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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Fisch?«
    »Ja.«
    »James?« rief eine Stimme aus dem Schlafzimmer.
    »Ja, Daryll?«
    »Mann, dauert das die ganze Nacht?«
    »Wir sind fast fertig«, rief Logan. »Mein Vetter«, fügte er zur Erklärung hinzu. »Aus Seattle.« Georgie runzelte die Stirn.
    Da sie den Cowboy nicht mehr auftreiben konnten und nicht allzu versessen darauf waren, sich mit Fats Donner abzugeben, dem dritten Mann in dem Triumvirat ihrer zuverlässigen Informanten, mußten sie auf Danny Gimp zurückgreifen. Danny hatte ihnen gegenüber im Gegensatz zu den meisten guten Informanten keine Schuld zu begleichen. Sie hatten nichts gegen ihn in der Hand, womit sie ihn in den Knast bringen konnten. Und falls sie es mal gehabt hatten, hatten sie es einfach vergessen. Danny war schlicht und einfach ein Geschäftsmann, ein ausgezeichneter Lieferant von Informationen, der das Vertrauen der Kriminellen genoß, da sie wußten, daß er ein ehemaliger Sträfling war, was auch stimmte. Es stimmte allerdings nicht, daß er bei einem großen Bandenkrieg angeschossen worden war und deshalb humpelte. Danny humpelte, weil er als kleiner Junge Kinderlähmung gehabt hatte, etwas, worüber man sich heutzutage keine Sorgen mehr machen mußte. Aber die Behauptung, er wäre angeschossen worden, verschaffte ihm einen gewissen Respekt, den er in der Branche der Informationsbeschaffung für unentbehrlich hielt. Selbst Carella, der schon ein- oder zweimal angeschossen worden war, vielen Dank, hatte vergessen, daß Dannys abenteuerliche Geschichte schlicht und einfach gelogen war.
    »Ist Ihnen aufgefallen, daß wir meistens im Winter zusammenarbeiten?« fragte Danny. »Scheint so.«
    »Warum nur?« sagte Danny. »Vielleicht, weil ich den Winter nicht ausstehen kann. Mögen Sie den Winter?«
    »Er ist nicht gerade meine liebste Jahreszeit«, sagte Carella.
    Er saß hinter dem Steuer der Polizeilimousine und fuhr Danny und Hawes zu einem Deli am Stern, das die ganze Nacht über geöffnet hatte. Es hatte aufgehört zu schneien, und sie wollten mit dieser verdammten Sache unbedingt weiterkommen, aber Danny war so eine Art Primadonna und mochte es nicht, wie ein billiger Spitzel behandelt zu werden, der seine Informationen in dunklen Gassen oder Polizeiwagen weitergab. Hawes saß hinten. Danny fragte Hawes nicht nach seiner liebsten Jahreszeit, denn er mochte den Mann nicht besonders. Er wußte nicht, warum. Vielleicht lag es an der weißen Strähne in seinem Haar. Damit sah er aus wie Frankensteins Braut, verdammt noch mal. Oder es lag an dem leichten Bostoner Dialekt, mit dem er sich anhörte wie einer der verdammten Kennedys. Wie auch immer, er bestritt den größten Teil der Konversation mit Carella.
    Als sie das kleine Restaurant betraten, hielten sich nicht mehr als vielleicht drei, vier Leute darin auf, aber Danny sah sich in dem Schuppen um wie ein Spion, der Atomgeheimnisse verkaufen wollte. Schließlich war er beruhigt, daß man ihn nicht bei einem Gespräch mit Cops beobachten würde, wählte einen Tisch ganz hinten und setzte sich mit dem Gesicht zur Tür. Danny war grauhaarig und sah wegen der dicken Kleidung, die er trug, stämmiger aus, als er es in Wirklichkeit war. Er nahm den Kaffeebecher in beide Hände und nippte an dem Gebräu, als hätte St. Bernhard persönlich es durch einen Schneesturm getragen. Sein Bein schmerzte. Er sagte Carella, daß es immer weh tat, wenn es schneite. Oder regnete. Aber auch, wenn die Sonne schien. Das verdammte Bein tat ihm ständig weh.
    Carella sagte ihm, wonach sie suchten.
    »Tja, Sonntag abends finden keine Hahnenkämpfe statt«, sagte Danny.
    Er war auch noch nicht im Bett gewesen, für ihn war noch Sonntag abend.
    »Die finden am Samstagabend statt, in verschiedenen Stadtteilen«, sagte er, »meist in den spanischen Vierteln, aber sonntags nie.«
    »Und wie sieht es am Freitag aus?«
    »Manchmal, wenn gerade Druck gemacht wird, Sie wissen schon, dann ändern sie den Tag und den Ort. Aber normalerweise finden sie am Samstag statt.«
    »Uns interessiert einer am Freitag.«
    »Am vergangenen Freitag?«
    »Ja.«
    »Vielleicht hat einer stattgefunden, ich müßte mich mal ans Telefon klemmen.«
    »Gut, tun Sie das.«
    »Jetzt, meinen Sie? Wir haben zwei Uhr morgens!«
    »Wir arbeiten an einem Mordfall«, sagte Carella.
    »Ach, sind das etwa die Zauberworte?« sagte Danny. »Lassen Sie mich meinen Kaffee austrinken, ich mag es nicht, jemanden mitten in der Nacht zu wecken.«
    Carella zuckte die Achseln, als wollte er sagen:

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