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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gleichgültig. Er ging völlig in dieser wundervollen, außergewöhnlichen Welt auf, die er entdeckt hatte. Seine ungeduldigen Gefährten mußten ganz einfach warten, bis er die Lust verlor, sie weiter zu erkunden.

13. Kapitel
    Die Sumacrea hatte eine so ausgeklügelte emotionale Sprache entwickelt, wie sie die Menschen sich nie hätten träumen lassen, und sie hatten nichts dagegen, die Besucher daran teilhaben zu lassen. Ihre Freude, unter den Fremden, die vom Dach der Welt zu ihnen heruntergekommen waren, jemanden zu treffen, der ihnen so ähnlich war, wurde nur durch ihre Begierde übertroffen, mehr über ihn und den Ort zu erfahren, von dem er gekommen war. Sowelmanu und Clarity waren dazu verurteilt, schweigend dazusitzen, sich gelegentlich miteinander zu unterhalten, während Flinx sich nicht rührte, die Augen fest geschlossen hatte und mit den Eingeborenen auf einer Ebene kommunizierte, die sie sich nur vage vorstellen konnten.
    Von Zeit zu Zeit äußerte er sich und versuchte zu erklären, was er gerade empfand, was er gerade lernte. Worte waren nur ein armseliger Ersatz für die Innigkeit eines emotionalen Kontakts von Seele zu Seele.
    Gleichzeitig versuchte er sich über Claritys Gefühle für ihn klarzuwerden. Sein Geständnis, zusammen mit dem, was er ihr über seine Herkunft und Entwicklung enthüllt hatte, hätte eine gewisse Zurückhaltung, ja sogar Furcht von ihrer Seite gerechtfertigt, doch er konnte nichts dergleichen feststellen. Ihre Haltung war immer noch freundlich, sogar liebevoll, wurde allerdings auch durch eine Zwiespältigkeit geprägt, die sie in ihren Worten zu verbergen suchten.
    Das machte ihm nichts aus. Nichts konnte ihn jetzt in irgendeiner Weise unangenehm berühren, da er eingehüllt war in den wirbelnden, dichten Komplex von Gefühlen, der von den Sumacrea erzeugt wurde.
    Es war erstaunlich, wieviel über das Gefühl ausgetauscht werden konnte, wenn man sorgsam und exakt damit umging und wenn man wußte, wie man es weitergab und empfing. Hunger und Durst, Angst vor den Fanatikern oben, Bewunderung für die Sumacrea und dafür, wie sie ihre lichtlose Welt gemeistert hatten - er hatte keine Schwierigkeiten, sich selbst zu erklären und ihre Antworten zu verstehen.
    Unter ihrer Anleitung wurden seine Fähigkeiten schnell gesteigert und verfeinert, wurde sein Talent geschärft. Sie betrachteten Pip als freundliches Wesen genauso wie ihren Meister, und Scrap desgleichen, aber sie waren voller Sorge und verwirrt über die ›Blindheit‹, mit der seine anderen Gefährten geschlagen waren. Er versuchte zu erklären, daß er sie deutlich verstand, aber daß sie, während sie kaum in der Lage waren, ihre eigenen Gefühle in ziemlich grober Form auszudrücken, die Gefühle anderer überhaupt nicht aufspüren konnten. Sie waren schockiert, als er ihnen offenbarte, daß er von allen seinen Artgenossen wahrscheinlich der einzige war, der sich mit ihnen durch Gefühle und Empfindungen verständigen konnte.
    Er erkannte, daß Blindheit ein relativer Begriff, das Fehlen der Sehfähigkeit eine historische Angelegenheit war. Sehen war ein weitgefaßter Begriff und schloß alle Methoden der sinnlichen Wahrnehmung ein. Was das Sehen mit Hilfe von Licht betraf, so konnte dies durch eine Vielzahl von medizinischen Techniken verbessert oder sogar erst geweckt werden. Transplantationen, Einsetzen von Hilfsmitteln, winzige Videokameras, die direkt mit den Sehnerven verbunden wurden - alles war möglich, wenn man nur ausreichende Geldmittel zur Verfügung hatte.
    Aber trotz des technischen Fortschritts des Commonwealth kannte er keine Methode, mit der sich die seelische Empfindsamkeit von Menschen oder Thranx steigern ließ, keine Möglichkeit, den tiefempfundenen und erregenden Dialog der Sumacrea hörbar zu machen.
    »Bist du sicher«, fragte Clarity am nächsten Tag, »daß du mit diesen Leuten nicht nur Gefühle austauschst? Daß du tatsächlich mit ihnen kommunizierst? Ganz ohne Worte?«
    »Ich bin ganz sicher, und es wird immer einfacher. Man muß nur lernen, daß man mit seinen Empfindungen genauso verfährt, wie man es mit ganzen Sätzen tut. Wie in der alten chinesischen Schrift tauscht man ganze Gedankengebäude, Konzepte, Ideen auf einmal aus, statt mit Worten Sätze zu bilden. Statt zum Beispiel zu sagen: ›Ich möchte zur anderen Seite der Höhle gehen‹, mußt du den Wunsch ausdrücken, an einem bestimmten Ort zu sein. Wenn du das tust und alles andere sozusagen herausfilterst, dann

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