Lonely Planet Reiseführer Berlin
Argument war, dass das einzige öffentliche Gebäude des Platzes offen, einladend und transparent wirken solle. Das Adlon hingegen ist eine nahezu exakte Replik des Originals von 1907.
Diplomatenviertel
Einige der spannendsten Neubauten Berlins liegen im wiederbelebten Diplomatenviertel am Südrand des Tiergartens. Hier haben viele Länder ihre Botschaften an den historischen Standorten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut.
Regierungsviertel
Der Entscheidung von 1991, die Bundesregierung wieder zurück nach Berlin zu verlegen, folgte eine fieberhafte Bautätigkeit auf dem Brachland zwischen Reichstag und Spree. In einer Reihe in Ost-West-Richtung liegen das von Axel Schultes und Charlotte Frank entworfene Bundeskanzleramt, das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Zusammen bilden sie über die Spree hinweg das „Band des Bundes“ als symbolische Verknüpfung der einst getrennten Stadthälften.
Überragt werden all diese glänzenden neuen Bauten vom Reichstag, dem Sitz des Bundestags, dessen Glaskuppel das sichtbarste Element des kompletten Umbaus unter Norman Foster ist.
Das „Raumschiff“ aus Glas und Stahl am Nordufer der Spree ist der Hauptbahnhof, Berlins allererster Zentralbahnhof, der von der Hamburger Firma Gerkan, Marg und Partner entworfen und 2006 fertiggestellt wurde.
PETER LANGER / DESIGN PICS / CORBIS ©
Jüdisches Museum
DALLAS AND JOHN HEATON /FREE AGENTS LIMITED / CORBIS ©
Hauptbahnhof
Weitere architektonische Highlights
Das dekonstruktivistische Jüdische Museum (1999) von Daniel Libeskind in Kreuzberg gehört zu den gewagtesten und provokativsten Bauten des neuen Berlin. Mit seinem unregelmäßigen, zickzackförmigen Grundriss und der Außenhaut aus glänzendem Zink, die von Fensterschlitzen durchbrochen wird, ist es nicht nur ein Museum, sondern eine eindringliche Metapher für die bewegte Geschichte des jüdischen Volkes. Ein Erweiterungsbau in einer ehemaligen Blumengroßmarkthalle wurde Ende 2012 eröffnet.
Die Friedrichstadtpassagen (1996) in der Friedrichstraße nahe dem Gendarmenmarkt bestehen aus drei luxuriösen Einkaufskomplexen, darunter die mondänen Galeries Lafayette, die ihre prachtvollen Interieurs hinter postmodernen Fassaden verbergen.
Mehr über Berlins zeitgenössische Architektur ist auf einer Führung mit Ticket B zu erfahren, einem von Architekten geleiteten Unternehmen ( www.ticket-b.de ).
Ebenfalls bemerkenswert ist die niederländische Botschaft (2004) in der Klosterstraße 50, ein nüchtern geometrischer Glaswürfel von Rem Koolhaas, der die „niederländische Offenheit“ verkörpern soll und von seiner großen Terrasse schöne Ausblicke auf die Spree bietet.
Lob für ihre innovative Energieeffizienz verdient die Hauptverwaltung der Wohnungsbaugesellschaft GSW (1999) in der Charlottenstraße 4, die von Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch entworfen wurde. Sie besitzt u. a. eine zweischichtige Umluftfassade, deren Jalousien je nach Temperatur automatisch die Farbe wechseln.
In der City West haben mehrere neue Gebäude die eher triste Nachkriegsarchitektur um den Kurfürstendamm etwas aufgepeppt. Das Ludwig-Erhard-Haus (1997), Sitz der Berliner Börse, ist ein großartiges Beispiel für die organische Bauweise des britischen Architekten Nicholas Grimshaw. Das nahe Kantdreieck (1995) von Kleihues setzt mit dem „Metallsegel“ auf seinem Dach einen optischen Akzent in der Kantstraße. Bemerkenswert am Ku’damm selbst sind auch Helmut Jahns Neues Kranzler-Eck (2000) und das Ku’damm-Eck (2001), ein abgerundeter und gestufter Eckbau nach Entwürfen von Gerkan, Marg und Partner und mit Skulpturen von Markus Lüpertz.
In jüngerer Zeit sorgte die Rekonstruktion des Neuen Museums (2009) von David Chipperfield weltweit für Schlagzeilen. Das Gebäude auf der Museumsinsel setzt sich wie ein Puzzle aus Fragmenten des Originalbaus, der im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, und modernen Elementen zusammen. Das Ergebnis ist so harmonisch und eindrucksvoll, dass der Bau mit Lob überschüttet wurde und 2010 schließlich den angesehenen Preis des Royal Institute of British Architects (RIBA) erhielt.
Die DZ Bank am Pariser Platz scheint mit ihrer kühlen und ruhigen Fassade untypisch für ihren überschwänglichen Architekten Frank Gehry zu sein. Die Überraschung wartet jedoch jenseits des Foyers: Es führt in ein lichtdurchflutetes Atrium, dessen Mittelpunkt eine riesige, futuristische Edelstahlskulptur bildet, die
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