Loose Laos
Laoten ist kaum zu überschätzen. Das zeigt schon der Name
mae nam khong
– „Mutter aller Wasser“. Einst, als Laos noch Lane Xang hieß und sich über das Korat-Plateau bis weit nach Thailand erstreckte, bildete er auch geografisch die Achse des Landes.
Stromschnellen und Wasserfälle unterteilen den Mekong in drei schiffbare Abschnitte: Houay Xai bis kurz vor Vientiane, Vientiane bis Savannakhet und Khemmarat bis Si Phan Don. Der Wasserstand ist an den Südwestmonsun und die damit einhergehenden Regenfälle gekoppelt. Der Pegel beginnt im Mai zu steigen, erreicht zwischen August und September seinen Höchststand und sinkt anschließend wieder.
An den Ufern des Mekong leben die meisten Lao. Am dichtesten sind die Ebenen von Vientiane, Savannakhet und Champasak besiedelt. Sie gehören zur Reiskammer des Landes.
40 km vor der kambodschanischen Grenze weitet sich der Mekong zu einem System von Kanälen, Stromschnellen und Wasserfällen und gibt die beeindruckenden Si Phan Don , wörtlich „Viertausend Inseln“, frei. In diesen fischreichen Gewässern hat eine kleine Population von Irrawaddy-Delphinen überlebt.
Unmittelbar an der Grenze verhindert der größte Wasserfall Südostasiens, der Khon Phapheng , die Schiffbarkeit des Mekong. Hier endete im ausgehenden 19. Jh. der Traum der Franzosen, China jemals auf dem Flussweg zu erreichen. Südlich von Don Sadam verlässt der Mekong Laos, um durch Kambodscha und ein riesiges Mündungsdelta in Vietnam ins Südchinesische Meer zu fließen.
Flora und Fauna
Pflanzenarten : 8286 (bis 2002 erfasst)
Waldfläche : 2009 etwa 40 % der
Landesfläche (1950 ~70 %)
Naturschutzgebiete : 22 National Protected Areas, 43 450 km 2 (18,8 % der Landesfläche)
Tierarten : 1140 (Wildlife Status Report 1999)
Bedrohte Arten : Elefant, Tiger, Siam-Krokodil, Weißwangengibbon, Manipur-Leierhirsch, Saola, Irrawaddy-Delphin
Pflanzen
Dank seiner dünnen Besiedelung und eines Gebirgsanteils von knapp 80 % besitzt Laos eine der ursprünglichsten Vegetationen Südostasiens. Einzigartig in der Region sind die großen zusammenhängenden Waldflächen, die mit 80 000 km 2 ein Drittel der Landesfläche ausmachen. Die Hälfte davon ist Urwald, der in den höchsten Lagen aus immergrünen tropischen Bergwäldern besteht. Auf kalkhaltigen Böden in der Ebene und in Südlaos wachsen überwiegend trockene
Dipterocarpus
-Wälder.
Den größten Anteil bilden wechselfeuchte Monsunwälder in Höhen von 500–700 m. Der Mischwald aus Laub abwerfenden und immergrünen Baumarten setzt sich je nach Niederschlagsmenge (Luv-/Leeseite; Wetterseite/Regenschatten) unterschiedlich zusammen: In den halbtrockenen Wäldern sind die begehrten Harthölzer Teak
(Tectona grandis)
sowie zahlreiche Rosenholz-
(Dalbergia
,
Pterocarpus)
, Ebenholz-
(Diospyros)
und Mahagoniarten
(Meliaceae)
beheimatet. Sie werfen während der trockenen Monate kurzzeitig ihr Laub ab, um möglichst wenig gespeicherte Feuchtigkeitzu verlieren. Das Dach des wechselfeuchten Waldes bilden verschiedene bis zu 40 m hohe
Dipterocarpaceae
(Flügelfruchtbäume). Ihre blattlosen Kronen heben sich während der Trockenzeit grau bis rotbraun von den immergrünen Gewächsen ab.
Mit einer Höhe von bis zu 50 m ist der majestätische
Tetrameles nudiflora
einer der auffälligsten Urwaldriesen. Der silbergraue Baum mit glattem Stamm wächst im Tiefland, bevorzugt in Flussnähe, und trägt von Dezember bis März keine Blätter. Ein Merkmal, das er mit Regenwaldbäumen teilt, sind die Brettwurzeln . Im stark ausgewaschenen und von Nässe verdichteten Hämatit-Boden der Tropen enthalten die oberen Erdschichten die meisten Nährstoffe. Sie können von den flachen, teils ebenerdig verlaufenden Wurzelsträngen gut aufgenommen werden. Brettwurzeln verteilen die auf den Baum wirkenden Zugkräfte auf ein weit verzweigtes Wurzelsystem an der Oberfläche und ersetzen so eine tiefe Verankerung.
Die Wälder in der Nähe von Siedlungen sind fast immer so genannter Sekundärwald. Der jüngste Zweitbewuchs setzt sich aus schnell wachsenden, anspruchslosen Bäumen, Stauden und Sträuchern zusammen – häufig dominiert von den sehr zahlreichen endemischen Bambusarten . Neben dem bis zu 35 m hohen Riesenbambus gedeihen wilde Bananenarten und die kletternde, mittlerweile selten gewordene Rattanpalme.
Im Nordosten wachsen in Regionen über 1200 m trockene Kiefernwälder . Insbesondere in der Ebene der Tonkrüge stehen niedrige Kiefern einzeln oder in lichten Hainen
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