Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Was könnte das ändern?«
»Wenn ich die Bedeutung dieser Geste richtig verstanden habe, soll sie die Götter bewegen können, sich auf unsere Seite zu stellen.«
Alyc nickte und hob dann beide Hände. Mit den Fingern hatte sie ihre Daumen verdeckt. »So?«
Tedric nickte. »Ja, genau so.«
Auch er drückte beide Daumen.
*
Philipp Nolan saß ruhig im Kommandosessel seines Schiffes und beobachtete die Schirme, die die gesamte Rebellenflotte zeigten.
»Wie lange noch, Mo-leete?« fragte er den Wykzl, der sich ebenfalls im Kontrollraum aufhielt.
Mo-leete warf einen Blick auf die Navigationsinstrumente. »Achtzehn Minuten, fünfzehn Sekunden.«
»Ihre oder unsere Zeit?« »Nur unsere Zeit, Freund Nolan.«
Nolan rechnete schnell.
»Dann müßten Tedric und Alyc in etwa acht Minuten in das Solarsystem eintreten und der Imperiumsflotte gegenüberstehen.«
»In diesem Augenblick wird die Schlacht beginnen.«
»Und wir erfahren nichts darüber.«
»Wir werden mehr wissen, sobald wir ankommen.«
»Natürlich.«
Ihre Unterhaltung war nur bedeutungsloses Gerede, um die Zeit zu vertreiben.
»Brauchst du noch sonstige Informationen?«, fragte Mo-leete.
»Nein, ich komme schon klar.«
»Dann werde ich meinen Beobachterposten wieder einnehmen.«
Mo-leete ging zu seinem Sessel und ließ sich nieder. Nolan bewunderte die große Zurückhaltung, die Mo-leete an den Tag legte, doch das war nur recht und billig. Trotz der wertvollen Hilfe der Wykzl war dies ein Bürgerkrieg unter den Menschen und sollte es auch bleiben. Mo-leete hatte sich nur ein einziges Mal, vor etwa zwanzig Minuten, aktiv eingemischt. An seinem Platz dicht beim Funkgerät war ihm plötzlich ein reger Funkverkehr aufgefallen.
Mo-leete konnte das nicht verstehen, denn die Rebellenflotte hatte absolute Funkstille vereinbart, und diese Funksignale, die Mo-leete jetzt wahrnahm, stammten von einem Sender ganz in der Nähe. Nolan bat Mo-leete, ihn zu orten, doch die Funksignale verstummten, bevor Mo-leete den Sender anpeilen konnte. Eine Zeitlang herrschte wieder Funkstille, doch dann, vor wenigen Minuten, fing das Funkgerät wieder seltsame Wellen auf. Sie beunruhigten Mo-leete umso mehr, als es keine Funkwellen waren. Irgend etwas passierte ganz in der Nähe. Mo-leete dirigierte das Schiff zu einem ganz bestimmten Punkt hin, doch als sie diesen passierten, war nichts zu sehen.
»Damit wäre das Problem gelöst«, brummte Nolan.
Doch Mo-leete schien nicht ganz seiner Meinung. »Ich befürchtete schon die Annäherung eines Eindringlings.«
»Eines imperialen Schiffes?«
»Es könnte Tedrics Flugbahn gekreuzt haben.«
»In einem unendlichen Universum, in dem es eine Unzahl von Möglichkeiten gibt, ist nichts unmöglich.«
»Für mich ist das artfremde Philosophie.«
»Dann bist du der Artfremde, Freund Nolan, nicht ich.«
Nolan lachte, doch es klang nicht sehr belustigt. Denn Nolan fürchtete sich. Er wußte zwar, daß er sich fürchtete, doch deswegen ertrug er dieses Gefühl keineswegs besser. Bisher hatte er nur an einer einzigen Schlacht teilgenommen, an dem Kampf gegen den Wykzlkreuzer bei Evron 11. Und damals war ihm keine Zeit geblieben, sich zu fürchten. Doch er war sicher, diese Furcht zu überwinden, sobald der Kampf begonnen hatte, sobald er das Glühen der Traktor-Strahlen und die gelben Blitze der Hitzestrahlen sah. Aber auch dieses Wissen machte die momentane Folter des Abwarten müssens keineswegs erträglicher.
»Ich glaube, es wird Zeit«, sagte Mo-leete plötzlich.
Nolan tauchte aus seiner Gedankenversunkenheit auf. »Für Tedric?«
»Er müßte jeden Moment im Normalraum auftauchen.«
Nolan schüttelte den Kopf, wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Er hatte die Ohren gespitzt, als wolle er damit den Lärm der weitentfernten Schlacht auffangen, doch das war unmöglich, selbst in einem Universum der unbegrenzten Möglichkeiten. Schließlich sagte er: »Mo-leete, glauben die Wykzl eigentlich an ein übernatürliches Wesen?«
Mo-leete zuckte verständnislos die Schultern. »Manchmal glauben wir daran, manchmal jedoch nicht. Warum fragst du, Freund Nolan?«
»Nur so, es wäre eben schön gewesen, wenn wir beide zusammen dieses übernatürliche Wesen bäten, in der vor uns liegenden Schlacht auf unserer Seite zu sein.«
»Sprichst du von Beten?«
»Ja, in etwa meine ich das.«
»Aber würde ein solches Wesen, sollte es tatsächlich existieren, sich dazu herablassen, in unseren bedeutungslosen Streitereien Partei zu
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