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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Liebowitz? Wofür steht das >R    »Reuven«, sagte Liebowitz.
    »Ich wette, Sie sind Jude, oder?« sagte Ollie und grinste.
    Irgend etwas am diesem Grinsen verriet Liebowitz alles, was er über Fat Ollie Weeks wissen mußte. Nicht umsonst hatte er die Hälfte seiner Familie an die Öfen von Auschwitz verloren.
    »Ja, genau, Jude«, sagte er.
    »Wie schön«, sagte Ollie. Er grinste noch immer. »Dann sagen Sie mir mal, Max, haben Sie gestern morgen gegen halb sechs eine junge Lady vor dem Stardust Club aufgelesen?«
    »Wie soll ich mich daran erinnern, wen ich gestern morgen um halb sechs aufgelesen habe?«
    »Die Zentrale hat mir gesagt, daß in Ihrem Fahrtenbuch eine Tour aufgeführt ist, die Sie um halb sechs vor diesem Club begonnen haben. Nicht wahr, Max?«
    »Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern.«
    Er dachte, der Cop sei bei der Sitte.
    Er konnte schon die Schlagzeilen sehen.
    »Könnten Sie die Heizung etwas herunterdrehen?« sagte Ollie. »Es ist sehr warm hier drin. Finden Sie nicht auch, daß es heiß hier drin ist?«
    Max erfror fast.
    Er drehte die Heizung runter.
    »Es muß ein blondes Mädchen gewesen sein«, sagte Ollie, »neunzehn Jahre alt, bekleidet mit einem schwarzen Minirock und einer roten unechten Pelzjacke. Und mit einer leuchtend roten Tasche. Einer Unterarmtasche, so nennt man die wohl. Erinnern Sie sich an so ein Mädchen, Max?«
    »Ja, ich glaube schon. Jetzt, wo Sie es sagen.«
    »Sie ist tot, Max.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Und auch zwei andere Leute, die sie vielleicht gekannt hat. Tot, meine ich. Mir tut es nicht so leid wie Ihnen. Na ja, leid vielleicht schon, wenn man bedenkt, daß sie tot sind. Zwei Schwarze, Max. Waren irgendwelche Schwarze bei ihr, als sie eingestiegen ist?«
    »Nein, sie war allein.«
    »Jetzt erinnern Sie sich also wieder?«
    »Ja.«
    »Das war um halb sechs?«
    »So etwa.«
    »In Ihrem Fahrtenbuch steht halb sechs.«
    »Dann muß es auch um halb sechs gewesen sein. Denn wir müssen ja alles eintragen.«
    »Ich weiß. Max, haben Sie sie an der Ecke Ainsley und North Eleventh abgesetzt, wie es in Ihrem Fahrtenbuch steht?«
    »Ja, sicher.«
    »Wann war das, Max?«
    »Muß so gegen sechs Uhr gewesen sein.«
    »Sie haben für die fünf Kilometer vom Stardust zur Ainsley und North Eleventh eine halbe Stunde gebraucht?«
    »Ja.«
    »Wieso, Max? Zu dieser Tageszeit dürfte das doch höchstens zehn, fünfzehn Minuten dauern.«
    »Muß am Verkehr gelegen haben«, sagte Liebowitz und zuckte mit den Achseln.
    »Sonntag morgen um halb sechs?«
    »Na ja, manchmal sind die Straßen dicht.«
    »Sie behaupten also, daß die Straßen dicht waren?«
    Jetzt beugte er sich dicht an Liebowitz heran. Der Vordersitz des Taxis schien plötzlich sehr eng zu sein. Der Mann hatte einen schrecklichen Körpergeruch, Liebowitz dachte, es könnte nicht schaden, wenn er dann und wann mal ein Bad nehmen würde. Einige Leute behaupteten, nicht die Person, sondern ihre Kleidung würde stinken, Kleidung, die lange nicht mehr gewaschen worden war. Aber wie konnte Kleidung stinken, wenn nicht auch die Person stank, die sie trug? Liebowitz wäre jede Wette darauf eingegangen, daß dieser Bulle seit Rosch Haschanah nicht mehr gebadet hatte, und das war im letzten Jahr auf den 24. September gefallen. Des weiteren stank sein Atem nach Knoblauch und Zwiebeln. Außerdem … verdammt noch mal, was wollte er überhaupt von ihm? Wieso hielt er ihn davon ab, sich seinen Unterhalt zu verdienen?
    »Ich weiß nicht mehr, ob die Straßen dicht waren oder nicht«, sagte er. »Ich weiß nur, daß es eine Weile dauert, um von einem Ort zum anderen zu fahren.«
    »Eine halbe Stunde, haben Sie gesagt?«
    »Wenn es so lange gedauert hat, hat es eben so lange gedauert«, sagte Liebowitz. »Jetzt hören Sie mal, Detective. Ich muß arbeiten, Geld verdienen. Wenn Sie etwas über dieses Mädchen wissen wollen, fragen Sie mich. Sonst lassen Sie mich wieder an die Arbeit gehen.«
    »Alles klar«, sagte Ollie. »Haben Sie gewußt, daß sie eine Prostituierte war?«
    »Nein, das habe ich nicht gewußt«, log Liebowitz. »Sie hat mir gesagt, sie wäre Oben-ohne-Tänzerin und Sängerin.«
    »Ich will herausfinden, Max, ob Sie das Mädchen vielleicht an der Ecke St. Sab’s und First abgesetzt haben…«
    »Nein, ich…«
    »… und nicht an der Ainsley und Eleventh. Sie haben nicht gesehen, daß sie an der St. Sab’s in eine kleine Gasse zwischen zwei Häusern gegangen ist?«
    »Nein.«
    »Denn dort haben

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