Long Dark Night
versucht, ihn ihr reinzuschieben, aber die drei weißen Jüngelchen sind alle so verdammt stoned, daß sie nicht mehr wissen, wie sie es schaukeln sollen, abgesehen von diesem Bubi, der ihre Brustwarze leckt, als wäre es die seiner Mutter. Er weiß so eben noch, was er tut, und es scheint ihm auch super zu gefallen, vielleicht kommt er ja, nur weil er ihr die Titte leckt, sie hofft es jedenfalls, dann könnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Also muß es der blonde Richard sein, der ihr den Gefrierbeutel aus Plastik über den Kopf zieht.
Sie weiß sofort, daß sie sterben wird.
Sie weiß, daß ihr schlimmster Alptraum nun Wirklichkeit wird.
Sie wird unter einem Gefrierbeutel aus Plastik ersticken, einem dieser robusten Dinger, in die man eine Lammkeule stopft, nicht so ein hauchdünnes, das am Gesicht klebt, so eins, das nicht in die Hände von Kindern fallen darf. Nein, sie wird nicht durch Plastik sterben, das an ihren Nasenöffnungen und den Lippen klebt. Statt dessen wird sie sämtlichen Sauerstoff verbrauchen, der in dem Beutel ist, sie wird auf diese Weise sterben, in dem Beutel wird kein Sauerstoff mehr sein, den sie atmen kann, sie wird sterben…
»Nein, du Fotze«, sagt er, zieht den Beutel von ihrem Kopf und steckt ihr den Schwanz in den Mund.
Sie ist wirklich dankbar für den Schwanz. Ein Schwanz im Mund ist ihr allemal lieber als ein Gefrierbeutel über dem Kopf, na schön, dann hast du einen im Mund, einen in der Hand und einen in der Vagina. Sie denkt wirklich immer in diesem Begriff, sie hat eine Vagina, vielen Dank auch, genau wie eine Lady in London. Sie ist so froh, daß die Gefriertüte nicht mehr über ihren Kopf gezogen ist, daß sie sogar noch einmal den großen Pimmel des schwarzen Richard lutschen würde, würde er ihn ihr in diesem Augenblick reinstecken. Aber nein, der schwarze Richard scheint ganz zufrieden damit zu sein, eingemummelt in der Ecke zu liegen und in die Glotze zu starren. Sie fragt sich, ob sie ihm zurufen soll, daß dieses Arschloch von weißem Schulbubi ihr gerade eine verdammte Angst einjagen wollte, indem er ihr einen Gefrierbeutel über den Kopf zog.
»Schwanzlutscherin«, sagt das Jüngelchen.
Und zieht ihr wieder den Plastikbeutel über den Kopf.
Mit Pappbechern mit dampfendem Kaffee in den Händen stiegen die Detectives die sechs Stockwerke zum Dach von Santiagos Haus hinauf, öffneten die Feuertür und traten hinaus. Der Stadt gelang es fast, sie zu überraschen. Sie fanden den Anblick von hier oben beinah schön. Sie standen an der Brüstung, nippten den Kaffee und schauten auf die Lichter hinab, die sich wie ein Koffer voller Juwelen unter ihnen ausbreiteten. Die Dunkelheit löste sich schnell auf. Auf der anderen Seite des Daches konnten sie das leise Gurren von Santiagos Tauben hören. Sie gingen zu dem Verschlag hinüber.
Die Vögel hockten in ihren grauen und weißen Übermänteln auf den Sitzstangen.
Der Boden des Verschlags war voller Federn und Scheiße.
Santiago war nirgendwo zu sehen. Es war 6 Uhr 53.
In drei Minuten würde Yolande tot sein.
Der Schulbubi, dessen Schwanz vor einer Minute noch in ihrer Hand war, hält nun ihr rechtes Handgelenk fest, und derjenige, der sie gefickt hat, hält ihr linkes Handgelenk fest, und jetzt sind sie alle drei dabei, die drei Richards, zwei halten sie fest und drücken sie zu Boden, und der dritte sorgt dafür, daß der Beutel über ihrem Kopf und stramm um ihren Hals sitzt. Sie wird sterben, sie weiß, daß sie sterben wird. Sie weiß, daß sie in einer Minute, in einer halben Minute, in drei Sekunden, keine Luft mehr bekommen wird und… »Nein, du Hure.«
Und er zerrt den Gefrierbeutel von ihrem Kopf und steckt ihr wieder den Schwanz in den Mund.
Das ist für sie nur ein Spiel, denkt sie. Hofft sie. Nur ein Spiel. Sie ziehen ihr den Beutel über den Kopf und nehmen ihn wieder runter. Sie haben irgendwo gelesen, daß Sauerstoffmangel das sexuelle Vergnügen erhöht. Hofft sie. Aber warum nennen sie sie Fotze und Scheißnutte und Schwanzlutscherin und Pißnelke, warum stößt einer…
»Nein!« schreit sie, aber es ist zu spät, er hat es ihr schon reingeschoben, was auch immer es ist, es tut ihr weh, es zerreißt sie, nein, bitte, und jetzt haben sie ihr die Plastiktüte wieder über den Kopf gezogen, und sie hört durch das Klingeln in ihren Ohren, wie der schwarze Richard auf der anderen Seite des Zimmers »He, Mann, was …?« murmelt, und sie schreit in dem Beutel, versucht, in
Weitere Kostenlose Bücher