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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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sagt, Ihre Brüder haben Ihnen das Spiel beigebracht«, sagte Daniel zu Ainsley. »Ich glaube nicht ganz, dass ein Mädchen es spielen kann.«
    »Nein? Dann mach dich auf eine Überraschung gefasst, mein Junge.«
    Ainsley ließ Daniel die Queues und die roten und weißen Kugeln holen, während sie nach dem Blatt Papier in ihrer Tasche tastete, das Phyllida Chases Zofe ihr am Morgen gebracht hatte.
    Phyllida wolle das Geld morgen Abend, hatte sie geschrieben.
Rowlindson, Harts nächster Nachbar, wird am Freitagabend einen Kostümball geben. Treffen Sie mich um ein Uhr früh im Wintergarten seines Hauses. Dort werden wir unser Geschäft abwickeln. Nur Sie, Mrs Douglas, nicht Lord Cameron.
    Ainsley hatte die Nachricht mit Unmut zur Kenntnis genommen. Warum musste diese Frau alles so heimlich tun? Phyllida konnte doch einfach in Ainsleys Zimmer kommen, und die Sache wäre erledigt.
    Aber nun würde sich Ainsley mit Phyllida auf dem Kostümball treffen. Dabei war Ainsley nicht einmal zu diesem verflixten Ball eingeladen, und Isabella hatte ihn mit keiner Silbe erwähnt. Im Laufe des Vormittags hatte Morag ihr dann ein weiteres Schreiben gebracht: die Einladung zum Ball, persönlich überreicht von Lord Rowlindsons Sekretär. Phyllida war in der Tat gründlich. Und Morag war in diesem Moment dabei, ein Kostüm für Ainsley zusammenzustellen.
    Während Daniel die Kugeln auf dem Tisch anordnete, betrat Ian das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ian hatte bisher nicht oft mit Ainsley gesprochen, aber er fühlte sich in ihrer Nähe wohl. Er hatte sie während ihrer Besuche bei Isabella kennengelernt, und mittlerweile war es so, dass er sie weder mied noch besonders ihre Gesellschaft suchte; er akzeptierte ihre Anwesenheit, wie er die seiner Familie akzeptierte.
    Ainsley hatte bei ihren Besuchen die Veränderung bemerkt, die mit Ian in den vergangenen Jahren vorgegangen war. Er bewegte sich jetzt selbstsicherer, sein rasches ärgerliches Aufbrausen war einer ruhigen Gelassenheit gewichen. Wann immer er seinen kleinen Sohn im Arm hielt, trat dies noch stärker hervor. Ihn umgab eine gelassene Ruhe, die Art Frieden, die einem tiefen, unerschütterlichen Glück entsprang.
    »Nicht bei der Schnitzeljagd?«, fragte Ainsley ihn, während sie den Queue auf die weiße Kugel richtete.
    Ian schenkte sich einen Whisky ein und lehnte sich gegen den Billardtisch. »Nein.«
    »Er sagt, dass er zu schnell gewinnen würde«, sagte Daniel. »Es ist derselbe Grund, warum er nicht gern Karten spielt.«
    »Ich erinnere mich an jede Karte auf dem Tisch«, sagte Ian.
    Ainsley stellte sich vor, dass die Mitspieler das nicht sehr schätzten. »Sehr fair von dir, nicht mitzuspielen.«
    Ian wirkte nicht sehr interessiert daran, fair zu sein, und Ainsley begriff, dass er sich von Karten und Spielen fernhielt, weil sie keine Herausforderung für ihn darstellten. Sein Verstand arbeitete so schnell, dass er ein Problem bereits gelöst hatte, bevor andere gewahr wurden, dass es eines gab.
    Auf seine Art ist Cameron ein wenig so mit den Pferden, dachte Ainsley. Er wusste, wann eines straucheln würde, noch bevor es geschah, und er wusste auch genau, warum. Sie hatte beobachtet, dass er ein Training abgebrochen und ein Pferd trotz der Proteste seiner Stallburschen, dass doch alles in Ordnung sei, weggeführt hatte, um später vom Veterinär bestätigt zu bekommen, dass seine Entscheidung richtig gewesen war.
    Während Ainsley ihren Queue ansetzte, tippte Ian mit dem Finger auf den Billardtisch, auf einen Punkt ungefähr fünf Zentimeter von sich entfernt. »Ziele hierhin. Die rote Kugel wird in die Tasche fallen, und die weiße wird dorthin rollen.« Er wies auf die Stelle.
    »He, Onkel Ian, es ist nicht fair, ihr zu helfen.«
    Ian bedachte Daniel mit einem Lächeln, das kaum so zu nennen war. »Man sollte den Ladys immer helfen, Danny.«
    Ainsley wusste genug über die Mathematik des Billards, um zu erkennen, dass Ian ihr einen guten Rat gegeben hatte. Sie stieß die Kugel. Die weiße traf die rote und schickte sie genau an die Stelle, auf die Ian gezeigt hatte. Sie prallte von der Bande ab und fiel in die Tasche, die weiße Kugel rollte zurück, auf Ainsleys Billardstock zu.
    Daniel grinste. »Sie sind gut für eine Lady, das gebe ich zu.«
    »Ich muss dich warnen, dass ich meine Brüder bei vielen Gelegenheiten besiegt habe«, sagte Ainsley. »Nachdem sie die ersten Male Geld an mich verloren hatten, haben sie es sehr bedauert, mir all diese Spiele

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