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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Sein gepeinigtes Seufzen bewegte sie tief. Dann sah er sie unverwandt an. "Ich habe deine Mutter geliebt", sagte er mit schmerzerfüllter Stimme. "Ich habe sie mehr geliebt, als gut für sie war. Ich habe nie etwas von deiner Mutter verlangt, Susanna. Sie war unglaublich aktiv, das wohl. Die Wohltätigkeitsarbeit, die Abendgesellschaften, die sie gab … Es war ihr Wunsch, es waren Pflichten, die sie sich selbst auferlegte. Und ich schwöre dir, sie hat dafür gelebt."
    "Aber du hättest ihr sagen sollen, dass sie sich schonen soll. Dass sie sich ausruhen muss!"
    "Ach, Susanna! Was würdest du denn tun? Denk doch an deine eigenen Pläne. Würdest du James erlauben, dein Tagewerk für dich einzuteilen?"
    "Nein", gab sie zu. "Aber das war es auch nicht, was sie von uns hat gehen lassen. Die vielen …"
    Kummer stand in den Augen des alten Mannes. "Ich weiß, was du sagen willst. Die Kinder, die wir verloren … Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wärst du nie geboren worden." Er schwächte diese Worte durch ein Lächeln ab. "Vor dir hatten wir einen kleinen Jungen, Susanna. Als er starb – ich dachte, ich könnte so viel Kummer nicht noch einmal ertragen. Aber deine Mutter war in dieser Beziehung viel stärker als ich. Sie wollte Kinder, unbedingt. Ich fand es furchtbar, wie sehr sie sich Kinder wünschte. Und ich habe sie inständig darum gebeten, keine mehr zu bekommen."
    "Nun, dazu gehören ja wohl zwei", warf Susanna trotzig ein.
    Der Earl errötete und räusperte sich. "Das stimmt. Aber sie konnte … sie konnte sehr überzeugend sein."
    "Das ist wohl nichts für meine Ohren", murmelte Susanna verlegen.
    "Susanna …", sagte ihr Vater gedankenverloren und brach ab. "Ich möchte, dass du weißt, dass deine Mutter nicht irgendeine arme Seele war, die ich an meinen Bettpfosten angekettet hatte. Sie hat die Gesellschaften auch nicht gegeben, weil das für meine Position in der Gesellschaft wichtig war. Sie wollte es! Ich habe sie geliebt, Susanna. Ich hätte alles getan, um deine Mutter glücklich und zufrieden zu machen. Ach, sie war genauso klug und so starrköpfig wie du, nur auf viel subtilere Weise. Und sie konnte ihren Willen noch viel besser durchsetzen als du, will ich meinen", erklärte er mit Tränen in den Augen.
    Für eine lange Zeit sagten sie beide nichts. Susanna saß auf dem Sofa, die Augen zu Boden gesenkt, die Hände im Schoß gefaltet.
    Erinnerungen standen ihr vor Augen. Bilder vom Lächeln ihrer Mutter, dem Glitzern in ihren Augen, wenn sie einen Vorschlag machte. Wie eilig sie hierhin und dorthin trippelte, immer geschäftig, stets irgendetwas planend, arrangierend, delegierend. Sie schien nie einen Moment still gesessen zu haben, hatte kaum eine Minute geschwiegen. Und sie erinnerte sich an das besorgte Grummeln ihres Vaters, seine Warnungen, seinen Unwillen, diese und jene Gesellschaft zu besuchen. Das hatte sie bislang verdrängt. Und sie hatte auch verdrängt, wie furchtbar verloren er in den Monaten nach dem Tod ihrer Mutter gewirkt hatte.
    Hatte sie ihren eigenen Schmerz mit Zorn überdeckt? Hatte sie sich aus Groll über den Tod ihrer Mutter so leidenschaftlich engagiert? Teilweise, gestand Susanna sich ein. Oh, aber sie hatte Recht, was die Gesetze betraf. Die gab es und die mussten geändert werden. Aber vielleicht hatte auch ihr Vater Recht. Es war falsch, alle Ungerechtigkeiten der Welt allen Männern anzulasten. Sie musste lernen, Menschen nicht pauschal zu verurteilen.
    "Es tut mir Leid, Vater", sagte sie kleinlaut. "Das wusste ich nicht. Mutter war immer so sanft und wirkte so unterwürfig."
    Er lachte bitter. "Nun – ich habe nie behauptet, du hättest diesen Charakterzug von ihr geerbt."
    "Kannst du mir verzeihen?" fragte sie, während sie sich eine Träne aus dem Auge wischte.
    Er seufzte. "Was geschehen ist, ist geschehen. Wer weiß – vielleicht hätte ich mich ihren Wünschen tatsächlich mehr widersetzen sollen …" Er brach erneut mitten im Satz ab, dann fasste er sich. "Aber ich möchte dir einen gut gemeinten Rat geben, Susanna: Mit deinem aggressiven Auftreten machst du dir nur selbst das Leben schwer. Du bist nicht länger ein Kind. Dir muss doch allmählich bewusst werden, dass niemand alle Antworten auf alle Fragen hat. Und dass es niemand gibt, der immer nur überlegt handelt. Menschen sind fehlbar. Ich habe weiß Gott oft genug gefehlt. Und das wirst du auch."
    Susanna schluckte und nestelte an den Falten ihres Kleides. "Das ist ein guter Rat, Vater. Ich werde

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