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Lonely Planet Reiseführer Berlin

Lonely Planet Reiseführer Berlin

Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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Film Der Blaue Engel (1930) mit Marlene Dietrich als Lola und natürlich in Bob Fosses Filmmusical Cabaret (1972) mit Liza Minelli porträtiert wird.
    Jazz wurde zur Musik der Varietés, besonders nach den aufsehenerregenden Auftritten der amerikanischen Künstlerin Josephine Baker im Theater des Westens, in denen sie nichts als einen Bananenrock trug. Im Admiralspalast auf der anderen Seite der Stadt entzückten die ebenfalls amerikanischen Chocolate Kiddies ihr Publikum mit Musik von Duke Ellington.
    Ein traditionellerer Musikstil der 1920er-Jahre, der die Massen in Varietés und Ballhäusern unterhielt, war der Berliner Schlager – unbe­schwerte Lieder mit Titeln wie Mein Papagei frisst keine harten Eier und Ich hab das Fräulein Helen baden sehen , die sich hart an der Grenze des Albernen und Surrealen bewegten.
    Die erfolgreichste Sängertruppe dieser Musikrichtung waren die Comedian Harmonists, eine „Boygroup“, die 1927 von Harry Frommermann im Stil der amerikanischen Gruppe The Revelers in Berlin gegründet wurde. Sie sangen mit einem Bariton, einem Bass, drei Tenören, die sich wie Musikinstrumente anhörten, sowie einem Klavierspieler perfekte Harmonien. Die Gruppe löste sich 1934 auf, da drei ihrer Mitglieder Juden waren; sie flohen anschließend aus Deutschland.
    Ein weiterer durchschlagender Erfolg war die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill, die klassische Musik mit Varietéliedern und Schlagern verband. Die Erstaufführung mit so ­berühmten Songs wie Die Moritat von Mackie Messer fand 1928 statt. Sie war ein wunderbares Beispiel von Brechts „epischem Theater“, eine Stilform, die er nach seinem Umzug nach Berlin 1924 entwickelt hatte. Anders als das „dramatische Theater“ zwingt es das Publikum, sich emotional vom Stück und seinen Figuren loszulösen und sie kritisch und intellektuell zu beurteilen.
    BERLIN CABARET
    Einen lebendigen Einblick in den Aufstieg und Niedergang des Varietés in Berlin vermittelt Peter Jelavichs Berlin Cabaret (2005).
    Auch Friedrich Hollaender war ein bedeutender Komponist in der Varietészene, der bekannt für seinen Witz, sein Improvisationstalent und seine intelligenten Texte war. Zu seinen berühmtesten Liedern ­gehört Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt , das Marlene Dietrich im Film Der Blaue Engel sang, in dem Hollaender einen Auftritt als Pia­nist hatte. Wie so viele andere Talente (auch Weill und Brecht) verließ Hollaender Deutschland, als die Nazis den Laden dicht machten, und setzte seine Karriere in Hollywood fort.
    MARLENE DIETRICH
    Marlene Dietrich (1901–1992) wurde als Marie Magdalena von Losch in eine bürgerliche Berliner Familie geboren. Nach dem Schauspielunterricht bezirzte sie erstmals ihr Publikum als zügellose, freigeistige junge Frau in Stummfilmen der 1920er-Jahre, schuf sich aber bald eine Nische als gefährlich verführerische Femme Fatale, wie sie am typischsten im Film Der Blaue Engel von 1930 dargestellt ist, eine Rolle, die sie zum Hollywoodstar machte.
    Der Film war der Beginn einer fünfjährigen Zusammenarbeit mit dem Regisseur Josef von Sternberg, in der Dietrich ihr Image freizügiger Erotik aufbaute – dominant und streng, aber immer mit einem Hauch Selbstironie. Im Film Marokko von 1930 trug sie Männerkleidung und fügte damit ihrer Haltung von „Sexualität ist Macht“ noch den Nimbus der Bisexualität bei, was ihr über Nacht ein neues Publikum bescherte.
    Dietrich blieb nach der Machtübernahme der Nazis in Hollywood, obwohl ihr Hitler, der ihrem Charme nicht abgeneigt war, Vergünstigungen und einen großen Empfang versprach, wenn sie zurück nach Deutschland zöge. Sie antwortete mit dem leeren Versprechen, nur dann zurückzukehren, wenn sie Sternberg mitbringen dürfe – ein Jude und von den Nazis nicht erwünscht. 1937 nahm sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und unterhielt alliierte Frontsoldaten.
    Nach dem Krieg zog sich Dietrich allmählich aus der Öffentlichkeit zurück, übernahm nur noch gelegentlich Filmrollen und widmete sich überwiegend Plattenaufnahmen und Liveauftritten. Ihre letzten Jahre verbrachte sie bettlägerig in Paris und empfing nur noch wenige Besucher – unsterblich im Geiste, als die Sterblichkeit sie schließlich einholte.
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FILM
    Die Bereitschaft, mit kühnen Ideen und neuen künstlerischen Stilformen zu experimentieren, die für die Weimarer Zeit charakteristisch waren, übertrug sich auch auf den

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