Loose Laos
durchgehende Schiffbarkeit des Flusses und machten langwieriges Verladen der Fracht auf den Landweg erforderlich.
Abhilfe sollte eine Schmalspurbahn in der heutigen Provinz Champasak schaffen, die über die Mekonginseln Don Det und Don Khon (S. 459 ) führte. Ab 1897 nach und nach erbaut, wurde dem übersichtlichen laotischen Schienennetz im Zweiten Weltkrieg durch japanische Luftangriffe ein Ende bereitet. Die Eisenbahn wurde seitdem nie wieder genutzt. Noch heute zeugen alte Gleise, eine Betonbrücke und eine pittoresk im Gestrüpp vor sich hin rostende Lokomotive von diesem Projekt.
Nachdem auch eine geplante Bahntrasse zwischen Vietnam und dem laotischen Mekonghafen Thakhek ein Luftschloss geblieben war, hinterließen die Franzosen ihrem kolonialen Hinterland nach der Unabhängigkeit 1954 lediglich einige Straßen als Verkehrsadern. Durch die Kriegswirren in den 1960er- und 1970er-Jahren gelang es Laos nicht, seine infrastrukturellen Defizite aufzuholen. Vielmehr wurden gerade im von den revolutionären Truppen kontrollierten Hochland die wenigen Verkehrswege durch amerikanisches Bombardement in Mitleidenschaft gezogen.
Nach der Revolution 1975 wurde die Lage kaum besser, und die sozialistische Wirtschaftspolitik ließ das Land endgültig in die Niederungen der „Least Developed Countries“ absinken. Erst mit dem ASEAN-Beitritt 1997 und den verbesserten Beziehungen zu den Nachbarländern erfuhr Laos einen starken Aufschwung. Sinnbildlich dafür stehen neben den thailändisch-laotischen Brückenprojekten die Straße 3 in Nordwest-Laos, die die Länder China und Thailand verbindet und von diesen entsprechend finanziell getragen wurde.
Mit dem Gleisstück über die Freundschaftsbrücke nähert sich die Realisierung einer Verkehrsvision aus den 1960er-Jahren, die eine durchgehende Bahnlinie von Singapur bis nach Shanghai vorsah, aber von regionalen Konflikten immer wieder in weite Ferne gerückt wurde. Als Prinzessin Sirindhorn und der thailändische Premier Abhisit Vejjajiva im März 2009 den ersten Zug nach Laos bestiegen und auf dem jenseitigen Mekongufer vom laotischen Vize-Präsidenten und Alt-Revolutionär Bounyang Vorachit herzlich empfangen wurden, war dies auch ein weiterer Abgesang auf die alte Rivalität aus Zeiten des Kalten Krieges. Die 5,5 Mio. US-Dollar für das Gleisstück kommen fast vollständig aus dem Staatssäckel Thailands.
Beide Mekong-Anrainer betonen die wirtschaftlichen Chancen, die sich durch die Bahnverbindung eröffnen. Gerade Laos erhofft sich einen Aufschwung im Export, da nun laotische Güter schneller und kostengünstiger in die thailändischen Seehäfen gebracht und dort verschifft werden können. Aber auch für Touristen vereinfacht sich das Reisen in Südostasien: Wer den Nachtzug von Bangkok nach Nong Khai nimmt, braucht am nächsten Morgen nur noch in die Bahn nach Ban Thanaleng nahe Vientiane umzusteigen. Die restlichen 9 km von dort bis in die laotische Hauptstadt sollen ebenfalls bald für den Schienenverkehr erschlossen werden.
Oliver Tappe
Ein vollkommen anderer Bootstyp ist die Kategorie der Speedboats . Die aus Thailand stammenden, offenen Fiberglas-Boote bewegen sich von starken Außenbordern angetrieben mit bis zu 80 km/h pfeilschnell am Rest der Welt vorbei. Der Lärm zieht alle und alles in Mitleidenschaft. Für die bis zu acht Passagiere besteht Anschnallpflicht, Schwimmwesten und Schutzhelme werden ausgegeben. Ohrstöpsel sollte man selbst mitbringen. Wegen des hohen Unfallrisikos rät das Auswärtige Amt zu Recht von Fahrten mit den Schnellbooten ab.
Mekong
Die mit Abstand beliebteste Strecke auf dem Mekong verläuft im Norden zwischen Houay Xai und Luang Prabang . Auf dieser Route verkehren das ganze Jahr über Touristenboote. Es gibt zwei Kategorien: Slow Boats, Personenboote mit sehr unterschiedlichem Komfort, und Lastkähne, die aber nur in der Regenzeit fahren. Beide legen die Strecke in zwei Tagen zurück. Von Speedboats ist wegen der Unfallgefahr abzuraten. Allerdings war in der Trockenzeit 2010 der Pegel des Mekong so niedrig, dass alle Passagiere bisweilen auf Speedboats ausweichen musste – trübe Aussichten für Touristen wie Organisatoren. Da in der Regel nur ein Boot pro Tag fährt, lohnt es sich, früh im Navigation Office am Bootsanleger in Luang Prabang oder Houay Xai nachzufragen. Gästehäuser in beiden Orten geben ebenfalls Infos zu Abfahrtszeiten und verkaufen Tickets.
Die Strecke Paklai – Vientiane (7–8 Std.) weiter südlich
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