Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
Bekanntschaft mit seiner Umwelt zu schließen.
Dazu wird es mit einem gut sitzenden Halfter, möglichst mit runden Ringen, sowie einer Führkette ausgerüstet. Eine Kette ist zumindest für den Anfang dem üblichen Führstrick vorzuziehen, da sie eine genauere Einwirkung erlaubt und im Notfall, sprich bei Streiks oder Revolten des Lehrlings, auch nachdrücklich eingesetzt werden kann. Die (möglichst kleingliedrige) Kette wird durch den inneren Backenring so geführt, dass sie dann von unten nach oben über das Nasenteil gelegt, von innen nach außen durch den Backenring der anderen Seite gezogen und schließlich in den Ring unterhalb des Auges eingeklinkt werden kann. Selbstverständlich gibt es auch viele andere Methoden, die Führkette zu verschnallen, dies ist sozusagen die offizielle Version. Sie als Führperson ergreifen den Strick an der Stelle wo die Kette endet, und folgen mit Ihrer Hand allen Bewegungen des Pferdekopfes so flexibel, dass Ihre Faust immer auf Höhe des inneren Backenringes bleibt und das verbleibende Stück Kette gut durchhängt. Bitte binden Sie nie Ihr Pferd an der Führkette an, es könnte sich erheblich verletzen.
Zur Korrektur wird an der Kette leise gezupft oder gewackelt, unaufmerksam stürmende Härtefälle darf man auch einmal in die Kette laufen lassen, das heißt, Sie gehen in diesem Fall nicht mit, sondern lassen Ihre Hand stehen. Die Betonung liegt auf den Worten „Härtefälle" und „einmal". Die Kette wird zum Durchparieren, Verlangsamen und zum Erhalt der Aufmerksamkeit eingesetzt, also mehr oder weniger wie ganze und halbe Paraden beim Reiten. Ihr Ziel sollte es aber sein, den Einsatz aller Hilfsmittel auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken, um Ihr Pferd später mit subtilen Signalen lenken zu können.
Mit der Führkette kann notfalls recht deutlich eingewirkt werden.
Knotenhalfter bieten mehr Sicherheit als normale Halfter.
Körpersprache, Stimme, Strick und Gerte ergänzen sich zum Befehl „Halt!"
In der freien Hand halten Sie eine lange Dressurgerte so, dass der Knauf oben ein gutes Stück herausschaut. Die Gerte wird verwahrend nach vorn geführt und vor das Pferdegesicht gehoben oder aber vorwärts treibend eingesetzt, indem sie hinten die Kruppe berührt.
Zusätzlich zu diesen Hilfsmitteln setzen Sie Ihre Stimme sowie, mit gewissen Einschränkungen, Ihre Körpersprache ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Stimme, im Laufe der Zeit sollten Sie also alle anderen Signale immer weiter reduzieren. Im Einzelnen muss das Pferd lernen
• anzutreten , wenn es das Signal „Komm, Scheritt!" hört, die Gerte es bei loser Kette hinten auf der Kruppe berührt und Sie einen Fuß heben. Bitte laufen Sie erst los, wenn das Pferd in Bewegung ist, und ziehen Sie nicht an der Kette
• anzutraben , wenn es das Signal „Komm, Terrab!" hört, die Gerte es hinten auf der Kruppe berührt und Sie einen Trabschritt andeuten
• anzuhalten , wenn es das Signal „Und Haaalt!" hört, die Gerte verwahrend nach vorn geführt und an der Kette gezupft wird
• zu folgen , wenn Sie Volten, Zirkel, Kehrtwendungen und andere Bahnfiguren ausführen, ohne dass Kette und Gerte andauernd zum Einsatz kommen müssen.
Natürlich können Sie auch andere, Ihnen geläufigere Wortsignale geben, Sie sollten nur beachten, dass
• Sie immer dieselben Worte benutzen,
• die Worte für verschiedene Befehle sich deutlich voneinander unterscheiden und
• Sie den eigentlichen Befehl immer einleiten, etwa durch Nennung des Pferdenamens oder ein Wort wie „Komm", „Und" oder so ähnlich. Damit geben Sie praktisch eine halbe Parade und machen das Pferd darauf aufmerksam, dass Sie nun etwas von ihm wollen.
Bitte gewöhnen Sie sich an, Ihr Pferd nicht nur wie üblich von links zu führen, sondern abzuwechseln. Es gibt für die Praxis des Führens, Putzens oder Aufsteigens ausschließlich von links keinen vernünftigen Grund und Sie vermeiden durch Abwechslung, dass Ihr Pferd vor einem Rätsel steht, wenn Sie es irgendwann auf der rechten Hand longieren möchten.
Wer viel lobt, festigt das Erlernte und baut eine freundschaftliche Beziehung zum Pferd auf.
Wenig halfterführige Jungpferde führen Sie anfangs am besten so, dass Sie den Lehrling zwischen sich und der Bande einklemmen und damit besser kontrollieren. Befinden Sie sich beim Führen auf der linken Körperseite des Pferdes, führen Sie auch auf der linken Hand und umgekehrt. Wechseln Sie die
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