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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ist, dass deines vergossen wurde.

3. KAPITEL
    N achdem sie ihr Bad beendet hatte, stieg Liliana aus der Wanne und rubbelte sich mit einem kratzigen kleinen Handtuch ab, während Jissa verschwand – und mit einer schwarzen Tunika zurückkam, die Liliana bis auf die Oberschenkel reichte, dazu schwarze enge Hosen und weiche schwarze Stiefel. „Ich glaube, die sollen eigentlich für Laufburschen sein“, sagte sie und streckte Liliana die Kleider hin, „als es noch Männer hier gegeben hat, die gelaufen sind. Waren nie welche da in den Jahren, die ich hier gelebt habe. Noch nie, noch nie.“
    „Danke, das sieht sehr bequem aus. “ Die Hosen passten recht gut, aber die Tunika war so weit, dass sie dankbar für das dünne Seil war, das Jissa ihr als Gürtel mitgebracht hatte. „Hättest du einen Kamm, den ich … danke.“ Sie kämmte ihr verfilztes Haar, nahm die ganze Masse streng aus ihrem Gesicht und band sie mit einem kleineren Stück Seil zusammen. In den Spiegel sah sie nicht. Sie hatte nicht das Bedürfnis, ihr Gesicht zu sehen, „das sogar einen Ghul zurück in seine Behausung treibt“.
    „Kannst du wirklich kochen?“, fragte Jissa auf dem Weg zurück in die Küche.
    „Ja. In der Burg, wo ich aufgewachsen bin, habe ich viele Stunden in der Küche verbracht.“ Trotz seines abgemagerten Körpers aß der Blutmagier gern, deswegen tat er dem Koch keine Gewalt an. Darum war der Mann einer der wenigen Bediensteten der Burg gewesen, der es wagen konnte, ein wenig freundlich zu dem Kind zu sein, das sich in den Schatten versteckte, um nicht die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erregen.
    „Was für Zutaten gibt es?“, fragte Liliana die Brownie, um diese Erinnerungen abzuschütteln. Dieses Kind gab es schon lange nicht mehr, und seine Unschuld war in unzählige Stücke zersprungen. Die Frau, die es geworden war, würde sich von nichts aufhalten lassen – nicht einmal von dem Monster, das in dieser Burg herrschte.
    „Oh, viele Dinge.“ Jissa trat an die Arbeitsplatte und fuhr mit der Hand über die fast leere Fläche, die daraufhin plötzlich überfloss vor saftigen roten und orangen Paprika, Karotten, Kohl, reifen Früchten jeder Art, einem Korb voll grüner Blätter, die nach dem Kochen nussig schmeckten, und vielem mehr.
    Liliana nahm staunend eine Paprika in die Hand. „Wo kommt das alles her?“
    „Aus dem Dorf“, sagte Jissa auf die sachliche Art, die Liliana bereits vertraut war.
    „In dieser Welt gibt es ein Dorf?“ Sie hatte immer angenommen, dass der Abgrund ein unheilvoller Ort ohne jede Spur von Leben war – andererseits mussten die Bediensteten, die sie gesehen hatte, ja auch von irgendwoher stammen.
    „Natürlich.“ Jissa sah sie an, als hielte sie Liliana für sehr dumm. „Wir sind die Pforte zum Abgrund. Nur die Pforte.“
    „Ja, verstehe.“ Die Schwarze Burg war noch Teil der Welt der Lebenden. „Ist das Dorf in der Nähe?“
    Jissa schüttelte den Kopf, sodass ihr Zopf schaukelte. „Man muss durch das Tor der Schwarzen Burg, und dann muss man durch den Wald bis zur Siedlung gehen. Den dunklen flüsternden Wald. Flüster, flüster. Aber nicht so schlimm.“ Sie warf Liliana einen eindringlichen Blick zu, als wolle sie sich vergewissern, dass diese sie verstand.
    Auf Lilianas Nicken hin fuhr Jissa fort: „Ich gehe schnell und schneller mit Bard, wenn wir Vorräte brauchen, und kaufe von den Kaufleuten mit dem Gold des Lords. Dies und das und auch noch dies.“ Plötzlich neigte sie den Kopf, um ihre Miene zu verbergen, aber ihre Worte blieben weiter sachlich. „Bard trägt alles zurück für mich. Er trägt immer.“
    „Er
hat Gold?“ Die Möbel, die Liliana bisher gesehen hatte, waren praktisch, aber bis auf einige düstere Wandteppiche gab es nichts Schönes, nichts, was Reichtum verriet. Alles war schwarz und hart und kalt.
    „Das ist Gesetz des Abgrundes, erstes Gesetz, schon immer Gesetz.“ Jissa räumte das Gemüse zur Seite, um einen Teil der Bank freizulegen. „Weißt du es nicht?“ Sie beantwortete ihre eigene Frage, ohne abzuwarten. „Böses Gold und böse Schätze kommen mit den Verdammten zur Schwarzen Burg.“ Sie bleckte kurz die scharfen spitzen Zähne. „Nur wenn ein Unschuldiger, ein Unschuldiger, verstehst du, leiden müsste, wenn man die Schätze nimmt, nur dann nicht.“
    Liliana dachte an die Truhen ihres Vaters und wusste, dass dieses Gesetz noch ein weiterer Grund war, aus dem er ewig leben wollte, auch wenn sie zu einer Rasse gehörten, die

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