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Lonely Planet Reiseführer Berlin

Lonely Planet Reiseführer Berlin

Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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als Konferenzraum genutzt wird.
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ZUKUNFTSPLANUNGEN
    Wer glaubt, dass das Ballett der Kräne fast 25 Jahre nach der Wiedervereinigung allmählich ein Ende haben müsste, täuscht sich: Es sind noch zahlreiche Großbauprojekte in der Schublade oder in der Durchführung, wie etwa der Neubau des neuen Hauptquartiers des Bundesnachrichtendienstes. Der von Kleihues + Kleihues entworfene gewaltige Komplex in der Chausseestraße entsteht auf dem Areal des ehemaligen DDR-Stadions der Weltjugend. Nach mehreren Verzögerungen ist die Fertigstellung nun für 2015 geplant.
    Frischen Wind erhält auch die City West. Das sichtbarste Projekt, das Hochhaus des Hotels Waldorf Astoria, wurde im Januar 2013 eröff­net. Das Kino Zoopalast in der Nähe wird gründlich umgemodelt und wird wohl zur Berlinale 2014 wieder den roten Teppich ausrollen. Das ­benachbarte Bikinihaus wird derzeit grundsaniert und soll Läden, Büros und ein Hotel erhalten. Es wird voraussichtlich im Herbst 2013 wiedereröffnet.
    Der Start des Berliner Großflughafens Berlin Brandenburg International in Schönefeld wurde bereits mehrmals verschoben und wird nun frühestens 2014 stattfinden. Die Pläne für den Flughafen Tempelhof, der 2008 geschlossen wurde und derzeit eine riesige Grünanlage ist, ändern sich ständig, sehr zur Freude der Berliner, die die Freifläche schätzen.
    Auch der Baubeginn für die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses an historischem Ort am Schlossplatz verzögert sich. Derzeit ist er für 2014 anvisiert.
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Die Goldenen Zwanziger
    In den 1920er-Jahren durchlebten die großen Städte der Welt – Paris, London, New York – Zeiten der Krise, Ungewissheit und des kreativen Überschwangs. Aber nirgends fand dieser Zeitgeist einen fieberhafteren Ausdruck als in Berlin. Die Berliner, nach dem Ersten Weltkrieg gedemütigt und mittellos, kompensierten ihre Verzweiflung, indem sie sich in Varietés, Theatern und Ballhäusern kopfüber in den Hedo­nismus stürzten. In den Cafés tranken Künstler und Intellektuelle Absinth und ersannen bahnbrechende Ausdrucksformen. War all das tollkühn? Sicherlich. War es amüsant? Zweifellos. War alles „golden“? Absolut nicht.
    NBC / CONTRIBUTOR / GETTTY IMAGES ©
    Marlene Dietrich
PARTYSTADT
    Das Nachtleben tobte vor allem in der westlichen Innenstadt, wo sich der Kurfürstendamm in eine glitzernde Kommerzmeile entwickelt hatte. Varie­tés, Theater und mondäne Filmpaläste wie der Marmorpalast säumten den Boulevard und seine Seitenstraßen. Das Romanische Café, das sich an der Stelle des heutigen Europa-Centers befand, war für viele Künstler, Schauspieler, Schriftsteller, Fotografen, Filmproduzenten und andere Kreative eine Art zweites Wohnzimmer. Einige waren berühmt, wie Bertolt Brecht, Otto Dix und Billy Wilder. Die meisten waren es nicht. Der satirische Schriftsteller Erich Kästner nannte das Café sogar den „Wartesaal der Talente“. Es war tatsächlich in zwei Bereiche aufgeteilt: den „kleinen Raum“ für die Erfolgreichen und den „großen Raum“ für die Gernegroßen. Auch das Café des Westens am Kurfürstendamm war ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle.
    Nicht weit von dort hatte sich die Gegend um den Nollendorfplatz zu Berlins Schwulenmekka entwickelt. Hier trafen sich Männer im Eldorado, einer berühmten Transvestitenbar, die auch gerne von Marlene Dietrich, Claire Waldorff und der damaligen Schickeria aufgesucht wurde. In Schöneberg lebte auch der angloamerikanische Schriftsteller Christopher Isherwood, dessen gesammelte Erzählungen in Lebwohl, Berlin den Stoff für den Film und das Musical Cabaret lieferten. Seine damalige Wohnung befand sich in der Nollendorfstraße 17.
    Der Film Comedian Harmonists von 1997 unter der Regie von Joseph Vilsmaier geht der Geschichte der Comedian Harmonists nach, von ihrer ersten Begegnung 1927 bis 1934.
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VARIETÉ
    Das Varieté mag zwar in den 1880er-Jahren in Paris geboren worden sein, aber im Berlin der 1920er-Jahre wurde es zum wilden und lüsternen Erwachsenen. In jenen flatterhaften Weimarer Jahren, als Kreativität und Dekadenz blühten, boten Varietés eine aufreizende Phantasie von Spiel und Verführung, in denen Transvestiten, Sänger, Zauberer, Tänzer und andere Unterhaltungskünstler das Publikum die harte Rea­lität des Alltags vergessen ließen. Es war eine rauchgeschwängerte Welt, die anschaulich im

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