Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
Vom Netzwerk:
dachte.
    Nachdem die verdammten Weißärsche seinen Wagen benutzt hatten, um die Hure loszuwerden, wollten sie sich davonmachen, aber er erinnerte sie daran, daß nicht er sie erstickt und aufgeschlitzt hatte, sondern drei beschissen reiche Burschen namens Richard, von einer Schule namens Pierce Academy, deren Name vorn auf ihren beschissenen P-Parkas stand, und hinten das verdammte Football-Team, klar? Entweder halfen sie ihm also, den Wagen und die Wohnung sauberzumachen und das blutige Laken loszuwerden, oder er hier, der alte schwarze Richard, würde schnurstracks zu den Cops laufen. Sie glaubten ihm. Vielleicht zeigte er ihnen auch ein Springmesser, das größer war als jeder ihrer Schwänze, und sagte ihnen, er würde sie übel zurechtstutzen, falls sie versuchten, ihn zu verpfeifen.
    Danach räumten sie seine Wohnung auf wie vier gute Feen von der Putzkolonne. Zu dieser Tageszeit - Nachtstunde, was auch immer - hatten die Auto-Waschanlagen noch nicht geöffnet, und Richard wollte auch nicht zu einer Tankstelle fahren, überall auf dem Rücksitz war Blut, er hatte gar nicht gewußt, daß ein Mensch so stark bluten konnte. Er mußte an einen Film denken, den er mal gesehen hatte, da hatten sie in einem Auto wild rumgeballert, und überall war Blut und Scheiße. So schlimm war es nicht, aber auf dem Rücksitz war jede Menge Blut, und er kannte kein hohes Tier unter den Gangstern, das er anrufen und bitten konnte, die Sache für ihn zu regeln. Er wußte nur, wenn diese weißen Ärsche ihm nicht halfen, würde es ihnen allen dreckig gehen.
    In Kinofilmen und im Fernsehen waren Schwarze und Weiße immer Kumpel, aber das war nichts als ein Märchen. Im richtigen Leben sah man Schwarze und Weiße nur selten zusammen. In dem Film, in dem das Gehirn dieses Typen überall im Wagen verspritzt wurde, waren der Schwarze und der Weiße zwei Profikiller, und sie waren ganz dicke miteinander. Aber das war nur ‘ne Scheinwelt, sie nannten sich gegenseitig »Nigger« und so weiter, der Schwarze nannte den Weißen »Nigger«, und der Weiße schmiß dem Schwarzen das »Nigger« an den Kopf zurück. Richard würde jedem Weißen, der ihn »Nigger« nannte, den verdammten Schädel einschlagen, ganz egal, was für’n Quatsch sie in diesen Filmen laberten! Was wußte der Weiße, der das Drehbuch geschrieben hatte, schon über Schwarze?
    In Wirklichkeit, mein Freund, hatte die Gleichberechtigung sich hier in diesem Land der Freien und der Heimat der Tapferen niemals durchgesetzt, vertraute kein Schwarzer je einem Weißen, und umgekehrt, niemals. Richard vertraute diesen drei weißen Arschlöchern nicht, und sie vertrauten ihm auch nicht, aber sie brauchten einander im Augenblick, weil in seiner Wohnung ein Mädchen ermordet worden war und sie es getötet hatten. Die Weißen, nicht er. Aber er durfte nicht vergessen, es war in seiner Wohnung passiert. Die Cops vergaßen so kleine Mißgeschicke nie, wenn sie Schwarzen unterliefen, die verdammten Cops.
    Sie waren also in der Tat ein merkwürdiges Gespann, seltsame Bettgenossen, wie es in einem Buch geheißen hatte, das Richard mal gelesen hatte. Oh, er war gebildet, Mann, da mußte er sich nichts vormachen. Las Bücher, ging ins Kino, war sogar mal im Theater gewesen, in der Innenstadt, ein Stück über Soldaten, in dem nur Schwarze mitspielten. Seiner Meinung nach waren Schwarze die besten Schauspieler überhaupt, denn sie wußten, was es mit dem Leiden auf sich hatte. Dieser Film mit dem Gehirn überall im Auto, da hätte der Schwarze den Oscar kriegen sollen, nicht der Weiße.
    Da waren sie also, die vier, drei Weiße, die nicht den geringsten Schimmer hatten, und ein Schwarzer, der ihnen alles über das Uberleben hier in der großen, bösen Stadt beibrachte. Eins wußten sie allerdings nicht. Sobald sie seinen Wagen saubergemacht und das Laken beiseite geschafft hatten, in das sie die Nutte eingewickelt hatten, würde er sie endgültig fertigmachen.
     
    Das Mädchen hieß Yolande Marie Marx. Das erfuhren sie durch ihre Fingerabdrücke. Sie hatte ein Vorstrafenregister, das nicht ganz so lang wie ihr Arm war, aber für eine Neunzehnjährige war es schon ganz beachtlich. Die meisten Verhaftungen waren wegen Prostitution erfolgt. Aber es gab auch zwei wegen Ladendiebstahl und ein halbes Dutzend wegen Drogenbesitz, alles lächerliche Vergehen. Als Minderjährige hatten die mitfühlenden Seelen von Richtern sie mit ein paar Klapsen auf die Finger davonkommen lassen, doch als sie achtzehn

Weitere Kostenlose Bücher