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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Stubbs nannte.
    Während der ersten Jahre nach seiner Ankunft in diesem Universum hatte Tedric immer geglaubt, seine Gefühle würden durch die Wissenden hervorgerufen, die sich mit seinem Gedächtnis und mit seinem Erinnerungsvermögen kleine Spielereien erlaubten. Doch diese hatten dies energisch abgestritten, und daher mußte er jetzt umdenken. Die Quelle dieser seltsamen Gefühle lag in ihm, er war es, der sie hervorrief. Sie stellten ein Alarmsystem dar, das wahrscheinlich kein anderer Mann außer ihm besaß. Es war jedoch keine Telepathie oder Gedankenleserei, auch keine Hellseherei im strikten Sinne des Wortes. Er konnte nicht in die Zukunft schauen, doch was er zu erfassen schien, war der Kerne der Dinge, die nackten Tatsachen, hinter einem Vorhang von Täuschung und Selbstbetrug verborgen.
    Er deutete mit dem Finger auf Stubbs und sagte: »Ich glaube ebenfalls nicht, daß du ein Mensch bist.«
    Er hatte mit einer solchen Überzeugung gesprochen, daß die anderen ihn einen Augenblick verblüfft anstarrten.
    Doch Stubbs grinste nur. Er schüttelte verwundert seinen Kopf und sagte: »Du bist ein verdammt kluger Bursche, wie?«
    »Was ist er dann, wenn er kein Mensch ist?«, ertönte Nolan’s Stimme aus der Ecke.
    »Er ist ...«, begann Tedric. Doch er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Sein Gefühl sagte ihm nur, was Stubbs nicht war, doch nicht, was er war.
    »Hör zu, Freund«, wandte sich Stubbs an Nolan. »Ich werde dir deine Frage beantworten.«
    Mit diesen Worten berührte er sein Gesicht und zog die Haut ab. Darunter lag ein anderes Gesicht, das dem ersten in keiner Weise ähnelte. Es gab keine Linien und Falten, keinen Hautausschlag, keinen verfilzten Bart. Dieses zweite Gesicht war glatt, sauber, die Oberfläche wirkte wie die Haut eines frischgebadeten Säuglings.
    »Du bist ein Roboter«, murmelte Nolan überrascht.
    Stubbs nickte.
    »Du kannst mich KT 294.578 nennen.«
    »Doch was machst du hier?«
    »Ich zahle für meine Sünden.« Der Roboter hatte nichts von Stubbs Wesen verloren. Irgendwie paßte das glatte Gesicht nicht zu seiner ganzen Art. »Ich werbe mir eine Mannschaft an.«
    »Einen Augenblick.« Nolan erhob sich langsam. Der Gesichtsausdruck verriet, daß er einen bestimmten Verdacht hatte. »Ich weiß, wer du bist.«
    »Ich habe dir gerade meine Nummer genannt«, antwortete KT 294.578.
    »Aber man kennt dich unter einer anderen Bezeichnung, nicht wahr?« Nolan näherte sich dem Roboter und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du hast einen richtigen Namen, stimmt’s?«
    »Stubbs?«, schlug der Roboter amüsiert vor.
    »Nein, nicht Stubbs! Nenn mir ein paar andere Namen!«
    »Du kommst dir sehr schlau vor, nicht wahr?« Der Roboter grinste, zeigte Stubbs gelbe, verfaulte Zahnstummel. »Nun, wenn du mit Stubbs nicht zufrieden bist, wie wäre es dann mit Wilson?«
    Mitten im Schritt verharrte Nolan. Seinem Gesicht war deutlich abzulesen, daß sich sein Verdacht bestätigt hatte. Trotzdem schien er überrascht. Sogar Tedric kannte die Geschichten, die man sich von Wilson, dem abtrünnigen Roboter, der Plage der Raumschiffahrt, erzählte. Es gab keinen notorischeren Kriminellen in der gesamten Geschichte des Empire als ihn.
    »Und jedermann glaubte, du seiest tot!«, murmelte Nolan langsam.                                                                               
    »Sehe ich so aus, mein Freund?«
    Nolan lachte und setzte sich auf den Boden. »Im Moment noch nicht, doch lange wird es sicherlich nicht dauern. Du sitzt in der Todeszelle. Hast du das vergessen? Egal ob du Wilson oder Stubbs bist, du wirst bald tot sein.«
    Wilson lachte.
    Tedric konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor einen Roboter lachen gehört zu haben.
    »Wie wäre es, wenn du mir etwas mehr Vertrauen schenken würdest, mein Freund? Ich befinde mich in dieser Zelle, weil ich hier sein will. Oder glaubst du, ein schlauer alter Roboter wie ich würde sich nach all diesen Jahren einfach gefangennehmen lassen? Ich sagte schon, daß ich dabei bin, eine Mannschaft zusammenzustellen. Und das ist die Wahrheit. Ich bin hier, um euch ein Angebot zu machen. Ich möchte euch in meine Piratenmannschaft aufnehmen.«
    »Lieber wäre ich tot!« Entrüstet schaute Nolan seine Kameraden an.
    »Tröste dich, Mann, das bist du noch früh genug«, antwortete Wilson. »Du wirst doch nicht glauben, daß ich freiwillig hierher käme, wenn ich den Ausgang

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