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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Imperiumsschiff. Einen Aufklärungskreuzer, der direkt auf sie zuhielt.
    Tedric fluchte leise, doch das half ihm nichts. Das Wykzlschiff selbst – beziehungsweise sein Computer – hatte den kaiserlichen Kreuzer ausgemacht und war bereit, in Aktion zu treten. Tedric erkannte, daß es zu spät war, dem Gegner auszuweichen, denn sicherlich hatte dieser das Wykzlschiff schon längst erspäht und teilte seine Entdeckung im N-Raum per Funk seinem Hauptquartier mit.
    Während Tedric ihn noch beobachtete, begann der Aufklärungskreuzer ein Wendemanöver. Für einen Augenblick lang war Tedric gefesselt von der spielerischen Leichtigkeit, mit der sich das schwere Schiff bewegte. Doch dann lenkten Wut und die Enttäuschung darüber, daß er entdeckt worden war, Tedrics Reflexe.
    In den gepolsterten Lehnen seines Kommandosessels waren zwei Reihen mit Schaltern angebracht. Tedric drückte ein paar Knöpfe in der linken Armlehne, die eine einfache Botschaft für das Schiff auslösten: Der Eindringling ist ein Feind, sofort das Feuer eröffnen! Von diesem Augenblick an übernahm das Schiff alles Weitere. Tedric verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
    Alyc sagte etwas, das sich so anhörte wie: »Wirst du sie töten?«
    Er wußte es nicht. Die Entscheidung darüber war ihm aus der Hand genommen. Das Schiff bestimmte alles Weitere.
    Ein paar blaue Blitze zischten durch die Leere des Raumes. Traktor-Strahlen. Wegen seiner verstärkten Abwehranlagen war Tedrics Schiff nicht schwer bewaffnet, doch auch die Aufklärer der imperialen Flotte waren in der Regel nur mit leichten Waffen ausgerüstet. Die Traktor-Strahlen erwischten das feindliche Schiff mitten im Wendemanöver und hielten es fest. Ein gelblicher Feuerstoß folgte so schnell, daß Tedric seinen Weg auf dem Bildschirm kaum verfolgen konnte. Der Hitzestrahl.
    Der plötzliche Angriff schien das feindliche Schiff zu überraschen, denn es machte keine Anstalten, seinen Abwehrschirm zu aktivieren. Der Hitzestrahl traf voll auf die ungeschützte Hülle des Schiffkörpers und durchdrang ihn mit Leichtigkeit. Einen Moment später war alles vorüber. Es gab kein Geräusch, keine Explosion, keine Verpuffung. Der Aufklärer verschwand urplötzlich. Eben war er noch dagewesen – im nächsten Moment gab es nichts mehr außer der Leere des Raumes. Sekundenbruchteile später fielen die Traktor-Strahlen in sich zusammen, verschwanden ebenfalls. Vor dem Wykzlschiff dehnte sich das endlose Grau des N-Raumes. Im zerbrechlichen Körper eines Schiffes war Leben aufgetaucht und wieder verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Tedric bemerkte, daß er die ganze Zeit über seinen Atem angehalten hatte. Mit einem tiefen Seufzer stieß er die Luft aus den Lungen.
    »Sie ... sie sind verschwunden«, sagte Kisha.
    »Nein, sie sind tot«, berichtigte Alyc sanft.
    Tedric wußte, daß er auch etwas sagen sollte, doch ihm fehlten die Worte. Trotz all der Schlachten, an denen er schon teilgenommen hatte, trotz seiner kriegerischen Vergangenheit, die ihm manchmal in seinen Träumen erschien, hatte er noch nie Freude am Töten empfunden. Es war nicht seine Natur, Leben zu vernichten. Doch jetzt war keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    »Sie haben uns entdeckt«, murmelte er, »die imperiale Flotte weiß jetzt Bescheid. Sie wissen zwar nicht, wo wir auftauchen werden, können sich aber ungefähr ausrechnen, zu welchem Zeitpunkt.«
    Alycs Gesicht zeigte Tedric, daß sie sich über die Folgen ihrer Entdeckung durch den Aufklärer noch keine Gedanken gemacht hatte.
    »Was sollen wir tun? Anhalten? Umkehren?«
    »Nein, das ist unmöglich, dafür sind wir schon zu weit gegangen.«
    »Sollen wir die anderen informieren?«
    »Nein, auch das nicht. Ich möchte die angeordnete Funkstille nicht brechen, außerdem kann uns ohnehin niemand helfen. Es war purer Zufall – zu ihrem Glück und zu unserem Nachteil. Man behauptet, der N-Raum sei unendlich. Man könnte eher ein gutes Ei in einem Berg von schlechten Eiern finden, als unser Schiff in dieser Weite ausmachen. Doch sie haben es geschafft, sie hatten Glück.«
    »Wir können also nur abwarten.«
    »Vermutlich.«
    Kisha, ungewöhnlich rege, war wieder zu der Computerwand hinübergegangen. »Uns bleiben nur noch zwölf Minuten, zu einem Entschluß zu kommen«, sagte sie zu Alyc, wie üblich Tedric ignorierend. Doch er hatte ihre Worte verstanden.
    »Dann drückt die Daumen«, sagte er leise.
    Alyc warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Warum?

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