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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Augenblicke später stand er vor ihrem Schlafgemach, und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er den schmalen Lichtstreifen unter der Tür sah. Maria musste noch wach sein. Doch als er anklopfte, erhielt er keine Antwort. Er zögerte. Eigentlich durfte er nicht hineingehen. Er hatte nicht das Recht, um diese Uhrzeit ungebeten ihr Gemach zu betreten, aber war es nicht ziemlich gefährlich, wenn sie bei brennender Kerze eingeschlafen war?
      Er musste einfach nachsehen, ob alles in Ordnung war. Vorsichtig öffnete er die Tür, um einen Blick in den Raum zu werfen. Maria schlief im goldenen Schein der Kerze, die auf dem Nachtschränkchen brannte. Ihr bernsteinfarbenes Haar war auf dem Kopfkissen ausgebreitet, und sie umklammerte ein Buch vor ihrer Brust wie ein kleines Mädchen seine Lieblingspuppe. Nur dass der Körper, der sich unter der Decke abzeichnete, nicht der eines Mädchens war, sondern der einer erwachsenen Frau – die er verzweifelt begehrte.
      Aber das war in diesem Moment nicht von Belang. Deshalb war er nicht gekommen. Er würde nur schnell die Kerze löschen, damit kein Unglück geschah.
      Er betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Als er sich dem Bett näherte, erkannte er den Titel des Buchs: Der Fremde vom See. Ihm stockte der Atem. War es ein gutes Zeichen, dass Maria das Buch las, über das sie am Vortag in seinem Arbeitszimmer gesprochen hatten? Oder war es ein schlechtes Omen, dass sie das Buch gewählt hatte, in dem Rockton einige seiner schlimmsten Übeltaten beging?
      Natürlich, sie rief sich gewiss seine Fehler in Erinnerung. Er wusste nicht einmal, ob sie ihm den Bordellbesuch inzwischen verziehen hatte. Es war bislang unausgesprochen geblieben.
      Du könntest sie dazu bringen, dir zu verzeihen, sagte eine heimtückische Stimme in seinem Inneren. Du könntest in dieses Bett steigen und sie im Handumdrehen verführen.
      Er sah Maria lange an, dann schüttelte er den Kopf. Nein, das konnte er nicht tun.
      Beinahe hätte er laut gelacht. Anscheinend hatte er tatsächlich Skrupel. Wer hätte das gedacht?
      Vielleicht war er seinem Vater ja doch nicht so ähnlich.
      Der ungewohnte Gedanke verblüffte ihn. War es denn möglich? Seit Maria in seinem Leben aufgetaucht war, war er völlig durcheinander und gar nicht mehr er selbst. Lag es an ihr? Oder an ihnen beiden? War es denkbar, dass er mit ihr an seiner Seite … besser war? Irgendwie anders?
      Eine verrückte Vorstellung.
      Er betrachtete sie einfach und bewunderte die Rundung ihrer Wangen und die Pracht ihrer in Unordnung geratenen Haare. Wie in Trance strich er ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, die sich in ihren langen, feinen Wimpern verfangen hatte.
      Mit einem Mal schlug sie die Augen auf, und er hielt den Atem an. Sie schaute schlaftrunken zu ihm auf und schenkte ihm ein Lächeln. Ein Lächeln!
      Es war sein Untergang.
      Das Blut rauschte in seinen Ohren, als er sich unwillkürlich vorbeugte und ihre vollkommenen Lippen küsste. Er konnte einfach nicht anders. Doch als ihm bewusst wurde, was er da tat, richtete er sich rasch auf, aber sie zog ihn wieder zu sich herunter.
      Er ließ sich von ihrem Mund verführen und labte sich an ihren Lippen wie ein Hungernder, dem man ein Festmahl serviert hatte. Nach einem Augenblick der Glückseligkeit ließ er sich auf die Bettkante sinken, und Maria richtete sich gestützt auf ihre Ellbogen auf. Das genügte ihm als Aufforderung, um sie an sich zu ziehen und sie noch leidenschaftlicher zu küssen. Sie grub die Finger in sein Haar, und er stöhnte leise, während er ein ums andere Mal mit der Zunge in ihren warmen, weichen Mund vordrang.
      Sie roch nach Rosen und Gewürzen, und er fragte sich, ob er jemals genug von ihrem Duft bekommen würde … von ihrem Geschmack … von der zärtlichen Berührung ihrer Brust …
      Teufel noch eins!
      Er riss sich von ihr los und erhob sich. »Ich bitte um Verzeihung, Maria, ich wollte Sie nicht …«
      »Warum sind Sie hier, Oliver?«
      Sie sah ihn neugierig an und setzte sich auf. Die Decke rutschte herunter und gab den Blick auf ihr Nachthemd frei. Es war so dünn, dass ihre dunklen Brustwarzen darunter zu erkennen waren. Mit ihren goldroten, zerzausten Locken, die ihr über die Schultern fielen, und ihrem verträumten Blick sah sie aus wie der erotische Traum eines jeden Mannes.
      Oliver wurde von einem Verlangen ergriffen, das ihn zu überwältigen drohte. Mit einem Fluch auf den Lippen wendete er

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