Loose Laos
Austragungsort der 25. Südostasienspiele , der ersten in Laos überhaupt.
Auch wenn solche Großereignisse jedes Mal eine drastisch erhöhte Polizeipräsenz und groteske Aufräumaktionen nach sich ziehen, bedeuten sie doch immer auch einen Riesensprung für die Infrastruktur. Für den jüngsten Modernisierungsschub sorgte 2010 das 450. Hauptstadtjubiläum , zu dem gleich 21 Projekte, darunter die Mekongpromenade und die sechsspurige 450 Year Road, in Angriff genommen wurden.
Deutlich zu weit geht vielen Hauptstädtern allerdings ein Handel der Regierung mit China: Im Austausch für die Finanzierung des neuen Nationalstadions hat Laos einem chinesischen Joint Venture 20 km 2 Land im Nordosten der Stadt für den Bau einer Satellitenstadt zur Verfügung gestellt. Auch wenn die Regierung Gerüchte bestreitet, wonach dort zehntausende chinesische Arbeiter mit ihren Familien angesiedelt werden sollen – in Laos gibt es weder die Arbeitskräfte noch das Know-How, um das so genannte „New City Development Project“ zu stemmen. Noch liegt der Baubeginn in weiter Ferne. Sollte das Projekt aber Gestalt annehmen, könnte sich das Gesicht Vientianes grundlegend verändern.
Orientierung
Das kleine Zentrum wird von den Straßen Khoun Bourom Road, Lane Xang Avenue und Fa Ngum Road markiert. Hier befinden sich die meisten Gästehäuser, Restaurants und Veranstaltungsorte. In der Mitte des Zentrums liegt der Nam Phou , ein eingezäunter Platz mit Springbrunnen und Bänken, um den sich einige teure Restaurants gruppieren.
Wichtigste Vekehrsadern sind die parallel zum Fluss verlaufende Setthathirat Road , an der die meisten Tempel liegen, und die Einkaufsstraße Samsenthai Road . Zentrale Nord-Süd-Achse ist die sechsspurige Lane Xang Avenue . Sie führt vom Präsidentenpalast über den Morgenmarkt zum Anousavari. Am Mekong entlang verläuft die geschäftige Fa Ngum Road , die oft nur
khemkhong
(„Mekongufer“) genannt wird. Sie soll bis 2013 zu einer richtigen Promenade mit Park und Hochwasserschutz umgebaut werden.
Verwaltungstechnisch ist Vientiane in mehrere
muang
( Bezirke ) unterteilt, die sich ihrerseits aus verschiedenen
ban
(Dörfer) zusammensetzen. Die Innenstadt gehört zu Muang Chanthabouri. Im Westen grenzt Muang Sikhottabong, im Südosten Muang Sisattanak und im Nordosten Muang Xaysettha an.
Wo Schilder stehen, sind die Namen der Straßen
(thanon)
in Laotisch, Englisch und – nacheiner fast schon neokolonialistisch anmutenden Beschilderungsaktion der Franzosen – Französisch angegeben. Die Einheimischen orientieren sich allerdings an Stadtteilen
(ban),
Vats oder Hotels, so dass man Tuk-Tuk-Fahrern am besten markante Punkte nahe dem Zielort nennt.
Vats und Thats
That Luang
Golden und ziemlich schlicht erhebt sich der „Ehrwürdige Stupa“
(that luang)
auf einer Anhöhe im Osten der Stadt, 1,5 km nordöstlich des Anousavari. Er ist das Nationalsymbol und bedeutendste religiöse Monument von Laos. Jedes Jahr im Oktober/November pilgern Zehntausende zum That Luang und feiern eines der größten Feste des Landes (s. „Feste und Feiertage“).
Um die Geschichte des That ranken sich viele Legenden. Buddha selbst soll den Ort besucht und den Bau eines Reliquienschreins vorausgesagt haben. Im 3. Jh. v. Chr. errichtete der indische König Ashoka nach lokalem Glauben an dieser Stelle eine Stele über einem Haar oder Knochen des Buddha. Erwiesen ist, dass sich hier zur Zeit des Angkor-Reiches ein Steintempel und ein Teich befunden haben.
Die heutige Form geht auf König Setthathirat (reg. 1548–1571) zurück, dessen Statue auf dem Vorplatz steht. Der Wandelgang wurde vermutlich Anfang des 19. Jhs. von König Anouvong (reg. 1804–1828) hinzugefügt. Erstaunlicherweise überstand der That die Angriffe der Siamesen 1827/28 weitgehend unbeschadet. Dafür rissen chinesische Ho-Banden das Heiligtum keine 50 Jahre später auf, um an die Votivgaben im Inneren zu gelangen. Ein Blitz gab dem That 1896 den Rest.
Erste Restaurierungen wurden um die Jahrhundertwende unter dem französischen Provinzverwalter Pierre Morin unternommen. Er veränderte den Stupa jedoch so stark, dass das Ergebnis bestenfalls als „hässlich“ bezeichnet wurde. In den Jahren 1931–35 erhielt der That Luang dank der École Française d’Extrême Orient seine ursprüngliche Form zurück. Seitdem wurde er mehrere Mal restauriert, zuletzt 2009, als die Stadtverwaltung den Vorplatz pflastern und mit Frangipani, Palmen und Blumenbeeten begrünen
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