimm bloß kein Blatt vor den Mund, Joss.«
»Ich gehe davon aus, dass du mit Malcolm Schluss gemacht hast, bevor du mit dem Tätowierten in die Kiste gestiegen bist. Der arme Malcolm. Tja, so ist das Leben.«
Eine unerwartete Wärme breitete sich in mir aus. Joss hatte mich nicht gefragt, ob ich Malcolm untreu geworden war, sondern ging wie selbstverständlich davon aus, dass ich ihm vorher reinen Wein eingeschenkt hatte. »Wir haben uns gestern Abend getrennt.« Auf einmal wurde ich mir bewusst, dass Cam mich neugierig beobachtete. »Hör mal, wir reden später weiter, ja?«
»Bring Cam doch mit.«
Okay, was? »Wie bitte?« Ich versuchte den Hauch von Panik in meiner Stimme zu unterdrücken.
»Wenn du jetzt mit ihm zusammen bist, solltest du ihn mitbringen. Elodie hat bestimmt nichts dagegen.«
»Malcolm hast du nie zum Essen eingeladen.«
Erneut warf Cam mir einen fragenden Blick zu.
»Na ja, wenn ich der Ansicht gewesen wäre, dass das Essen dann so interessant
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