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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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manche von diesen Frauen mir erzählt haben! Aber ich habe mich sehr eingehend erkundigt – mit freundlicher Unterstützung des Pfarrers, der ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch ist –, und ich bin sicher, daß in den meisten Fällen Ihre Hilfe sehr angebracht sein wird. Wenn Sie einmal hinein –«
    »Im Augenblick nicht, Miss Climpson«, unterbrach Lord Peter sie rasch. »Schon gut, Charles – es geht nicht um Hilfe für die Taubstummen oder ledige Mütter. Ich erklär’s dir später. Im Moment, Miss Climpson, benötigen wir Ihre Hilfe für etwas völlig anderes.« Miss Climpson brachte ein ganz gewöhnliches Notizbuch zum Vorschein und saß abwartend da.
    »Diesmal bestehen die Ermittlungen aus zwei Teilen«, sagte Lord Peter. »Der erste Teil ist, fürchte ich, ziemlich langweilig. Ich möchte, daß Sie (wenn Sie so nett wären) zum SomersetHaus gehen und dort alle Sterbeurkunden für Hampshire vom November 1925 durchsehen oder durchsehen lassen. Ich weiß weder die Stadt noch den Namen der Verstorbenen. Was wir suchen, ist die Sterbeurkunde einer dreiundsiebzigjährigen Frau; Todesursache Krebs, unmittelbare Ursache Herzversagen. Die Urkunde ist von zwei Ärzten unterschrieben, von denen der eine ein Amtsarzt oder Polizeiarzt, Vertrauensarzt, Gerichtsmediziner, Internist oder Chirurg eines großen Krankenhauses oder Vertragsarzt der Krematoriumsbehörde sein muß. Wenn Sie für Ihre Erkundigungen einen Vorwand brauchen, können Sie sagen, Sie arbeiten an einer Krebsstatistik; in Wirklichkeit suchen Sie aber die Namen der beteiligten Personen und der Stadt.«
    »Und wenn mehrere Sterbeurkunden diese Merkmale aufweisen?«
    »Ja, dann beginnt der zweite Teil, bei dem uns Ihre ungewöhnliche Feinfühligkeit und Klugheit sehr nützlich sein werden. Wenn Sie die in Frage kommenden Fälle erst beisammen haben, werde ich Sie bitten, die betreffenden Städte aufzusuchen und sich sehr, sehr geschickt zu erkundigen, damit wir den Fall herausfinden, der uns interessiert. Natürlich darf man von Ihren Erkundigungen nichts merken. Sie müssen versuchen, eine nette, redselige Nachbarin zu finden, die Sie auf ganz natürliche Weise zum Reden bringen. Am besten tun Sie so, als ob Sie selbst ein bißchen klatschsüchtig wären – ich weiß, das liegt nicht in Ihrer Natur, aber Sie können es den Leuten sicher vorspielen –, und dann bringen Sie in Erfahrung, was Sie können. Ich denke, das wird Ihnen ziemlich leichtfallen, wenn Sie erst die richtige Stadt gefunden haben, denn ich weiß mit Bestimmtheit, daß es über diesen Todesfall furchtbar viel böses Gerede gegeben hat, so daß er bestimmt noch lange nicht vergessen sein wird.«
    »Woran erkenne ich, daß es der richtige Fall ist?«
    »Nun, wenn Sie ein bißchen Zeit haben, hören Sie sich eine kleine Geschichte an. Aber denken Sie daran, Miss Climpson, wenn Sie erst dort sind, dürfen Sie von der ganzen Geschichte noch nie ein Wort gehört haben – das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen. Charles, du kannst so etwas doch so schön klar und amtlich schildern. Möchtest du nicht das Wort ergreifen und Miss Climpson in knappen Sätzen die endlose Geschichte nacherzählen, die unser Freund uns gestern abend aufgetischt hat?«
    Parker konzentrierte sich gehorsam und erzählte Miss Climpson das Wesentliche von der Geschichte des Doktors. Miss Climpson hörte aufmerksam zu und notierte sich Daten und wichtige Einzelheiten. Parker sah, daß sie scharfsinnig die entscheidenden Punkte erfaßte; sie stellte eine Reihe sehr gescheiter Fragen und hatte intelligente Augen. Als er fertig war, wiederholte sie die Geschichte, und er konnte ihr nur noch zu ihrem Scharfblick und ausgezeichneten Gedächtnis gratulieren.
    »Ein lieber alter Freund von mir hat immer gesagt, ich hätte sicher eine gute Rechtsanwältin abgegeben«, meinte Miss Climpson selbstgefällig, »aber zu meiner Zeit bekamen junge Mädchen natürlich noch nicht die Ausbildung und diese Chancen wie heute, Mr. Parker. Ich hätte gern eine gute Ausbildung gehabt, aber mein lieber Vater war der Meinung, das sei nichts für Mädchen. Ziemlich altmodisch, würdet ihr jungen Leute wohl dazu sagen.«
    »Macht nichts, Miss Climpson«, sagte Wimsey. »Sie haben genau die Qualitäten, die wir brauchen, und wir können von Glück reden, denn die sind ziemlich selten. Und jetzt möchten wir den Stein so schnell wie möglich ins Rollen bringen.«
    »Ich gehe sofort zum Somerset-Haus«, antwortete die Dame sehr energisch,

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