Lonely Planet Reiseführer Argentinien
Argentinischen Republik in den Tagen des Tyrannen (1868). Großartig ist auch das Werk Barbarei und Zivilisation . Das Leben des Facundo Quiroga (1845).
Die in dem neuen Vizekönigreich aufflammenden Streitigkeiten über Handelsrechte wurden rasch in den Hintergrund gedrängt, als die Briten mehrere erfolglose Versuche (1806 und 1807) unternahmen, Buenos Aires zu besetzen (während der Napoleonischen Kriege trachteten die Briten danach, die spanischen Kolonien zu unterwerfen). Der erfolgreiche Widerstand gegen die Angreifer kam ohne spanische Hilfe zustande, die britischen Truppen wurden zurückgeschlagen.
Ab der Mitte des 18. Jhs. betraten in den Pampas die Gauchos die Bildfläche (s. Klicken Sie hier ). Die geschickten Reiter, die das südamerikanische Gegenstück zu den nordamerikanischen Cowboys darstellen, verdienten ihren Lebensunterhalt als Viehhirten und betrieben auch Pferdehandel, indem sie verwilderte Pferde einfingen. Diese Tiere waren die Nachkommen jener Vierbeiner, die einst von den spanischen Konquistadoren eingeführt worden waren.
Unabhängigkeit & innere Unruhen
Gegen Ende des 18. Jhs. wuchs unter den criollos (den in Argentinien geborenen Siedlern) die Unzufriedenheit; ihre bisher an den Tag gelegte Geduld mit den spanischen Autoritäten war schließlich verbraucht. Die erfolgreiche Vertreibung der britischen Truppen aus Buenos Aires gab den Menschen des Río de la Plata neues Selbstvertrauen und die Gewissheit, auch ohne Spanien existieren zu können. Nachdem Napoleon 1808 in Spanien eingefallen war, erklärte Buenos Aires am 25. Mai 1810 seine Unabhängigkeit.
Die Unabhängigkeitsbewegungen in ganz Südamerika waren sich schließlich absolut einig in dem großen Wunsch, die Spanier ganz loszuwerden. Unter der Führung von General José de San Martín und anderen erklärten die Vereinten Provinzen von Río de la Plata (der Vorläufer der Republik Argentinien) offiziell am 9. Juli 1816 in Tucumán ihre Unabhängigkeit.
Trotz ihres neuen Status gehörten die Provinzen nur dem Namen nach zusammen. Es gab keine Zentralgewalt, und die regionalen Unterschiede innerhalb Argentiniens, die unter spanischer Herrschaft weniger auffällig gewesen waren, wurden unübersehbar. Lokale Machthaber gewannen zunehmend an Einfluss; sie widersetzten sich Buenos Aires genauso heftig, wie Buenos Aires sich Spanien widersetzt hatte.
In Argentiniens Politik standen sich fortan zwei Parteien gegenüber – einerseits die Föderalisten, die für eine Autonomie der Provinzen eintraten, und andererseits die Unitaristen in Buenos Aires, die für eine starke Zentralgewalt waren. Fast 20 Jahre lang gab es blutige Konflikte zwischen den beiden Fraktionen.
Die Herrschaft Rosas’
Juan Manuel de Rosas wurde in der ersten Hälfte des 19. Jhs. in der Provinz Buenos Aires als Caudillo bekannt. Er vertrat die Interessen der ländlichen Eliten und der Landeigentümer, seit 1829 im Amt des Gouverneurs dieser Provinz. Zwar machte er sich für den Föderalismus stark, setzte sich aber auch dafür ein, die politische Macht in Buenos Aires zu zentralisieren. So verlangte er, dass der internationale Handel über Buenos Aires laufen müsse. Er hielt sich über 20 Jahre an der Macht (bis 1852), und manche seiner „Errungenschaften“ waren erste Vorboten für die unheilvolle Zukunft des Landes: Er gründete die Geheimpolizei, die berüchtigte mazorca , und führte die Folter ein.
PERÓN
Die faszinierende, fiktive Biograpfie von Tomás Eloy Martínez, The Perón Novel (1998), über den Expräsidenten Juan Perón gipfelt in seiner Rückkehr nach Buenos Aires im Jahr 1973.
Unter Rosas beherrschte Buenos Aires den neuen Staat. Doch seine Radikalität brachte viele gegen ihn auf, darunter seine ehemals wichtigsten Verbündeten. Schließlich stellte ein rivalisierender Caudillo namens Justo José de Urquiza eine mächtige Armee zusammen und vertrieb den Gouverneur. Urquizas erste Amtshandlung war die Ausarbeitung einer Verfassung, die am 1. Mai 1853 in Santa Fe angenommen wurde.
Ein kurzes Aufblühen
Bartolomé Mitre, der 1862 zum ersten offiziellen Präsidenten der Republik Argentinien gewählt wurde, wollte den Aufbau der Nation vorantreiben und die Infrastruktur des Landes stärken. Diese Ziele musste er jedoch dem Tripel-Allianzkrieg gegen Paraguay (1864–1870) unterordnen. Erst als Domingo Faustino Sarmiento, ein Pädagoge und Journalist aus San Juan, das Präsidentenamt übernahm, ging die Entwicklung tatsächlich zügig
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