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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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dieses Dorf?«, fragte sie Lord Stoneville.
      »Das ist kein Dorf«, entgegnete er, als die Pferde in eine lange Auffahrt abbogen, die auf die Lichter zuführte. »Das ist Halstead Hall. Mein Gut.«
      Der Anblick verschlug Maria den Atem. »Aber wie …? Da sind so viele Dächer …«
      »Ja.« Einen Augenblick lang dachte sie schon, er würde sonst nichts mehr dazu sagen, doch dann erklärte er mit einer eigenartigen Gleichgültigkeit: »Es wurde zu einer Zeit erbaut, als die Reichen Wert auf weitläufige Wohnsitze legten. König Heinrich der Achte schenkte es dem ersten Marquess von Stoneville als Dank für einen Dienst, den er ihm erwiesen hatte. Seitdem ist es im Besitz der Familie.«
      Maria wunderte sich darüber, dass er kein bisschen stolz darauf zu sein schien. Es war doch großartig, so ein fantastisches Gut zu besitzen, das seine Familie obendrein von einem König bekommen hatte!
      »Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?«, bat sie eingeschüchtert. »Wie viele Gemächer hat es?«
      »Ungefähr ein paar Hundert.«
      »Ungefähr?«, quiekte sie verblüfft.
      »Niemand ist beim Zählen jemals über dreihundert hinausgekommen. Wir haben es nur geschätzt. Wenn man bei dem fünften Innenhof und dem zehnten Gebäude angekommen ist, kann man sich leicht verzählen. Das Gut ist recht groß.«
      Recht groß? Es war ein Palast! Sie hatte immer gedacht, dass nur Könige in solchen Prachtbauten wohnten.
      »Es muss Sie ein Vermögen kosten, das alles zu unterhalten«, bemerkte Freddy.
      »Sie haben ja keine Ahnung«, knurrte Lord Stoneville. »Es ist das erste Mal seit dem Tod meiner Eltern, dass ich es so hell erleuchtet sehe. Allein die Kerzen … Verdammt.« Er runzelte die Stirn. »Da Großmutter zu Besuch ist, hat jemand offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, um alles herzurichten!«
      Warum um alles in der Welt machte ihn das so wütend? Das Gespräch wurde immer merkwürdiger. »Es gibt eine Lösung für Ihre finanziellen Probleme«, sagte Maria. »Wenn Sie das Gut verkaufen, hat Ihre Familie genug, um drei Jahrhunderte davon leben zu können.«
      »Ich wünschte, das wäre möglich«, entgegnete der Lord voller Bitterkeit. »Aber in England gibt es etwas, das sich Fideikommiss nennt. Und das bedeutet, dass der Familienbesitz von keinem der Erben veräußert werden darf, auch von mir nicht. Sogar das Inventar fällt unter dieses Verkaufsverbot.«
      »Sie könnten es an einen König vermieten oder so«, bemerkte Freddy.
      »Ich fürchte, es könnte sich auch nur ein König leisten. Um so einen großen Kasten zu mieten, muss man schon sehr vermögend sein. Und den Neureichen ist es nicht modern genug. Es ist steinalt, und die Möbel sind antik. Glauben Sie mir, ich habe schon alles versucht.«
      Dass er so tat, als wäre das Gut eine einzige Last für ihn, überraschte Maria. »Es muss wirklich eine große Bürde für Sie sein, einen solchen Palast zu besitzen«, bemerkte sie trocken.
      Er zog eine Augenbraue hoch. »Ein Esel schimpft den anderen Langohr, was, Miss Butterfield? Wenn man Ihnen glauben darf, sind Sie nicht gerade mittellos. Ihr Vater besaß ein Schiffsbauunternehmen, und trotzdem stehen Sie nun ohne finanzielle Mittel da.«
      »Stimmt, aber wir haben nie in einem Palast gewohnt.«
      »Das tue ich in der Regel auch nicht.« Er schaute nachdenklich aus dem Fenster. »Ich komme nur selten hierher. Bis vor Kurzem war das Gut unbewohnt.«
      »Warum?«
      Er schwieg eine ganze Weile, und sie dachte schon, er hätte sie nicht gehört, doch dann sagte er: »Manches lässt man besser verrotten.«
      Seine Worte erschütterten sie. »Was wollen Sie damit sagen, Mylord?«
      »Gar nichts«, entgegnete er schroff. »Und nennen Sie mich nicht Mylord. Das tut nur die Dienerschaft. Sie sind meine Verlobte, schon vergessen? Ich werde Sie Maria nennen, und Sie nennen mich Oliver. Und zumindest vor meiner Familie sollten wir uns duzen, um zu demonstrieren, wie vertraut wir bereits miteinander sind.«
      Maria nickte. Oliver war ein ungewöhnlicher Name für einen englischen Lord, fand sie. »Wurden Sie nach dem Dramatiker Oliver Goldsmith benannt?«
      »Bedauerlicherweise nicht. Ich wurde nach dem Puritaner Oliver Cromwell benannt.«
      »Sie scherzen!«
      »Keineswegs. Mein Vater hielt es wohl angesichts seines … äh … Hangs zu Ausschweifungen für amüsant.«
      Allmächtiger, schon sein Name war also ein Hieb gegen Anstand und Seriosität. Dabei war

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