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Loose Laos

Loose Laos

Titel: Loose Laos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Martin H.; Tappe Michael; Petrich Stefan; Kramer Annette; Auth Jan; Monreal Düker
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weitschweifigen, gestaffelten Dach als Musterbeispiel des Luang-Prabang-Stils. Laoten vergleichen die Form gern mit einer „Glucke, die schützend auf ihren Küken sitzt“. Und tatsächlich endet das Dach auch nicht weit vom Boden. Typisch für den Stil ist auch das Portal mit unterschiedlich hohen Säulen, die mit üppig verzierten Blenden verbunden sind. Die Holzblenden schließen mit Doppelbögen ab und sind mit Schnitzereien und Einlegearbeiten verziert. Die Bögen münden in einem filigran ziselierten
dok heuang pheung
(Form eines Bienenstocks). Aufwendig geschnitzte Dachkonsolen zieren die niedrigen Seitenwände des Baus. Weitere Charakteristika sind die Dachaufbauten, elegant aufragende Garudas am Ende jedes Firsts und der ngot so fa („in den Himmel zeigen“), das krönende Ornament, das den Berg Meru symbolisiert. Die Anzahl der Spitzen des
ngot so fa
zeigt die rituelle Bedeutung eines Heiligtums an, wobei kein Kloster in Laos mehr aufweist als Vat Xieng Thong mit seinen 17 Spitzen.
    Bis heute finden in und um Vat Xieng Thong viele der wichtigsten buddhistischen Zeremonien und Feste statt. Beim Boun Ok Phansa endet die Prozession der Feuerboote auf dem Gelände. Die Boote werden vor dem
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gesegnet und anschließend am Fuß der Treppe zum Mekong aufs Wasser gesetzt. Dieser Treppenaufgang vom Mekong war einst der wichtigste Zugang zur Stadt. Könige, die von einer langen Reise zurückkehrten, sollten hier landen, an einer Waschungs zeremonie teilnehmen und sich vor der Wiederaufnahme ihrer Staatsgeschäfte drei Tage lang ins Kloster zurückziehen. Für hohe Gäste, die über Land aus Siam kamen, endete die Reise in Xieng Mene am gegenüberliegenden Ufer. Von dort setzten sie zur Anlegestelle des Vats über, um vor dem
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gebührend empfangen zu werden.
    Das Innere des
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prägen die mit einer Schablonendrucktechnik aufgetragenen goldenen Verzierungen auf rotem und schwarzem Grund. Sie erzählen die zehn wichtigsten Jatakasund die Erleuchtungsgeschichte Buddhas. Die Dekorationen entstanden 1960 im Auftrag von König Savang Vatthana. Sie stammen von dem Künstler Thao Sin Keo, der zuvor im Vat Sene ähnliche Arbeiten ausgeführt hatte. Ein bemerkenswert langer
hang lin
(Wasserrinne) hängt rechts in einiger Höhe von der Decke herab und endet über dem Waschungsschrein, der seinerseits unten durch eine Leitung mit der Außenwand verbunden ist. Beim rituellen Übergießen der Buddhafiguren zu Boun Pi Mai speit der mit Spiegelmosaik bedeckte Elefantenkopf an der nördlichen Gebäudeseite das heilige Wasser zum Hof aus. Das Glasmosaik auf der Rückseite des
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stellt einen prächtigen Flammenbaum dar, womöglich den Namensgeber des Vats. Zudem sind zahlreiche Tiere und in den beiden oberen Ecken je eine
kinnari
(mythisches Wesen, halb Frau, halb Vogel) abgebildet. Auch das Mosaik soll von Thao Sin Keo stammen. Bei genauerem Hinsehen ähneln sich Mosaik und Schablonendruck in ihrer fragmentarischen Formgebung und der naiven Darstellung von Motiven.
    Ho Phra Mane
    In der 1828 erbauten Bibliothek
(ho tai),
der Ho Phra Mane, wird heute ein landesweit verehrtes Buddhabildnis aufbewahrt. Es heißt, die vergoldete Holzstatue des Phra Mane sei 1557 im Mekong gefunden worden. Die Buddhastatue in der
abhaya-
Mudra (S. 132 ) gilt als Regen bringend. Gläubige bekommen sie nur dann zu Gesicht, wenn sich die Regenzeit verzögert und sie in einer feierlichen Prozession durch die Stadt getragen wird.
    Ho Phra None
    Die so genannte „Rote Kapelle“ befindet sich an der südlichsten Ecke des
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. Der Schrein wurde 1957 anlässlich des 2500. Geburtstags von Buddha mit dem Glasmosaik auf rotem Grund versehen. Die Kapelle enthält ein sehr ausgefallenes Buddhabildnis in der
parinibbana-
Asana (S. 133 ). Diese liegende Haltung findet man bei Bronzen in laotischer Tradition sehr selten. Sie symbolisiert den Übergang Buddhas ins Nirvana. Obwohl gesagt wird, König Setthathirat hätte den Phra None 1569 in Auftrag gegeben, weist die Statue wesentliche Merkmale laotischer Bronzen aus dem 18. Jh. auf. Fest steht, dass sie 1931 zusammen mit Objekten, die sich heute im Ho Phra Keo in Vientiane befinden, auf der Kolonialausstellung in Paris vorgestellt wurde.
    Vor der Skulptur liegt eine Steinplatte auf einem Kissen. Wer es knieend schafft, sie auf Brusthöhe zu heben und sich dabei auch noch etwas zu wünschen, ist zum einen stark und zum anderen der Wunscherfüllung nahe.
    Ho Vai
    Die Buddhastatue im Ho Vai, südlich

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