Lonely Planet Reiseführer Argentinien
Kuryaki und die Valderramas. Catchy Miranda! machen Electro Pop, während der stilübergreifende Kevin Johansen auf Englisch und Spanisch singt.
Der in Córdoba Anfang der 1940er-Jahre entstandene cuarteto ist Argentiniens ursprüngliche Popmusik. Vom Bürgertum und der Oberschicht wird sie wegen ihrer starken Rhythmen und des Off-beat ( tunga-tunga ) verachtet, ebenso natürlich wegen der proletarischen Liedtexte. Es ist also eher eine Musik vom Rand der Gesellschaft. Zwar ist der Stil eindeutig cordobés (aus Córdoba), die Musik wird aber in Arbeiterkneipen, Clubs und Stadien überall im Land gespielt.
Electrónica
Electrónica (Dance Music) schlug in den 1990er-Jahren wie eine Bombe in Argentinien ein. In der Zwischenzeit haben sich viele unterschiedliche Formen und Stilrichtungen herausgebildet. Die Speerspitze der bandas electrónicas (Electro Bands) sind Intima, Mujik und Adicta, während Juana Molinas Musik bereits mit der von Björk verglichen wurde.
Immer beliebter werden Club und Dance Music. Wahre Könner in diesem Bereich sind Aldo Haydar (ein Veteran des Progressive House), Bad Boy Orange (der ungekrönte König des argentinischen Drum’n’Bass), Diego Ro-K (der Maradona der argentinischen DJs) und Gustavo Lamas (eine Mischung aus Ambient Pop und Electro House). Der preisgekrönte Hernán Cattáneo, der schon mit Paul Oakenfold und auf dem Burning Man Festival spielte, ist wohl der bekannteste argentinische DJ.
Das vielleicht interessanteste Musikspektakel in Buenos Aires bietet La Bomba del Tiempo. Die Percussion-Gruppe präsentiert eine wilde Show mit Improvisation und Tanz. Sie spielt jeden Montagabend im Ciudad Cultural Konex (s. Klicken Sie hier ).
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Literatur & Film
Argentinien zählt ganz sicher zu den bedeutendsten Ländern Lateinamerikas mit einem reichen literarischen Erbe und einer dynamischen und fortschrittlichen Filmindustrie.
Literatur
Zum Begründer der argentinischen Gauchesco -Literatur wurde der Dichter, Journalist und Politiker José Hernández (1831–1886) mit seinem erfolgreichen Epos Martín Fierro (1872), das den Gaucho-Mythos im Land begründete. Trotz einer faszinierenden Geschichte erreichte die argentinische Literatur aber erst in den 1960er- und 1970er-Jahren ein internationales Publikum, als die Werke von Autoren wie Jorge Luis Borges, Luisa Valenzuela, Julio Cortázar, Ernesto Sábato, Adolfo Bioy Casares und Silvina Ocampo erstmals in viele Sprachen übersetzt wurden.
Ein weiterer berühmter argentinischer Autor ist Julio Cortázar (1914–1984), der von Borges entdeckt wurde und anfangs sehr von ihm beeinflusst war, sich später aber ganz anders entwickelt hat. Seine Erzählungen und Romane sind eher anthropologisch fundiert und beschäftigen sich mit normalen Menschen in einer Welt, in der das Surreale schon fast alltäglich geworden ist. Sein berühmtestes Buch trägt den Titel Rayuela .
Victoria Ocampo (1890–1979) war eine berühmte Schriftstellerin, Publizistin und Intellektuelle. 1931 gründete sie Sur , eine bekannte Kulturzeitschrift. Mehr Information stehen im Kasten auf Klicken Sie hier . Man kann ihr Haus in der Nähe von Buenos Aires besuchen ( Klicken Sie hier ).
Ein weiterer großer Schriftsteller ist Ernesto Sábato (1911–2011), dessen vielschichtige und kompromisslose Romane großen Einfluss auf die spätere argentinische Literatur ausüben sollten. Der Tunnel (1948) ist ein fesselnder existenzialistischer Roman über einen besessenen, geistig verwirrten Maler.
Adolfo Bioy Casares’ (1914–1999) Science-Fiction-Roman Morels Erfindung (1940) inspirierte nicht nur Alain Resnais zu seinem Filmklassiker Letztes Jahr in Marienbad , sondern enthielt auch die Idee für das Holodeck, das in den diversen Star-Trek -TV-Serien häufig eine Rolle spielt.
Die heutige Generation argentinischer Autoren ist eher realitiätsbezogen, behandelt häufig den Einfluss der Volkskultur und setzt sich mit den politischen Konflikten Argentiniens in den 1970er-Jahren auseinander. Eine ihrer herausragenden Gestalten ist Manuel Puig (1932–1990), Autor von Der Kuss der Spinnenfrau . Wie viele andere argentinische Autoren auch, hat Puig viele seiner Werke im Exil geschrieben, weil er in der Perón-Ära flüchten musste und sich schließlich in Mexiko niederließ.
Osvaldo Soriano (1943–1997) war der wohl beliebteste zeitgenössische argentinische Autor; seine bekanntesten Werke heißen A Funny Dirty Little War (1986) und
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