Lord Tedric 03 - Die Raumfestung
nachzusehen?«
Carey hatte sich einen argwöhnischen Blick nicht verkneifen können, was an sich schon darauf hinwies, daß die Angelegenheit keineswegs so harmlos war, wie er Tedric glauben machen wollte. »Warum sollte ich? Dort sind doch nichts als alte Kisten und Kartons.«
Tedric war der Sache damals nicht weiter nachgegangen, aber seine Neugier war nun geweckt gewesen. Nun war er, nachdem er alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hatte, überzeugt von seinem Verdacht, Villion hatte offensichtlich in den letzten Wochen in Kontakt mit Carey gestanden. Wie sollte er das einfacher bewerkstelligen als mit Hilfe von Räumen, die neben seinen lagen?
Nachdem er sich absolut sicher war, und keinen Augenblick vorher, hatte Tedric sich umgedreht und Ky-shan befohlen, ihm Yod Cartwright zu bringen.
Als Yod in Begleitung des riesigen Wykzls in die Kabine trat, schien er zu zögern und unsicher zu sein. Nachdem die Tür sicher abgeschlossen und verriegelt war, erhob Tedric sich und sprach ihn sofort an.
»Ich habe dir gewissermaßen etwas versprochen«, sagte er zu Yod, »und das will ich auch halten. Ich habe mich dazu entschlossen, ein Attentat auf Fra Villion zu verüben. Wenn du willst, kannst du gerne daran teilnehmen.«
Yod versuchte gar nicht erst, seine Freude zu verbergen. »Aber ich dachte, daß du ein…«
»Es spielt keine Rolle, wer oder was ich bin. Du kannst mir entweder vertrauen oder es bleiben lassen. Wenn du mitkommen willst, dann erwarte ich von dir, daß du meine Befehle bis ins letzte Detail befolgst. Wenn du lieber in deine Kabine zurückkehren willst, dann würde ich Wert darauf legen, wenn du vorläufig über unsere Unterhaltung schweigst.«
Yod blickte ihn immer noch fassungslos an. »Du meinst es ja ernst!«
»Völlig.«
»Dann werde ich… natürlich werde ich dann mit dir kommen. Ich will ihn genauso gern töten wie du… mehr als du.«
Tedric schüttelte müde den Kopf. »Yod, das hier ist kein Kinderspiel. Diesmal wird Villion nicht lachen und dich laufen lassen. Wenn wir scheitern sollten, dann werden wir beide sterben.«
Yods Körper versteifte sich. »Ich habe keine Angst.«
»Ich aber«, sagte Tedric. »Und wenn du auch nur ein halbes Gehirn im Kopf haben solltest, dann solltest du auch welche haben. Fra Villion ist ein sehr mächtiges Individuum. Ich weiß noch nicht genau, wie mächtig, bis ich mich mit ihm gemessen habe.«
»Dann gehen wir.« Mit eisenharter Miene ging Yod auf die Tür zu.
Tedric mußte lachen. »Einen Augenblick noch! Soviel Eile haben wir auch nicht. Du hast deine Waffe mitgebracht? Gut. Was ist mit Juvi? Weiß sie, daß du hier bist?«
»Sie war in der Kabine, als Ky-shan gekommen ist. Sie müßte es wissen.«
Tedric zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich spielt es auch keine Rolle. Wenn wir Erfolg haben sollten und Villion stirbt, wird es sowieso jeder noch früh genug erfahren. Wenn wir scheitern, dann sind wir tot, dann macht es kein bißchen Unterschied mehr.«
»Ich bin mir des Risikos bewußt.«
»Gut. Das wollte ich von dir hören: Bewußtheit, nicht blindes Draufgängertum.«
Tedric stand auf, holte seinen Hitzestrahler aus dem Halfter und untersuchte sorgfältig die Ladung. Er bat Yod um seine Waffe und überprüfte sie ebenfalls.
Dann winkte er zur Tür. »Gehen wir?«
Zu dritt gingen sie hinaus. Der Korridor war nicht so belebt wie gewöhnlich, da die Aufgaben für die Vorbereitung auf den Sprung in den N-Raum neu verteilt worden waren, und sie erregten kein Aufsehen bei den wenigen Leuten, denen sie begegneten. Sie waren lediglich drei bewaffnete Besatzungsmitglieder, die sich auf dem Weg zu ihrer Arbeit befanden. Einmal wollte Yod die Frage stellen, wohin sie denn gingen, aber Tedric schnitt ihm mit einem verärgerten Stirnrunzeln das Wort ab. Er wollte seinen Geist von allen Ablenkungen freihalten. Er wollte sich ausschließlich auf die Probleme konzentrieren, die vor ihm lagen. Ein falsches Manöver, ein einziger Ausrutscher konnte seinen eigenen Tod bedeuten. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, wie leicht alles ablaufen könnte. Er wußte, wo Villion war. Er würde hingehen, sich gewaltsam Zugang verschaffen und ihn töten, bevor er seine Hand heben konnte. Es klang wirklich sehr einfach, aber er wußte, daß es das nicht war.
Tedrics ganzer Plan wäre gescheitert, wenn Matthew Carey nicht in seinem Raum gewesen wäre. Glücklicherweise öffnete sich die Tür sofort, nachdem Tedric angeklopft hatte, und Carey
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