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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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konnte.
      Er würde den Mann erwürgen, wenn er sie auch nur anrührte!
      Oliver ging den Korridor hinunter. »Wann sind sie abgefahren?«
      »Vor fünf Stunden«, entgegnete Minerva und folgte ihm.
      »Und wohin?«
      »Ich weiß nicht …«
      »Southampton!«, rief ihm die Großmutter nach, die auf ihren Stock gestützt hinter ihm herhumpelte. Als Oliver sich erstaunt zu ihr umdrehte, erklärte sie: »Einer der Stallburschen hat es Mr Pinters Kutscher aus der Nase gezogen.«
      Wenn er die ganze Nacht durchfuhr, konnte er also morgens dort sein. Im Winter nachts zu reisen war zwar nicht ideal, aber der Mond stand hell am Himmel, und je nachdem wie gut Pinters Kutsche und Pferde waren, konnte er bereits wenige Stunden nach ihnen in Southampton eintreffen. Denn auch wenn das Geld knapp war, hatte Oliver noch nie an der Versorgung seiner Pferde gespart.
      Vor Ort musste er dann herausfinden, wo sie sich aufhielten, und die Stadt war nicht gerade klein. Außerdem musste er es schaffen, Maria diesem Pinter zu entreißen, was ebenfalls schwierig werden könnte.
      »Minerva«, sagte er, »weise den Kutscher an, alles für eine Reise nach Southampton vorzubereiten. Ich möchte noch in dieser Stunde abfahren.«
      »Gut.« Seine Schwester eilte davon.
      Als er zur Treppe ging, um in seinem Zimmer das Nötigste zusammenzupacken, hatte ihn seine Großmutter eingeholt und hielt ihn am Arm fest. »Du wirst sie doch zurückbringen, nicht wahr?«
      Er blickte in ihr besorgtes Gesicht. »Nur wenn sie auch zurückkommen will. Und dessen bin ich mir nicht sicher.« Er würde sicherlich nicht noch einmal versuchen, sie in die Ehe zu zwingen.
      Seine Großmutter sah ihn finster an. »Warum unternimmst du dann überhaupt die Reise?«
      »Um zu verhindern, dass Pinter, dieser aufgeblasene Wichtigtuer, es ausnutzt, dass sie kein Geld und lediglich Freddy als Beschützer an ihrer Seite hat. Er ist nur ein Mann, und welcher Mann könnte Maria schon widerstehen?«
      »Das ist der einzige Grund, warum du ihr nachreist?«
      »Ja.«
      Doch bereits während er es sagte, wusste er, dass es gelogen war. Er reiste ihr nach, weil ihn die Vorstellung, wie sie in Hyatts Armen lag, von innen zerfraß wie eine bösartige Geschwulst. Er konnte sie einfach nicht gehen lassen, ohne noch einmal mit ihr gesprochen zu haben.
      Doch vor allem reiste er ihr nach, weil er seine Zukunft vor sich sah, all die einsamen, elenden Jahre ohne sie. Und diese Aussicht war einfach unerträglich.
     

 
     
  24
     
        Erschöpft von der schlaflosen Nacht nach dem Ball war Maria eingenickt, kaum dass die Kutsche Halstead Hall verlassen hatte. Doch die holprige Fahrt durch die tiefen Furchen in der Straße war einem guten Schlaf nicht förderlich, auch wenn Mr Pinter dafür gesorgt hatte, dass sie es in seiner kalten, klapprigen Kutsche so bequem wie möglich hatten. Als sie nach einem späten Abendessen in einem Gasthaus wieder eingestiegen waren, besprach sie mit Mr Pinter, wie sie in Bezug auf Nathan vorgehen wollten.
      Freddy hatte dazu seine eigene Meinung. »Ich habe mein Schwert dabei. Ich werde ihn herausfordern. Wenn ich ihm die Klinge ins Herz stoße, hast du keine Probleme mehr mit deiner Erbschaft.«
      »Sei nicht albern! Du wirst dich nicht mit Nathan duellieren«, entgegnete sie. Freddy war zwar sehr versiert im Umgang mit dem Schwert, aber sie würde es sich nie verzeihen, wenn er in einem solchen Kampf sein Leben verlor.
      »Du hättest Seine Lordschaft von deiner Abreise in Kenntnis setzen sollen«, sagte Freddy. »Er wäre mitgekommen und hätte sich Nathan vorgeknöpft!«
      Maria beschloss, Mr Pinters allzu offenkundiges Interesse an ihrem Wortwechsel erst einmal zu ignorieren. Sie hatte ihm beim Essen von ihrer Abmachung mit Oliver erzählt, wobei sie natürlich ausgelassen hatte, dass Oliver ihr beigewohnt und einen Heiratsantrag gemacht hatte.
      »Das hier geht Lord Stoneville nichts an«, sagte sie bestimmt.
      »Er ist doch dein Verlobter, oder?« Freddy ließ sich nicht beirren.
      »Das war nur ein Täuschungsmanöver, mit dem er seiner Großmutter ein Schnippchen schlagen wollte, wie du sehr gut weißt. Und nun sprich bitte nicht mehr davon.«
      »Ich glaube nicht, dass es nur Schau war«, erwiderte Freddy zu ihrer Überraschung.
      »Natürlich war es das!«
      »Dem zufolge, was Lady Celia und ihre Brüder mir gestern auf dem Weg zum Ball erzählt haben, aber nicht! Sie sagten, die

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