Lord Camerons Versuchung
gut. Es war wundervoll. So wundervoll.«
»Du bist wundervoll, Ainsley.« Cameron zog sie fest an sich und atmete noch schwer von seinem Höhepunkt. Sie war so weich und warm und schmeckte und roch so gut.
Erst als er spürte, dass er wieder hart wurde, wurde Cameron sich bewusst, dass er seinen Samen in sie ergossen hatte. Er war ihm nicht in den Sinn gekommen, sich aus ihr zurückzuziehen, jedoch nicht, weil er sich gesagt hatte, dass sie jetzt seine Frau sei. Die Heiratszeremonie und das, was sie bedeutete, war ihm bis jetzt noch gar nicht ganz bewusst geworden.
Nein, er hatte in Ainsley sein und dort bleiben wollen, dort, wo alles sicher und herrlich war, wo ihre Zärtlichkeit ihn umhüllte und jeden Schmerz in seiner Seele linderte.
Cameron liebte sie noch zweimal auf diesem Stuhl, dann trug er Ainsley ins Bett. Sie schlief schon fast, als er die Decke über ihren nackten Körper breitete. Sie fasste nach seinem Handgelenk, als er sich zum Gehen wandte, und setzte sich auf.
»Bleib bei mir«, bat sie flüsternd.
Er schaute eine lange Weile auf sie herunter. Er sagte nichts, aber Ainsley spürte, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Er sagte nichts, weil er es nicht konnte.
Cameron ballte die Fäuste, und ein Muskel zuckte an seiner Kehle; ein großer Mann, wundervoll anzusehen, in nichts als seinem Kilt. Ainsley sah, dass er seinen Zorn zurückzudrängen versuchte, wieder und wieder. Sein Blick war unverwandt auf sie gerichtet, aber er sah sie nicht.
»Es ist schon fast Morgen«, sagte er schließlich bedächtig. »Unser Zug geht sehr früh. Schlaf jetzt.«
Er wandte sich ab, ging zur Tür hinaus und schlug sie so heftig hinter sich zu, dass die Vorhänge des Bettes flatterten. Ainsley hörte, wie er in sein Zimmer ging und auch diese Tür zuschlug. Dann, kaum hörbar, kam das Klicken des Schlosses.
Ainsley streckte sich auf dem Bett aus. Ihr Körper summte noch von der wunderbaren Liebe, die sie erfahren hatte. Ihre Gedanken wanderten zu Cameron. Seine Angst war unübersehbar gewesen, als sie ihn gebeten hatte zu bleiben. Sie hatte Panik in seinen Augen gesehen. Dass solch ein starker Mann sich ängstigte, machte sie zornig. Ainsley beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Cameron sollte ihr erklären, was er empfand, und sie würde versuchen, ihn vergessen zu machen, was ihm angetan worden war. Sie würde es tun.
Das Hochgefühl, das sie beim Liebesakt empfunden hatte, und ihre Sorge um Cameron vermischten sich miteinander und hielten Ainsley wach. So müde sie auch war, sie fand keine Ruhe. Sie schlief erst, als sie im hellen Sonnenschein des Morgens im Zug nach Paris saßen.
In Paris brachte eine noble Kutsche sie zu Camerons Stadthaus, das sich in einer Seitenstraße der Rue de Rivoli befand. Das Haus war fünf Stockwerke hoch und hatte eine breite geschwungene Treppe mit einem schmiedeeisernen Geländer, die von der großzügigen Vorhalle bis hinauf zu einer Lichtkuppel reichte.
Ainsley würde auch hier ihr eigenes Schlafzimmer haben, mit Fenstern, von denen sie einen Blick auf den Garten des Hauses hatte. Camerons Zimmer lag auf der Frontseite des Hauses, Daniels ein Stockwerk über ihren.
Das Stadthaus war elegant und modern und ganz anders als alle Häuser, in denen Ainsley bis jetzt gewohnt hatte. Die Königin neigte dazu, ihre privaten Zimmer zu überladen und mit Familienfotos zu dekorieren, wohingegen die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Räume weitläufig und luxuriös ausgestattet waren. Camerons Haus präsentierte sich mit kühlen Marmorfliesen und Holztäfelungen in hellen Farben und war geschmückt mit Gemälden im neuen Stil von Degas, Manet, Monet und dem jungen Renoir. Das Mobiliar war schnörkellos und handgearbeitet und entsprach der gegenwärtigen Stilrichtung, die eine Gegenreaktion auf die üppig verzierten und höchst unbequemen industriell hergestellten Möbel dieser Zeit war.
In dieses Haus waren Geld und guter Geschmack eingeflossen – vermutlich hatte Mac die Gemälde vorgeschlagen und Isabella die Inneneinrichtung. Aber es war auch das Haus eines Junggesellen: kühl und elegant, aber auch ein wenig kahl und karg.
Als Ainsley vorschlug, sie könne ein paar Kissen für das Wohnzimmer besticken, sah Cameron sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Dann nahm er sie mit zum Einkaufen.
Ainsley war schon einmal in Paris gewesen, während ihrer schicksalhaften Reise auf den Kontinent mit Patrick und Rona, aber sie waren in einem kleinen
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