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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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schwieg er eine Weile, bevor er James direkt anschaute. "Sie sind offenbar ein Mann von Ehre. Ihr Titel?"
    "Baron. Wir wurden von König James erhoben. Ich bin der vierzehnte dieses Namens. Und wie alle ältesten Söhne der Familie wurde ich nach ihm benannt."
    "Garrow, sagen Sie … Mein Vater war, glaube ich, mit Ihrem Großvater befreundet", grübelte der Earl. "Sie sind katholisch?"
    James zögerte einen Moment. "Ich bin nicht sehr gläubig", gab er widerstrebend zu.
    "Sind Sie verheiratet?" fragte der Earl.
    "Nein", entgegnete James knapp. Er hatte nicht vor, sich dafür zu entschuldigen. Nicht viele Frauen von Stand träumten davon, in Galioch zu leben, oder mit einem Mann vermählt zu sein, der das halbe Jahr weit weg von daheim sehr unstandesgemäß Tagelöhnerarbeit verrichtete. "Was sollen die Fragen?"
    Der Earl lächelte. "Garrow, ich habe Ihnen zu unser beider Vorteil einen Vorschlag zu machen. Haben Sie prinzipielle Einwände dagegen, mit mir zusammenzuarbeiten?"
    James schüttelte den Kopf. Er glaubte zu wissen, was der Earl ihm vorschlagen wollte. Und dieser Vorschlag käme ihm sehr gelegen. Wenn der Earl mich an Mr. Colins Stelle zum Verwalter seines Landguts machen würde, dann könnte ich mir die sechs Monate jedes Jahr in Edinburgh sparen. Niemand in Drevers würde Frank Colin eine Träne nachweinen. "Was für ein Geschäft schwebt Ihnen denn vor?" erkundigte er sich lächelnd.
    "Ich werde Ihnen Drevers übereignen, Garrow, wenn Sie meine Tochter Susanna heiraten", erklärte der Earl voller Stolz, als hätte er soeben die Formel für den Weltfrieden entdeckt.
    Laut sprach James aus, was ihm als Erstes in den Sinn kam: "Was stimmt denn nicht mit Ihrer Tochter?"
     
    Ungeniert hielt Lady Susanna das Ohr an die Tür gepresst, um dem Gespräch im angrenzenden Zimmer zu lauschen. Als sie die letzten Worte ihres Vaters hörte, schloss sie entsetzt die Augen und biss sich auf die Lippen. Dann machte sie mit wippenden Röcken einen kleinen Schritt zurück. Was jetzt kam, wollte sie lieber nicht mit anhören müssen. Sicher würde ihr Vater jetzt in epischer Breite ihre Fehltritte schildern.
    Susanna wusste, dass sie ihren Aufenthalt in Edinburgh sich selbst zuzuschreiben hatte. Aber Vater hat deswegen noch lange nicht das Recht, mich mit einem Highlander zu verheiraten, den wir gar nicht kennen! Irgendwann wird der Skandal auch wieder vergessen sein, den ich in London ausgelöst habe. Und dann kann ich wieder nach England, nach Hause. Mit Sicherheit würde sie London nie wieder sehen, wenn sie erst mit einem Schotten verheiratet und irgendwo in den wilden Weiten des rauen Nordens, fernab jeglicher Zivilisation, bei lebendigem Leib begraben wäre. Oh, sie hatte wahrlich genug Geschichten über das primitive Leben in den Highlands gehört!
    Ihr erster Impuls war es, die Tür zu öffnen, lauthals gegen die Pläne ihres Vaters zu protestieren und den Schotten durch ihr herrisches Auftreten in die Flucht zu schlagen. Sie hatte schon die Hand auf der Türklinke, als sie plötzlich innehielt. Wenn sie jetzt laut wurde, würde das nur die Meinung ihres Vaters bestätigen, der Garrow bestimmt erzählte, dass sie "zuweilen etwas zu stürmisch" war. Sie sollte besser nachher vernünftige Argumente dafür haben, warum sie diesen Mann nicht heiraten konnte.
    Vor ihrem Vater kriechen und ihn um etwas bitten zu müssen, widerstrebte allerdings den Grundfesten ihrer Überzeugungen. Männern, die über Frauen verfügen und sie wie ihr Eigentum behandeln, musste eine Frau mit Stolz und Entschlossenheit entgegentreten, selbst wenn das Recht nicht auf ihrer Seite ist – dies war ihre Maxime, die sie in London allen gepredigt hatte, ob sie zuhören wollten oder nicht.
    Doch weil sie gestern Abend beim Kartenspiel verloren hatte, saß sie in der Patsche. Nie, nie hätte ich mit Vater Karten spielen dürfen, dachte sie bitter. Es war abzusehen gewesen, dass sie gegen ihn verlieren würde. Zumindest hätte ich als Einsatz nicht mein Recht setzen sollen, mir selbst einen Mann wählen zu dürfen. Aber was hätte ich sonst setzen sollen, wo mir doch nichts gehört? Was für eine Bredouille! Jetzt musste sie sich entweder der Gnade ihres Vaters anheim geben und ihn bitten, sie nicht mit diesem Schotten zu vermählen, oder ihre Spielschulden dadurch begleichen, dass sie den Mann im Nebenraum heiratete. Hatte sie überhaupt eine andere Wahl?
    Ach, wenn ihr Vater nur nicht ausgerechnet einen Schotten ausgewählt hätte! Sie würde

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