Loose Laos
inzwischen bequemer anreisen: Aus der Luft, vom Wasser oder über Land steuern sie das Kleinod im Norden von Laos an, das von der Unesco 1995 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Vats, historischen Bauwerke und Kulturlandschaften erfahren seither ein ungekanntes Maß an Aufmerksamkeit.
Luang Prabang (30 000 Einw.) liegt etwa 380 km nördlich von Vientiane auf einer Landzunge am Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan. Die Stadt war einst Sitz der Könige Lane Xangs, des ersten laotischen Großreichs. König Fa Ngum soll den Theravada-Buddhismus hier im 14. Jh. etabliert haben, und der Glaube wurde von seinen Nachfolgern über sechs Jahrhunderte hinweg mit großer Ehrfurcht praktiziert.
Von den ehemals 65 Klöstern im 18. Jh. sind noch mehr als die Hälfte in Betrieb. Wie an einer Perlenschnur reihen sie sich von der Spitze der Halbinsel nach Süden aneinander, durchsetzt mit laotischen Stelzenhäusern und den stuckverzierten Villen der Franzosen. Rund 2000 Mönche und Novizen lassen die Stadt eigentlich immer in dem für den
sangha
von Luang Prabang festgelegten Orangeton erleuchten.
Nach Unesco-Vorgaben wurden in den vergangenen Jahren viele der alten Gebäude saniert, die Ufer von Mekong und Nam Khan befestigt und sämtliche Straßen der Altstadt mit Bürgersteigen und Laternen versehen. Wer ein Haus baut, muss es nun nach einem von drei traditionellen Stilen gestalten. Auch Umbauten unterliegen strengen Richtlinien.
Den Denkmalschützern ist es gelungen, das alte Gesicht der Stadt zu bewahren. Kritiker fürchten allerdings, dass langsam das traditionelle Leben von der Halbinsel verschwindet: Mit der steigenden Besucherzahl sind in jedem Winkel Gästehäuser, Restaurants, Geschäfte und Internet-Cafés entstanden. Immer mehr alteingesessene Bewohner verkaufen oder vermieten ihre Häuser an Investoren und ziehen weg. Das könnte langfristig zum Problem für die Klöster werden, denn sie sind auf die Unterstützung der Gläubigen angewiesen. Hinzu kommt, dass die Mönche und Novizen bei ihrem Almosengang
(dag bat)
am Morgen inzwischen von so vielen Touristen belagert werden, dass die ersten überlegen, die Stadt zu verlassen (s. S. 226 ). Mit dem gelebten Buddhismus aber verlöre Luang Prabang einen großen Teil dessen, was es eigentlich zu schützen gilt.
Viele Einwohner sehen den Tourismus trotzdem auch als Chance. Sie profitieren von den neuen Jobs, und das große Interesse an ihrer Stadt erfüllt sie sichtlich mit Stolz auf ihr kulturelles Erbe.
Geschichte
In der frühen Geschichte Luang Prabangs, der „Stätte des Phra Bang“, lassen sich Dichtung und Wahrheit kaum auseinander halten. Erstmals erwähnt wird die Siedlung am Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan im 5. Jh. v. Chr., als sie angeblich von König Khoun Chuang von Chiang Saen erobert wurde. Damals siedelten die Khmu am nördlichen Mekong, ein austro-asiatisches Volk, das mit den Khmer verwandt ist.
Ab dem 8. Jh. n. Chr. wanderten Tai-Völker in die Region ein und verdrängten die Ureinwohner in die Berge. Zu jener Zeit soll Muang Sua , so der damalige Name Luang Prabangs, von König Khoun Lo, dem ältesten Sohn des mythischen Urkönigs Khoun Bourom, gegründet worden sein. Ein weiterer Gründungsmythos erzählt von zwei heiligen Asketen, die die Stadt mit vier Grundsteinenabsteckten. Sie sollen es gewesen sein, die Khoun Bourom als Regenten einsetzten und ihrer zukünftigen Stadt Xieng Dong-Xieng Thong , wörtlich „Ort zwischen dem Flüsschen Dong und dem Flammenbaum“, Macht und Reichtum prophezeiten. Bis heute wird Khoun Bourom als Begründer des Herrschergeschlechts von Luang Prabang angesehen.
Luang Prabang im Überblick
Drei Tage sind für den Besuch Luang Prabangs sinnvoll. Wer länger bleibt, kann das Kulturangebot durch Abstecher ins Umland ergänzen, etwa zu den Wasserfällen Tad Se (S. 271 ) oder Tad Kuang Xi (S. 273 ).
Die Halbinsel ist gut zu Fuß zu erkunden. Ein Panorama über die Stadt eröffnet sich von That Chomsi auf der Spitze des Phou Si (S. 226 ).
Ein erster Stadtbummel könnte an der Spitze der Halbinsel beginnen. Dort liegt Vat Xieng Thong (S. 223 ), das älteste Kloster Luang Prabangs und wohl das schönste von ganz Laos. Seine beiden vergleichsweise unscheinbaren Nachbarn Vat Pak Khan (S. 224 ) und Vat Khili (S. 225 ) sind als einzige Vats aus dem 18. Jh. erhalten. Einen Einblick in die Zeit der laotischen Monarchie vermittelt das Museum im alten Königspalast (S. 235 ), auf dessen Gelände auch die Statue des
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