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Lonely Planet Reiseführer Argentinien

Lonely Planet Reiseführer Argentinien

Titel: Lonely Planet Reiseführer Argentinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Bao , Gregor Clark , Carolyn McCarthy , Andy Symington , Lucas Vidgen
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Buenos Aires: Sie wussten sehr genau, dass die Militärregierung öffentliche Versammlungen strikt untersagt hatte und wirkliche oder vermeintliche Dissidenten keine Gnade zu erwarten hatten – Folter und Tod waren allgegenwärtig. Die Mütter aber versammelten sich trotzdem und verlangten Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder, die im Zuge der Ausschaltung jeglicher Opposition einfach von heute auf morgen verschwunden waren.
    Die Gruppe, die sich selbst den Namen „Las Madres de la Plaza de Mayo“ (Die Mütter von der Plaza de Mayo) gab, wurde bald zur Keimzelle einer mächtigen sozialen Bewegung. Die Mütter waren die einzige politische Organisation, die den Generälen offen trotzte. Ihr Protest war gerade deshalb so wirkungsvoll, weil sie in ihrer Rolle als Mütter auftraten – das machte sie in der argentinischen Kultur praktisch unangreifbar. Hier zeigten Frauen erstmals sehr entschieden ihre Macht; heute geht man davon aus, dass nicht zuletzt dieser Protest einen wichtigen Beitrag zur Ablösung der Militärdiktatur geleistet hat.
    Auch nachdem Argentinien 1983 wieder von einer zivilen Regierung geleitet wurde, blieb das Schicksal vieler Verschollener ungeklärt. Die Mütter setzten ihre Protestzüge fort und forderten weiter Aufklärung und Vergeltung. 1986 teilte sich die Bewegung in zwei Gruppierungen: Eine davon, Línea Fundadora, die den Gründerinnen näher stand, setzte sich für die Suche nach den sterblichen Überresten der Verschleppten ein und forderte vehement, die Täter vor Gericht zu stellen. Die zweite Gruppe, bekannt als Asociación Madres de Plaza de Mayo, hielt im Januar 2006 den letzten ihrer alljährlichen Protestzüge ab, denn die Mütter gaben sich damit zufrieden, dass der Präsident nun auf ihrer Seite stand. Allerdings versammeln sich jeden Donnerstagnachmittag noch immer Angehörige beider Gruppen zum stillen Gedenken an die Opfer der Junta – und aus Protest gegen andere soziale Ungerechtigkeiten.
    Weitere Informationen siehe auch unter www.madres.org.ar und www.abuelas.org.ar
    Juan Domingo Perón, ein gewiefter und gerissener Offizier, war der erste, der versuchte, die wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen.
Juan Perón
    Juan Perón wurde in den 1940er-Jahren zum meistverehrten, aber auch verhasstesten Politiker Argentiniens. Bekannt wurde er als Arbeitsminister, nachdem ein Militärputsch die Regierung 1943 entmachtete. Mit der Unterstützung von Eva Duarte („Evita“), seiner zweiten Ehefrau (s. Klicken Sie hier ), gewann er die Präsidentschaftswahlen von 1946.
    Der Falklandkrieg ist in Argentinien noch heute ein sehr sensibles Thema. Man sollte in Gegenwart von Argentiniern nicht von den Falklandinseln sprechen, sondern diese Inselgruppe Malvinas nennen. Viele Argentinier sind der Meinung, dass dieses Archipel schon immer zu ihrem Land gehört habe.
    Bei seinen Reisen durch das faschistische Italien und Deutschland hatte Perón gelernt, wie wichtig Großauftritte im öffentlichen Leben waren, und so entwickelte er seinen eigenen Faschismus-Stil in sehr lockerer Anlehnung an Mussolini. Vom Balkon der Casa Rosada herab nahm er riesige Truppenparaden ab, die gleichermaßen charismatische Evita stets an seiner Seite.
    Obwohl sie überwiegend nur mittels Erlassen regierten und keinen politischen Konsens suchten, legalisierten die Peróns die Gewerkschaftsbewegung, stärkten die politischen Rechte der Arbeiter, sicherten den Frauen das Wahlrecht und öffneten geeigneten Bewerbern aus allen Schichten der Bevölkerung den Zugang zu einem Universitätsstudium. Natürlich machte er sich mit dieser praktizierten Sozialpolitik unter den Konservativen und den Angehörigen der wohlhabenden Schichten im Lande nicht unbedingt Freunde.
    Nunca Más (Nie wieder; 1984) ist der offizielle Bericht der Nationalkommission über das Verschwinden von Personen. Die Dokumentation enthält zahllose Details über systematische Entführungen und Folterungen durch das Militär zwischen 1976 und 1983, also aus der Zeit des Schmutzigen Krieges in Argentinien.
    Wirtschaftliche Nöte und die Inflation überschatteten 1952 Peróns Start in seine zweite Amtszeit. Evitas Tod im selben Jahr war ein schwerer Schlag für das ganze Land – wie auch für die Beliebtheit des Präsidenten. Nach einem Militärputsch schickte man ihn 1955 ins spanische Exil. Es folgten fast drei Jahrzehnte einer schlimmen Militärherrschaft.
    Im Exil schmiedete Perón Pläne für seine Rückkehr nach Argentinien. In

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