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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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daran, berührte den flachen Kuchen mit dem Maul, nahm ihn und zermalmte ihn.
    »Noch einen, Daniel«, sagte sie.
    Daniel nahm einen zweiten aus dem mitgebrachten Deckelkorb und reichte ihn Ainsley. Ainsley verfütterte ihn an Jasmine, die mit Begeisterung fraß und immer noch mehr wollte. Angelo saß im Schneidersitz in seiner Ecke und beobachtete das Ganze interessiert.
    Die Bilder und Träume flossen im kalten Licht der Morgendämmerung davon, die Vögel draußen auf dem Hof begannen zu zwitschern. Cameron war noch verschlafen, aber er fühlte sich seltsam wach und ausgeruht.
    »War das als mein Frühstück gedacht?«, fragte er.
    Ainsley sah ihn aus ihren herrlichen grauen Augen an. »Das habe ich der Köchin zumindest gesagt. Das Pferd meines Bruders Patrick liebte Bannocks, wenn es krank war. Sie scheinen weit wirkungsvoller als jede Medizin zu sein.«
    »Sie sieht wieder ganz munter aus, Dad.« Daniel stopfte noch einen Bannock in Jasmines Maul, und Jasmine verschlang auch diesen gierig. Aus ihrer Nase tropfte noch Schleim, aber ihr elendes Aussehen war verflogen.
    Pferde konnten einen zum Wahnsinn treiben. Sie konnten am Morgen so frisch und munter wie ein Regenschauer sein und am selben Abend sterbenskrank oder so dicht an der Schwelle des Todes, wie ein Pferd es nur sein konnte. Und erholten sich dann binnen weniger Stunden völlig.
    Jasmine konnte wahrlich nichts Besseres geschehen, als sich von Ainsleys Hand füttern zu lassen. Das Pferd zerbiss den nächsten Haferkuchen, während Cameron sich aufsetzte.
    »Du bist also wach«, sagte Ainsley. »Du hast ein wenig gezuckt, als wir hereinkamen. Schlechte Träume?«
    »Nichts Wichtiges.« Cameron stand auf, trat zu ihr und nahm ihre Wärme in sich auf. Vor seinem Sohn, Angelo und den anderen Männern konnte er jetzt nicht zu ihr sagen:
Es tut mir leid, dass ich nicht in dein Zimmer gekommen bin und unsere Orgie zu Ende gebracht habe.
Aber der Blick, mit dem sie ihn ansah, verriet ihm, dass er gar nichts sagen musste.
    »Sind die Briefe in Sicherheit?«, flüsterte sie ihm zu.
    Er knabberte an ihrem Ohrläppchen, als er antwortete: »Eingeschlossen in meinem Zimmer, und niemand, wirklich niemand darf dort hinein außer Angelo, und der ist unbestechlich.« Er sah sie bedeutungsvoll an. »Vergiss das nicht.«
    Ainsley lächelte ihn mutwillig an. »Ich werde daran denken.«
    Jasmine strich mit ihrer Nase über Ainsleys Jacke und begann, an einem der Knöpfe zu knabbern. Ainsley quiekte, als Jasmine den Knopf abriss. Cameron nahm ihn Jasmine rasch aus dem Maul, bevor sie ihn verschlucken konnte, und zog Ainsley ein Stück von der Box weg, als Jasmine sich den nächsten Knopf holen wollte.
    »Siehst du?«, sagte Cameron und legte die Arme von hinten um Ainsley. »Sie weiß genau, was man mit diesen vielen Knöpfen machen muss.«
    Ainsley und Daniel gingen bald darauf ins Haus zurück, um zu frühstücken, und Cameron blieb im Stall. Das Training musste beginnen, mit und ohne kranke Pferde. Diese Routine wurde nicht unterbrochen, schließlich musste Cameron auch an die anderen Rennpferde denken.
    Aber er fühlte sich gut. Seine verrückten Träume hatten sich wie Morgennebel in der Sonne aufgelöst, und er musste wieder daran denken, wie es gewesen war, in Ainsley zu sein. Jasmine schien ihre Krise überwunden zu haben, und wenn es ihr wirklich besser ging, würde Cameron es arrangieren, die Nacht mit Ainsley zu verbringen. Und die nächste Nacht und die übernächste. Jede Nacht, den ganzen Winter lang, genau genommen. Er hatte ein Telegramm an seinen Bevollmächtigten in Paris geschickt und ihm aufgetragen, das Haus herrichten zu lassen, das er üblicherweise dort bewohnte, und eine Zofe für Ainsley zu engagieren.
    Er hoffte, dass Ainsley in den Stall zurückkehren würde, während er dort arbeitete, aber sie kam nicht. Cameron trainierte die Pferde zusammen mit Angelo und den anderen und sah Ainsley auch nicht unter den Gästen, die auftauchten, um sich das Training anzusehen. Vermutlich hatte sie wieder zu viel damit zu tun, Isabella zu unterstützen.
    Als Cameron Stunden später ins Haus zurückkehrte, um sich zu waschen und umzuziehen, wäre er beinahe in Beth hineingelaufen, die mit Haube und Handschuhen angetan gerade das Haus betrat. Drinnen war alles ruhig, die Gäste waren nirgendwo zu sehen.
    »Ist Ainsley bei Isabella?«, fragte Cameron sie.
    Beth sah ihn überrascht an. »Bei Isabella? Nein, Ainsley ist fort. Ich habe sie gerade eben zum Bahnhof

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