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Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Titel: Lonely Planet Reisefuehrer Thailand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark China u Beales Williams
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hob er königliche Monopole auf und verlieh den Briten extraterritoriale Rechte.
    Mongkuts Sohn Chulalongkorn (Rama V.) unternahm noch wesentlich größere Anstrengungen, um die alte politische Ordnung durch einen modernen Nationalstaat zu ersetzen. Er schaffte die Sklaverei und den Frondienst ab, die es auch nach dem Untergang des Ayutthaya-Reiches immer noch gegeben hatte. König Chulalongkorn schuf zudem das Berufsbeamtentum, eine Polizei und ein stehendes Heer und ließ Reformen zur Vereinheitlichung der Gesetze, Gerichte und Steuerbehörden durchführen. Mithilfe von fortschrittlichen Bewässerungsanlagen und aufgrund des Wachstums der bäuerlichen Bevölkerung konnten die landwirtschaftlichen Erträge Siams deutlich gesteigert werden. Schulen nach europäischem Vorbild wurden eingerichtet, die allgemeine Wehrpflicht und eine Kopfsteuer für alle Männer eingeführt.
    Bei der „Zivilisierung“ seines Landes stützte sich Chulalongkorn auf ausländische und besonders britische Berater. So wurde am Königshof auch ein Großteil des jahrhundertealten Protokolls abgeschafft und durch westliche Gepflogenheiten ersetzt. Italienische Künstler gaben der Architektur des Landes ein neues Gesicht und entwarfen beispielsweise völlig neue Thronsäle.
    Wie sein Vater galt auch Chulalongkorn als gewiefter Diplomat, dem es gelang, die europäischen Mächte perfekt gegeneinander auszuspielen und damit die Kolonialisierung seines Reiches zu verhindern. Als Preis für seine Unabhängigkeit musste Thailand jedoch Gebiete an Frankreich (Laos 1893, Kambodscha 1907) und an Großbritannien (drei malaiische Staaten in Birma 1909) abtreten. Auch das ehemalige Königreich Pattani fiel 1902 an Großbritannien, das zu dieser Zeit über das heutige Malaysia herrschte, das hinzugewonnene Territorium aber schon fünf Jahre später wieder an Thailand verlor. (Die Menschen im äußersten Süden Thailands betrachten die Bangkoker Zentralregierung immer noch als Besatzungsmacht ihres Landes; vgl. Klicken Sie hier .)
    Siam, das sich im 19. Jh. zu einem Staat im modernen Sinne mit klar definierten, geografischen Grenzen entwickelt hatte, legte schließlich 1939 offiziell den Namen „Siam“ ab und nannte sich Prathet Thai (Land der Thai) oder Ratcha-anachak Thai (Königreich der Thai). Schon ab 1913 galten alle Menschen, die innerhalb seiner Grenzen lebten, als „Thai“.
    1868 erließ König Mongkut (Rama IV.) ein Gesetz, das Ehemännern verbot, ihre Frauen oder Kinder ohne deren Zustimmung zu verkaufen. Nach dem alten Recht, so hieß es, hatte eine Frau „den Wert eines Wasserbüffels“.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Das Militär und die Demokratie
    1932 setzte eine Gruppe junger Offiziere und Beamter, die sich als Khana Ratsadon (Volkspartei) bezeichnete, der absoluten Monarchie ein unblutiges Ende und erwirkte die Einführung einer konstitutionellen Monarchie. Die Anführer der Gruppe hatten die demokratischen Prinzipien während ihres Studiums in Europa kennengelernt.
    PRATHET THAI
    Als Phibul Songkhram 1939 den Namen des Landes von „Siam“ in „Prathet Thai“ (dt.: „Thailand”) änderte, sah man darin eine nationalistische Geste zur Einigung der Tai sprechenden Bevölkerung.
    In den Jahren nach dem Umsturz versuchten verschiedene miteinander rivalisierende Gruppen – Royalisten, Militärs, Bürgerliche – die Oberhand im neuen Machtgefüge zu gewinnen. Selbst die Volkspartei hatte keine einheitliche Vorstellung von einem demokratischen Thailand. Kurz vor den Parlamentswahlen übernahm der militärische Flügel der Partei kurzerhand die Regierung. Sie zwang 1933 den Vorsitzenden des zivilen Flügels, den in Frankreich ausgebildeten Anwalt Pridi Phanomyong, ins Exil, nachdem er zum Ärger der Generäle einen am Sozialismus angelehnten Wirtschaftsplan eingeführt hatte. 1935 dankteKönig Prajathipok (Rama VII.) ab und ging nach Großbritannien. Bei den ersten allgemeinen Wahlen Thailands im Jahr 1937 wurde nur über die Hälfte der Sitze in der neu geschaffenen, gesetzgebenden Volksversammlung abgestimmt. General Phibul Songkhram, einer der Anführer des militärischen Flügels der Volkspartei, wurde Premierminister. Dieses Amt bekleidete er von 1938–1944 und noch einmal von 1948–1957.
    Phibuls Amtszeit während des Zweiten Weltkriegs war gekennzeichnet von starken nationalistischen Tendenzen, in deren Mittelpunkt die „Nation“ und das „Thai-Sein“ standen. Er kollaborierte mit den Japanern und erlaubte ihnen,

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