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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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konnte.
      Doch was er in der Kutsche getan hatte, war nicht sehr freundlich gewesen. Denn nun wusste sie ganz genau, was ihr entging, wenn sie Nathan heiratete und sich mit seinen harmlosen Küssen zufriedengab.
      Während sie einige Kleider aussuchte, sagte sie sich, dass Leidenschaft vielleicht im Lauf der Zeit zwischen zwei Menschen auch erwachsen konnte. Vielleicht wurde doch noch alles gut, wenn sie erst einmal mit Nathan verheiratet war.
      Doch tief im Inneren, in dem unanständigen Teil von ihr, der Olivers leidenschaftliche Küsse über die Maßen genossen hatte, wusste sie, dass sie sich etwas vormachte. Denn in diesem Moment war Oliver der einzige Mann, den sie jemals wieder küssen wollte.
     

 
     
  13
     
        Als Oliver mit Freddy am Blauen Schwan abfuhr, schenkte er dem begeisterten Bericht des Jungen über das fantastische Essen im Club kaum Beachtung. Er dachte die ganze Zeit daran, dass Maria ihn »Eure Lordschaft« genannt hatte, als hätte sie nicht kurz zuvor bebend vor Lust in seinen Armen gelegen.
      Und ihr Gesichtsausdruck erst! War sie gekränkt gewesen? Oder nur beschämt? Wie zum Teufel hatte sie so reserviert sein können, wo er förmlich explodiert war, nachdem sie in seinen Armen solche Freuden empfunden hatte. Er war tatsächlich in seiner Hose gekommen, wie ein brünstiger Jüngling, der seine Triebe nicht unter Kontrolle hatte. Nun musste er seinen Umhang zugeknöpft lassen, bis er sich auf Halstead Hall umziehen konnte.
      Sie hatte ihr Zusammensein heruntergespielt, verdammt. »Unterricht in Sachen Leidenschaft« hatte sie es genannt. Mehr war es für sie nicht gewesen? Offenbar nicht, denn sie legte keinen Wert darauf, es noch einmal zu wiederholen, wie sie selbst gesagt hatte.
      Und wie sehr es ihm auch widerstrebte, sie hatte recht. Sie hielten sich am besten voneinander fern, zu seinem Wohle wie auch zu ihrem. Er hatte ihr sogar vorgeschlagen, sie zu seiner Mätresse zu machen! Dabei hatte er in seinem ganzen Leben noch keine gehabt und betonte gegenüber seinen Freunden stets, dass eine Mätresse nicht der Mühe wert sei, weil schließlich eine Frau genauso gut sei wie die andere.
      Ihn hatte immer die Angst umgetrieben, dass eine Geliebte ihn dazu verleiten könnte, unvorsichtig zu werden und seine Geheimnisse preiszugeben. Denn wenn er das täte, würde ihn sogar seine Familie im Stich lassen, und das könnte er nicht ertragen.
      Die eiserne Truhe mit seinen Geheimnissen hielt er auch in Gegenwart seiner Freunde stets fest verschlossen. Aber was Maria anging …
      Er starrte aus dem Fenster und überlegte, wann genau er eigentlich seinen letzten Funken Verstand verloren hatte. Als sie sagte, dass sie dem Gerede über ihn keinen Glauben schenke? Oder schon vorher, als sie sich seinetwegen mit Pinter angelegt hatte?
      Nein. Wie erstaunlich ihr Verhalten auch gewesen war, was ihn tatsächlich zu seinem übereilten Vorschlag bewogen hatte, war ihr verlorener Gesichtsausdruck gewesen, als er gesagt hatte, dass Hyatt möglicherweise gar nicht gefunden werden wollte. Ihr angsterfüllter Blick hatte ihn an die Furcht in den Augen seiner Mutter erinnert: die Furcht, ihrem Mann nichts zu bedeuten und nicht von ihm begehrt zu werden.
      Und plötzlich hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als Maria das Gefühl zu geben, begehrenswert zu sein.
      Nicht dass es ihm besonders gut gelungen wäre. Sie empfand es sicherlich nicht als schmeichelhaft, dass er sie nur als Mätresse haben wollte. Doch es war keineswegs seine Absicht gewesen, sie damit zu beleidigen. Er war einfach nur völlig berauscht von der Vorstellung gewesen, irgendwo in einem kleinen Cottage mit ihr zu wohnen, ohne dass der Rest der Welt ihnen das Leben schwer machte.
      Heiraten bedeutete finanzielle Versorgung und die Zeugung eines Erben zur Fortführung der Dynastie. Ein Cottage bedeutete Alleinsein mit Maria.
      Was war er nur für ein Narr! Selbst eine Frau von niederem Stand wie Maria wollte mehr als das. Aber er konnte es ihr nicht geben. Allein der Gedanke, den Versuch zu wagen, bereitete ihm großes Unwohlsein, weil er sie niemals würde glücklich machen können. Er würde es vermasseln, das lag ihm im Blut, und dementsprechend würde sich das Elend nur fortsetzen.
      Aber er wollte auf keinen Fall tatenlos dabei zusehen, wie sie sich an diesen Idioten Hyatt verschenkte. Sie hatte etwas Besseres verdient als einen gleichgültigen Verlobten, der keine Ahnung hatte, wie man es

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