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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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wir sie tot aufgefunden, in einer Gasse dort, verstehen Sie? Wir fragen uns, ob diese beiden schwarzen Scheißkerle sie wirklich überfallen und umgebracht haben, oder ob es ein paar andere Scheißkerle waren. Das ist eine ernste Sache, Max.«
    »Das ist mir klar.«
    »Wenn Sie sie also an einem anderen Ort als dem abgesetzt haben, den Sie in Ihr Fahrtenbuch eingetragen haben…«
    »Nein.«
    »Oder wenn sie irgendwo angehalten hat, um Stoff aufzutreiben …«
    »Nein, nein.«
    »Denn sie hatte zehn Jumbofläschchen bei sich, Max.«
    »Ich weiß nicht, was ein Jumbofläschchen ist.«
    »Crack, Max. Große Röhrchen mit Crack. Rote Verschlüsse.«
    »Nein. Ich habe sie an die Ecke Ainsley und Eleventh gefahren.«
    »Und sie nicht irgendwo ‘ne Minute rausgelassen?«
    »Nicht mal zehn Sekunden.«
    »Wieso haben Sie dann für die fünf Kilometer so lange gebraucht, Max?« Im Taxi wurde es still. »Max, lügen Sie mich an?«
    »Warum sollte ich Sie belügen?«
    »Keine Ahnung. Sagen Sie es mir, Max.«
    Draußen auf der Straße jaulte die Sirene eines Krankenwagens durch die Nacht. Liebowitz schwieg. Ollie wartete. Das Geräusch der Ambulanz verschmolz mit dem ständigen Nachtgesang der Stadt, einem Murmeln, das lauter und wieder leiser wurde, lauter und leiser, der Pulsschlag einer großen Metropole. Ollie wartete noch immer.
    »Max«, sagte er.
    »Na schön«, sagte Liebowitz, »die junge Lady und ich hatten eine Beziehung, okay?«
    Ollie verstand ihn absichtlich falsch. »Ach, Sie kannten sie schon vorher?« fragte er. »Waren Sie etwa miteinander verwandt?«
    »Nein, wir hatten eine Beziehung.«
    »Ach?« sagte Ollie. »Ihre gemeinsamen Verwandten sind tot?«
    »Wir hatten Sex«, flüsterte Liebowitz.
    »Sex?«
    »Ja.«
    »Sie meinen, Sie hatten Geschlechtsverkehr mit ihr, Max?«
    »Nein, nein.«
    »Was meinen Sie denn, Max?«
    »Sie hat… äh… Fellatio bei mir durchgeführt.«
    »Ach.«
    »Deshalb hat die Fahrt so lange gedauert.«
    »Ach.«
    »Ich bin kein junger Mann mehr, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe.«
    »Es dauert eine Weile.«
    »Ich verstehe. Max, Sie hätten verhaftet werden können, wissen Sie das, Max?«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben etwas sehr Dummes getan, Max. Sie hätten sich mit Aids infizieren können, Max, wissen Sie das?«
    »Bitte. Erwähnen Sie so etwas gar nicht erst.«
    »Sehr gefährlich, was Sie getan haben, Max.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Aber das erklärt die Sache.«
    »Ja.«
    »Wieso Sie für die fünf Kilometer eine halbe Stunde gebraucht haben.«
    »Ja.«
    »Aber Sie haben sie an der Ecke Ainsley und Eleventh abgesetzt, das stimmt doch?«
    »O ja.«
    »Und unterwegs nirgendwo angehalten?«
    »Na ja… Ich bin an den Straßenrand gefahren, während sie… äh… es gemacht hat.«
    »Wo?«
    »Weiß ich nicht mehr. Eine dunkle Straße. Ich habe mir eine Stelle ausgesucht, die mir ziemlich dunkel vorkam.«
    »Und danach sind Sie direkt zur Ecke Ainsley und Eleventh gefahren?«
    »Ja. Hab sie da an dem Bordstein abgesetzt.«
    »Haben Sie zufällig darauf geachtet, wohin sie gegangen ist?«
    »Eigentlich nicht. Ich nehme an, sie ging mit den Leuten, die auf sie gewartet haben.«
    »Was?« sagte Ollie.
    »Ein paar Leute haben auf sie gewartet.«
    »Wer? Was für Leute?«
    »Drei weiße Jungs und ein Schwarzer«, sagte Liebowitz.
    »Beschreiben Sie mal, wie sie aussahen«, sagte Ollie.
     
    Der Nachtportier des Hotels Powell hatte Priscilla die Adressen und Telefonnummern sowohl des Portiers als auch des Türstehers gegeben, die Dienst gehabt hatten, als der große Blonde den Umschlag mit dem Schlüssel für das Schließfach abgegeben hatte. Der Brief war am Sonntag morgen um kurz nach elf abgegeben worden, und nun war es kurz vor zwei am Montag morgen, aber für Priscilla würde erst morgen sein, nachdem sie zu Bett gegangen und wieder aufgewacht war.
    Diese Ansicht teilte James Logan ganz und gar nicht, der tief und fest schlief, als Priscilla ihn um Viertel nach eins anrief und ihm sagte, sie würde gleich mal vorbeikommen. Als sie um zwei Minuten vor zwei bei ihm klingelte, schlief er noch immer - oder schon wieder. Logan fluchte leise, stieg aus dem Bett, zog einen Bademantel über seinen Schlafanzug und ging grantelnd zur Tür. Allen anderen hätte er gesagt, was sie ihn zu dieser Nachtstunde mal könnten, doch Miss Stetson war eine Sängerin, die jede Menge Kies in die Kasse des Hotelrestaurants brachte. Er setzte ein falsches Lächeln auf, öffnete die Tür und hieß sie

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