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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Falle nicht zu merken. Langsam zog er sich zurück, nahm ab und zu Nolans Rechte und antwortete mit ein paar Linkshaken.
    ›Noch einen Meter und ich habe ihn‹, dachte Nolan. ›Dann werde ich doch der Sieger sein.‹
    Carey schien tatsächlich verblüfft, als sein Rücken die Eckseile berührte. Er versuchte rasch einen Ausfall, doch Nolan stemmte beide Füße in den Boden und rührte sich nicht von der Stelle. ›Ein einziger harter Schlag‹, dachte er, ›dann habe ich ihn besiegt. Wenn ich ihn jetzt nicht packe, werde ich ihn nie kriegen!‹
    Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft ließ Nolan seine rechte Faust fliegen. Im gleichen Moment bewegte sich Carey vor ihm, ließ seinen rechten Arm einen weiten Bogen beschreiben. Seine Faust schoß durch die Luft. Doch Nolan verstand den Trick erst, als es schon zu spät war. Sein Gegner hatte mit der linken angetäuscht und dann die rechte Faust auf die Reise geschickt. Auch wenn das Material seiner Fäustlinge weicher war als Stahl, hatte ein Schlag aus dieser Distanz eine verheerende Wirkung. Nolan wußte, daß er geschlagen war, bevor Careys Rechte von oben auf seinen Helm donnerte. Der Schlag schien seinen Kopf auf die Größe einer Haselnuß zusammenpressen zu wollen. Nolan drehte sich um seine eigene Achse, schwarze und rote Ringe tanzten vor seinen Augen. Wie ein Sack stürzte er zu Boden, fühlte nicht mehr den Aufprall, hörte nicht, wie der Schiedsrichter ihn auszählte.
    Als er wieder erwachte, fiel sein Blick als erstes auf den Helm neben seinem Kopf. Dann erkannte er Traynor, der sich besorgt über ihn beugte.
    Der Saal war still und leer. Nolan schloß die Augen. Doch selbst hier, in seiner ganz privaten Einsamkeit, sah er immer noch Matthew Careys höhnische Augen vor sich, hörte sein spöttisches Lachen wie den Jagdschrei eines Raubvogels.
    *
    Deprimiert saß Phillip Nolan in seinem Zimmer und ließ die Vergangenheit Revue passieren. Noch vor hundert Jahren war seine Familie – die Nolan-Familie – die angesehenste und mächtigste Familie im gesamten Reich der Menschheit gewesen. Keine andere Familie war auch nur annähernd so bekannt, geachtet oder reich gewesen. Zu seinen Vorfahren zählte Phillip Nolan drei Reichsräte, zwei Flottenadmirale und ein halbes Dutzend Korpskommandanten.
    Etwa zur gleichen Zeit – ebenfalls ein Jahrhundert zurück – bewohnte die Carey-Familie einen kleinen Flecken Land auf einer obskuren Welt namens Milrod 11. Die Careys waren nicht reich, auch nicht berühmt, und sogar ihre nächsten Nachbarn sahen kaum einen Grund, ihnen Respekt entgegenzubringen. Was also war geschehen, um die ganze Situation innerhalb einer solch kurzen Zeit so drastisch zu ändern?
    Nach Phillip Nolans Kenntnissen hatten sich die Dinge an dem Tage geändert, als Fraken Carey es durch Bestechung schaffte, seinem ältesten Sohn, einem Jungen namens Melor, eine Einberufung zur Reichsakademie des Korps der Einhundert zu verschaffen. Melor, wahrscheinlich der fähigste und sicherlich der betrügerischste der Careys, hatte seine Abschlußprüfung als Klassenbester bestanden und wurde dafür mit einer Ernennung zum Brigadeleutnant unter dem Kommando des derzeitigen Reichsflottenadmirals Tompkins Nolan belohnt. Dies geschah während der letzten Tage des Jahrhunderte dauernden Wykzl-Krieges, und nachdem das Reich in einer letzten riesigen Raumschlacht empfindlich geschlagen worden war, kehrte Melor Carey als Held zur Erde zurück, obwohl er nur ein paar kleinere Scharmützel siegreich bestanden hatte, während Tompkins Nolan die volle Verantwortung für die verlorene Schlacht zugeschoben wurde.
    Für Phillip Nolan waren diese Dinge mehr als nur Geschichte, denn sein eigenes Schicksal war mit ihnen verknüpft. Die Gründe für den Aufstieg der Careys und den gleichzeitigen Niedergang der Nolan-Familie waren in den letzten hundert Jahren der Geschichte des Reichs zu suchen. Den größten Anteil daran hatte die Korruption. Ein expansives, blühendes Empire bringt auch gleichgeartete Führer hervor, goldene Menschen, die an einem goldenen Zeitalter arbeiten. Doch das Empire von heute – korrupt und dekadent – verdiente nicht mehr als das, was die Careys ihm gaben, und davon noch mehr.
    Die Akademie selbst war das beste Beispiel. Bei seiner Gründung vor einem Jahrtausend bildete das Korps der Einhundert eine ausgewählte Truppe, die ausschließlich unter dem Befehl des Imperators stand, und deren Zahl sich auf die hundert bestqualifizierten

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