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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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aus dem N-Raum auftauchte, empfing ihn das geballte Feuer der gegnerischen Formation. Er schaltete die Schutzschirme ein und machte gar nicht erst den Versuch, zurückzuschlagen. Vier Minuten waren seit seinem Auftauchen aus dem N-Raum vergangen. Noch weitere sechs Minuten sollte er ausharren, bis die ersten Schiffe seiner eigenen Flotte zu seiner Unterstützung herangekommen waren. Er wußte nicht, ob die Schutzschirme nicht vor dieser Zeit zusammenbrechen würden.
    Carey besaß nur zwei Möglichkeiten, dem Gegner entgegenzutreten. Er konnte seine gesamte Flotte auf das erste feindliche Schiff mit Tedric an Bord konzentrieren, oder aber seine Kräfte aufteilen, bis der Rest der feindlichen Flotte eingetroffen war. Doch anscheinend hatte Carey die erste Möglichkeit gewählt, wie Tedric aufgrund der langsam ansteigenden Temperatur im Innern seines Schiffes schloß. Er schätzte, daß ihn mindestens drei Dutzend feindliche Kreuzer unter Feuer genommen hatten. Insgesamt besaß die Imperiumsflotte kaum mehr als vierzig kampffähige Schlachtschiffe. Auf den Bildschirmen über seinem Kopf zählte Tedric die Konturen von siebenundzwanzig Schiffen kleinerer Bauart, die in seiner Nähe Aufstellung bezogen hatten. Doch selbst diese kleinen Schiffe waren immer noch doppelt so groß wie sein eigener Wykzlkreuzer. Nur ein einziges schweres Schlachtschiff stand in der Nähe, und Tedric erkannte es sofort an der Form: Es war die Adlerauge. Tedric wäre jede Wette eingegangen, daß Matthew, der neue Imperator selbst an Bord war.
    Alyc, die sich mit Tedric im Kontrollraum aufhielt, unterbrach plötzlich seine Gedanken. Hilflos fragte sie: »Tedric, können wir denn überhaupt nichts tun? Es erscheint mir so sinnlos, tatenlos darauf zu warten, daß sie uns vernichten.«
    Wieder einmal, wie schon häufiger, schien sie die Situation, in der sie sich befand, trotz ihrer Blindheit richtig einzuschätzen. Leise antwortete Tedric: »Wir könnten versuchen zu kämpfen, doch auch das wäre sinnlos. Sie sind in der Übermacht. Auf den Bildschirmen konnte ich siebenundzwanzig Kreuzer erkennen, die in unserer Nähe stehen, und bestimmt lauern noch mehr außerhalb der Reichweite unserer Sensoren. Ich bezweifle, daß unsere Energiekanone stark genug ist, ihre Schutzschilder zu durchdringen. Jeder Schuß wäre da reine Verschwendung.«
    »Dann sitzen wir also in der Falle?«
    »Leider ja, zumindest solange, bis der Rest unserer Flotte eintrifft.«
    »Und wann wird das sein?«
    »In etwa vier Minuten.«
    »Halten wir das solange aus?«
    Tedric überlegte kurz, sagte ihr dann aber die Wahrheit: »Ich weiß es nicht.«
    Langsam wurde die Hitze im Innern des Schiffes unerträglich. Rasch durchquerte Tedric den Kontrollraum und überprüfte die Instrumente. Dann kehrte er zu Alyc zurück. Leise sagte er: »Wir könnten es schaffen, wir müssen es schaffen.«
    Alyc wandte ihren Kopf, als wollte sie zu ihm aufschauen, und fragte dann ernsthaft: »Und wenn wir es nicht schaffen?«
    Irgend etwas in Tedric weigerte sich, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, doch Alyc verdiente auf ihre Frage eine ehrliche Antwort.
    »Dann ist alles vorbei«, erklärte er, »und das würde mir sehr leid tun. Nicht nur für mich selbst, sondern auch für dich. Denn ich glaubte dich an Bord dieses Schiffes in Sicherheit. Vielleicht wäre es besser gewesen, dich auf einem anderen Schiff unterzubringen. Doch jetzt ist es zu spät.«
    »Wenn es mir nichts ausmacht, Tedric, warum zerbrichst du dir dann den Kopf darüber?«
    »Weil es dir etwas ausmachen sollte, denn du bist noch so jung. Der Tod wäre vollkommen sinnlos.«
    »Aber ich bin blind, ein Krüppel. Ich freue mich, daß ich bei dir bin. Ich bin gerne hier, möchte nirgendwo sonst sein.«
    So klar hatte Alyc noch nie ihre Loyalität ausgedrückt. Tedric wußte jetzt, daß er sie sogar dazu bringen konnte, ihren Vater und ihren Bruder zu verraten. Doch dieses würde er niemals von ihr verlangen.
    Im Augenblick befand er sich in der gleichen Situation wie auf Narabia. Er konnte jederzeit die Adlerauge anrufen, seinen Feinden Alyc am Bildschirm zeigen und sie fragen: »Hier, schaut her, wollt ihr dieses Mädchen wirklich umbringen?«
    Ein solches Verhalten würde zwar ihr Leben retten, doch Tedric widerstrebte es, so zu handeln.
    Rasch ging er wieder zur Computerwand und überprüfte die Anzeigen. Noch zwei Minuten und vierzehn Sekunden würde es dauern, bis der Rest seiner Flotte eintraf. Wie würde der Feind sich

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