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Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Titel: Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schmelzer
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lässt.
    Beim Übergang von der Arbeit in einem rund eingezäunten Platz zur Halle oder zum Außenreitplatz ohne Einzäunung muss mit Anlehnungsschwierigkeiten gerechnet werden, die sich allerdings mit der Zeit geben. Das Pferd sucht und findet dann vermehrt Anlehnung in der Hand des Longenführers oder in einem geeigneten Hilfszügel.
    Steht nur der Paddock oder eine gut abgegraste Wiese zur Verfügung, muss man schon etwas mehr Phantasie entwickeln. Die Praxis, dort mittels Kunststoff- oder Metallpfählen, wie sie für die Errichtung von Elektrozäunen verwendet werden, und Litze oder Flatterband einen Longierzirkel zu errichten, halte ich für ziemlich gefährlich und allenfalls für versierte Pferde nutzbar. Verletzungen sind ansonsten vorprogrammiert, sollte das Pferd unkontrolliert steigen, auskeilen oder durch die Umzäunung rennen. Wer mag, Platz hat und über einen noch ganz gut gefüllten Geldbeutel verfügt, sollte statt dessen einen Satz Rohrpaneele anschaffen. Damit lassen sich unverwüstliche, gut sichtbare und sichere Longierplätze überall errichten, die jederzeit abgebaut, umgesetzt oder anderweitig verwendet werden können.
    Eine niedrige Umzäunung aus alten Strohballen ist immerhin besser als nichts und jedenfalls ziemlich ungefährlich, rieselt aber auch ganz gut und vergammelt schnell. Keinesfalls darf der Zirkel lediglich optisch durch auf den Boden gelegte Stangen abgegrenzt werden — diese Anlehnungsmöglichkeit wird von Pferden kaum erkannt und akzeptiert. Stangen haben nur dann etwas auf dem Boden zu suchen, wenn sie gut sichtbar für Übungen auf dem Hufschlag selbst ausgelegt werden. Tritt das Pferd auf eine seitlich befindliche Stange, rutscht es unweigerlich ab und verdreht sich den Fuß.
    Der Longierpfosten
    Der Longierpfosten
    Dieser fest einbetonierte Pfahl, oft oben mit einem drehbaren Ring versehen, wird vor allem bei der Jungpferdearbeit mancher traditionell mit wenig menschlichem Kontakt aufwachsender Pferderassen genutzt. Für die ersten Longierversuche wird der Neuling mit einem stabilen Halfter und einer Longe ausgerüstet, die Longe einmal um den Pfahl gelegt und das freie Ende vom Longenführer erfasst. Das noch wenig oder nicht halfterführige Jungpferd lernt nun bei den ersten Losreißversuchen, dass diese völlig sinnlos sind, da der Longierpfosten die Bewegungen auffängt und natürlich keinen Millimeter nachgibt. Läuft es dagegen brav seine Runden, verspürt es keinen Druck.
    Wie immer hat die ganze Angelegenheit zwei Seiten. Das Jungpferd lernt seine Lektion ohne Gewalt, ohne Verletzungsgefahr und ohne drastische Hilfsmittel innerhalb kurzer Zeit auf eine ihm verständliche Art: Rucke ich, ruckt es mich zurück, laufe ich brav, merke ich nichts. Es „bestraft" sich also selbst und zukünftige Machtkämpfe, die oft eine gewisse Abstumpfung bewirken, werden effektiv vermieden. Natürlich birgt dieses Hilfsmittel aber auch die Gefahr, völlig rohe Jungpferde ohne jede Vorarbeit ruckzuck gewissermaßen einbrechen zu wollen. Ein gewissenhafter Ausbilder wird also den Longierpfosten nur anwenden, wo er notwendig und sinnvoll ist, ihn aber nie als Ersatz für gute Longenarbeit sehen. Der Freizeitreiter wird wohl nicht in die Verlegenheit kommen, selbst am Longierpfosten arbeiten zu müssen oder zu wollen. Es gibt absolut keinen Grund, den Longierpfosten in Bausch und Bogen abzulehnen, und wer die Arbeit daran für grob und roh hält, sollte sich einmal in der Wiener Hofreitschule umsehen. Die „Longierpfosten" dort sind immer zu zweit, heißen Pilaren und stehen sinnbildlich für die höchste Ausbildungsstufe überhaupt ...
     
     
    Longierzirkel
     
    Spezielle Longierplätze
    • Fester Longierzirkel mit überkopfhoher, blickdichter Einzäunung (auch Round Pen)
    • Fester Longierzirkel mit stabiler Einzäunung, eventuell mit Dach
    • Longierhallen
     
    Vorteile:
    • Konzentrierte Arbeit unabhängig von Niederschlägen und Außentemperaturen
    • Geeigneter Bodenbelag
    • Runde Form erleichtert die Arbeit auf dem Zirkel
    • Oft zusätzlich zum Einreiten, als provisorischer Reitplatz oder Auslauf nutzbar
     
    Nachteile:
    • Fehlende Gewöhnung des Pferdes an Umwelteinflüsse
    • Finanziell aufwändig, zusätzlicher Platz notwendig
     
    Nutzung der Halle oder des Außenreitplatzes
    • Longierarbeit in einer Ecke/an einem Ende eines Reitplatzes
    • Offene Seite nach Bedarf durch Fänge begrenzt
     
    Vorteile:
    • Keine zusätzliche Investition
    • In der Halle

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