Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
auch die Drainage und allgemeine Pflege eine Rolle.
Auf keinen Fall darf nur der Hufschlag des äußeren Zirkels mit einem geeigneten Belag versehen werden, denn das würde die Arbeit des Longenführers auf diesen Bereich festlegen und Variationen des Zirkeldurchmessers, Volten, Handwechsel oder Seitengänge an der Doppellonge erschweren, wenn nicht unmöglich machen.
Der Durchmesser des Zirkels sollte eher zu groß als zu eng bemessen sein, aber auch die Größe der hauptsächlich gearbeiteten Pferde mit berücksichtigen. So wird ein Islandpferdegestüt sicher einen engeren Durchmesser wählen können als der Züchter von Shirehorses oder, um es nicht zu übertreiben, eines Warmblutes moderner Prägung. 12 bis 20 Meter dürfte für die meisten Zwecke ein geeigneter Durchmesser sein.
Das Drumherum
Das Drumherum
Vor allem bei der Arbeit mit jungen Pferden wird man ohne eine gewisse äußere Begrenzung nicht auskommen. Sie schirmt Pferd und Longenführer optisch vom Geschehen ab, bietet dem noch unsicheren Jungspund eine Anlehnungsmöglichkeit und begrenzt den Vorwärtsdrang besonders übereifriger Schüler.
Es muss nicht unbedingt der meist völlig blickdichte, hoch eingefasste Round Pen des Westernreiters sein, eine stabile Einfassung aus Schwellen oder Pfählen tut es auch. Der Round Pen ist zwar völlig ausbruchssicher und auch für die ersten Reitversuche besonders zu empfehlen, die Arbeit in diesem wahren Elfenbeinturm hat aber auch ihre Nachteile, denn das Pferd lernt nicht, sich von Umwelteinflüssen weder ablenken, verunsichern oder in Panik bringen zu lassen. Wird ausschließlich oder überwiegend im Round Pen gearbeitet, muss über Spaziergänge, Handpferdearbeit oder Führübungen im Gelände in dieser Beziehung unbedingt ein gewisser Ausgleich geschaffen werden.
Möchte man einen Longierzirkel aus Eisenbahnschwellen oder Pfählen errichten, genügt eine mindestens brusthohe, bei ausreichenden finanziellen Möglichkeiten besser überkopfhohe Einfassung, die allerdings stabil gestaltet sein muss. Die Abstände zwischen den Querbalken sollten so bemessen sein, dass sich ein möglicherweise unkontrollierbar buckelndes oder steigendes Pferd darin nicht verfangen kann. Zu niedrig eingefasste Longierzirkel ermöglichen es arbeitsunwilligen Pferden, sich durch einen unverhofften Sprung aus dem Staub zu machen, und bergen erhebliche Verletzungsgefahren. Außerdem lässt sich der hoch eingefasste Longierplatz zusätzlich als Auslauf oder für die Freiheitsdressur nutzen. Wer es ganz besonders gut machen möchte, versieht die Einzäunung mit einer leichten Schräglage nach außen und kann den Longierzirkel dann noch besser als provisorischen Reitplatz nutzen, denn nun hat auch der äußere Steigbügel samt Fuß des Reiters Platz und läuft nicht Gefahr, in die Umzäunung einzufädeln.
Feste Longierplätze sollten unbedingt mit einem genügend großen Tor versehen werden, damit der Boden regelmäßig gepflegt werden kann. Lässt sich der Zirkel durch einen Traktor abschleppen, kann er also regelmäßig begradigt, gelockert und planiert werden, spart man eine Menge Arbeit. Das Tor muss ebenso sicher gestaltet sein wie der Rest der Umzäunung.
Geschlossene Longierzelte oder eigene Longierhallen sind natürlich der Gipfel des Luxus, bergen aber auch die Gefahr der zu starken Absonderung von äußeren Einflüssen. Vorzuziehen sind rund oder achteckig gestaltete Longierzelte mit offener Seitenwand, sie bestehen quasi aus einer stabilen, brusthohen Bande und einem wetterfesten Dach.
Ohne Abschottung von der Umwelt lernen Pferde besser, sich nicht ablenken zu lassen.
Steht kein eigener Longierplatz zur Verfügung, kann jede Halle und jeder Außenreitplatz genutzt werden, immer vorausgesetzt, der Bodenbelag stimmt. Für die Arbeit an der Longe wählt man zweckmäßigerweise eine Ecke oder ein Ende und versucht vor allem bei ungestümen, unsicheren Jungpferden sein Glück nicht unbedingt in der Mitte einer riesigen Reithalle. Die offenen Zirkelseiten lassen sich mit wenig Aufwand anfangs durch Fänge oder Sprünge provisorisch einfassen, um dem Neuling die notwendige Möglichkeit einer optischen Anlehnung zu verschaffen. Tut man dies nicht, wird das noch unsichere Pferd womöglich an den offenen Seiten heftig nach außen drängen und sich nur durch starke Einwirkungen des Longenführers auf der Zirkellinie halten lassen, was es natürlich für sensible Hilfengebung ein für alle Mal unempfindlich werden
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