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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Man, der Menschheit und des Universums insgesamt. Hätte er nicht selbst daran geglaubt, wäre es ihm sinnlos erschienen, weiter zu machen. Doch er glaubte daran und deswegen traf er seine Entscheidung.
    Selbst jetzt, im Kontrollraum des immer schneller werdenden Schlachtschiffes Vishnu, das durch den N-Raum der geheimen Welt der Piraten, Quicksilver, entgegeneilte, konnte Tedric nicht umhin, sich an den Moment zu erinnern, als er seine Entscheidung, mit Wilson zu gehen, gefällt hatte.
    Er erinnerte sich noch deutlich an sein Mißtrauen, als er Wilson gefragt hatte, wie er aus dem imperialen Gefängnis zu entkommen gedachte. Aus der Tasche seiner zerlumpten Hose hatte Wilson fünf winzige, rote Tabletten hervorgekramt.
    »Wofür sollen diese Tabletten gut sein?«, hatte Nolan mit unverhohlener Skepsis gefragt.
    »Sie werden euch das Leben retten«, antwortete Wilson.
    »Und wie soll das gehen?«
    »Diese Tabletten werden euch töten.«
    »Hast du ›töten‹ gesagt?«, rief Nolan und trat erschrocken einen Schritt zurück.
    »Stimmt, ihr werdet sterben, nicht mehr atmen, in euren Körpern wird kein Lebenszeichen mehr sein. Es ist wie eine Unterbrechung aller bewußten Sinneswahrnehmungen.«
    Nolan lachte nervös. »Und auf diese Weise willst du uns aus dem Gefängnis hier befreien?«
    »Es dürfte euch bekannt sein«, entgegnete Wilson, »daß es keinen Weg gibt, hier lebend herauszukommen. Also werden wir das Gefängnis als Leichen verlassen.«
    Nolan schüttelte den Kopf. »Langsam frage ich mich, Wilson, ob alles, was man mich in meinem Leben gelehrt hat, falsch ist.«
    Verwirrt schaute Wilson ihn an. »Es tut mir leid, doch ich verstehe den Sinn deiner Worte nicht.«
    »Ich spreche von der wohlbekannten Tatsache, daß kein Roboter in Todesstarre versinken kann, ohne nachher vollkommen überzuschnappen. Soviel ich weiß, wärest du der erste deiner Art, Wilson.«
    Sofort begann Wilson schallend zu lachen. Um der Situation die Spannung zu nehmen, winkte Tedric die anderen zu sich heran und bedeutete ihnen, sich neben ihn auf den Boden zu setzen.
    »Ich glaube, Wilson ist uns jetzt einige Erklärungen schuldig.«
    »Im Grunde genommen ist alles ganz einfach«, sagte Wilson, während er sich neben Tedric niederließ. »Diese Tabletten enthalten eine bemerkenswerte Substanz, die euch wirklich tötet. Doch nur für eine begrenzte Zeit, genauer gesagt, für etwa drei Normalstunden. Im äußersten Falle währt die Todesstarre vier Stunden. Ich habe sie schon über hundertmal eingenommen, und trotzdem bin ich jetzt hier bei euch. Ich war sehr oft tot, und trotzdem bin ich am Leben.«
    »Und was werden unsere Wärter denken, wenn sie plötzlich entdecken, daß wir gestorben sind? Vorausgesetzt, daß sie es überhaupt merken.«
    »Mach dir darum keine Gedanken, Nolan. Du kannst sicher sein, daß jedes Wort, das du sprichst, jeder Atemzug, den du tust, jedes Gefühl, das dich bewegt, aufgezeichnet und übertragen wird, auch wenn du dir hier allein und isoliert vorkommen magst. In einem Gefängnis gibt es keine Privatsphäre. Das ist die erste Regel, die jeder Gesetzlose zu lernen hat.«
    Nolan schaute sich hastig um, als erwarte er in jeder Ecke ein Übertragungsgerät zu entdecken.
    »Wissen sie dann nicht auch, worüber wir reden? Werden sie nicht unseren Fluchtplan erfahren?«
    »Natürlich, doch nicht sofort. Der Computer, der die Abhörgeräte bedient, ist nicht sehr klug. Er ist so programmiert, nur dann Alarm zu schlagen, wenn etwas Außergewöhnliches in einer Zelle geschieht. Eine leise geführte Unterhaltung wie die unsere jetzt ist nichts Außergewöhnliches. Dagegen würde der Roboter sofort Alarm auslösen, wenn sich zwei prügeln oder jemand durchdreht. Außergewöhnlich ist auch, wenn wir alle fünf sterben.«
    »Womit wir bei einem weiteren wichtigen Punkt angelangt wären«, sagte Nolan. »Ist dieses Vorgehen nicht ein wenig zu auffällig? Wie bist du eigentlich hier hereingekommen? Woher wußtest du genau, daß man dich in diese Zelle bringen würde?«
    Wilsons Augen bekamen einen spöttischen Glanz. »Ich hatte geglaubt, die Antworten auf diese Fragen lägen auf der Hand. Natürlich hatte ich einen Komplizen, was glaubst du? Es ist unmöglich, sich durch Bestechung den Weg in die Freiheit zu erkaufen, dafür sind die Sicherheitsvorkehrungen zu streng. Doch hinein kommt man auf diesem Wege ohne weiteres. Genauso habe ich es gemacht.«
    Tedric beugte sich vor und deutete mit dem Finger auf Wilsons Hand.

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