Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
teilen zu dürfen?
      »Das glaube ich nicht«, erwiderte Maria entschieden.
      »Dann sind Sie also in Hyatt verliebt?«
      »Das ist etwas anderes!«
      »Ach, ihn würden Sie aus praktischen Gründen heiraten? Warum mich nicht?«
      Sie lachte unsicher. »In welcher Hinsicht wäre es für uns praktisch zu heiraten?«
      »Es ist drei Monate her, seit Sie zuletzt von Ihrem gefühllosen Verlobten gehört haben. Sie können also entweder weiter hoffen, dass er sich doch noch daran erinnert, dass er mit Ihnen verlobt ist, und Sie vor der Armut bewahrt, oder Sie können mich heiraten. Ich bin hier, und er ist es nicht. Ich will Sie um Ihretwillen. Ihm geht es nur ums Geld.«
      Marias Augen sprühten vor Zorn. »Wenn Sie mich nur heiraten wollen, weil Ihre Großmutter nicht nachgibt, und weil Sie lediglich auf die Art sicherstellen können, dass Sie und Ihre Geschwister ihr Vermögen erben, dann geht es Ihnen auch nur ums Geld, oder etwa nicht?«
      Ihre scharfen Worte zerstörten etwas in seinem Inneren. Er hatte geglaubt, dass sie ihn verstand. Dass sie begriffen hatte, wie sehr er sie begehrte. Doch offensichtlich kannte sie ihn überhaupt nicht. Er hatte nur Luftschlösser gebaut.
      »Verzeihen Sie mir«, sagte er steif. »Mir hätte klar sein müssen, dass Sie es so sehen werden. Ich werde mich bemühen, Sie zukünftig nicht mehr zu belästigen.«
      Damit wendete er sich ruckartig zum Gehen.
     

 
     
  20
     
        Maria verfluchte ihr aufbrausendes Temperament, als Oliver zur Tür ging. Sie hatte ihn nicht verletzen wollen. Sie war es nur leid, dass er Nathan immer als Mitgiftjäger hinstellte, wo er doch selbst einer wäre, wenn er sie heiraten würde.
      Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass er ihr nicht des Geldes wegen einen Antrag gemacht hatte. Er war so sehr gegen die Ehe eingestellt, dass er es nur um ihres Vermögens willen niemals getan hätte. Sie hielt ihn am Arm fest, bevor er das Zimmer verlassen konnte. »Es tut mir leid, Oliver. Ich habe es nicht so gemeint. Ihr Antrag hat mich nur sehr überrascht.«
      Sein Arm blieb ganz steif, und er hielt den Blick stur auf die Tür gerichtet. »Sie haben jedes Recht, mich für einen Mitgiftjäger zu halten. Aber ich bin wahrscheinlich der Letzte, der Sie Ihres Geldes wegen heiraten würde.«
      »Warum?«
      Er schwieg so lange, dass sie schon befürchtete, er würde nicht antworten. Als er nach einer Weile das Wort ergriff, klang seine Stimme erschreckend matt. »Mein Vater hat meine Mutter seinerzeit geheiratet, weil er eine reiche Frau brauchte, um dieses verdammte Gut zu erhalten.« Ihm entfuhr ein tiefer Seufzer. »Unglücklicherweise hat meine Mutter es erst viel zu spät erkannt. Sie dachte, er wäre in sie verliebt, und sie glaubte, in ihn verliebt zu sein. Sie kam sich vor wie im Märchen. Es war ein großer Coup für sie, dass sie sich einen Marquess geangelt hatte und Herrin eines so großen Hauses wurde.«
      Maria sah, dass Oliver mehrmals schlucken musste, bevor er fortfuhr. »Doch als sie sich erst einmal häuslich in ihrem Märchenpalast niedergelassen hatte, erfuhr sie die Wahrheit: Mein Vater wollte sie nur wegen ihres Vermögens, und er hätte alles getan, um die richtige Frau für seine Zwecke zu bekommen.«
      Seine Stimme wurde immer rauer. »Er hatte keinesfalls die Absicht, ihretwegen seinen Lebensstil zu ändern. Auch nach der Hochzeit wollte er weiter in London herumhuren. Letzen Endes war das der Grund für ihren Tod. Hätte er sie nicht so schlecht behandelt, und wäre sie nicht so versessen darauf gewesen, seine Liebe zu gewinnen, hätte sie ihn niemals …«
      Maria sah ihn durchdringend an, als er mitten im Satz abbrach. Sie spürte, dass er im Begriff gewesen war, etwas Wichtiges zu sagen. »Hätte sie ihn niemals was ?«, fragte sie leise. Sie musste es wissen, obwohl sie beinahe Angst vor seiner Antwort hatte.
      Er entzog ihr seinen Arm und stellte sich vor den Kamin, wo er sich als dunkle, einsame Silhouette gegen die orangefarbenen Flammen abhob. »Ich habe Ihnen nicht die Wahrheit gesagt.«
      Ihr stockte der Atem. »Worüber?«
      »Über den Tod meiner Eltern. Großmutter hat zwar überall herumerzählt, dass meine Mutter meinen Vater erschossen habe, weil sie ihn für einen Einbrecher hielt, aber in Wahrheit … hat sie ihn in voller Absicht erschossen. Und sich dann das Leben genommen.«
      Maria schlug das Herz bis zum Hals. »Wie können Sie sich dessen so sicher sein? Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher