Lords of Salem: Roman (German Edition)
riss. Er spürte, wie eine grauenhafte Gruppe aus drei Männern ein Neugeborenes über ein Feuer hielt und ihm die Kehle aufschlitzte, wie der Schnitt in seinem Hals, der einem unheilvollen Grinsen glich, weiter aufriss und sich das Blut gleich einem Laken über die Brust ausbreitete. Er spürte, wie ein Teufel sorgfältig einen Pharisäer häutete. Er spürte die schreckliche Last von Judas’ Verrat und viele weitere Qualen. Aber das Schlimmste war, er konnte darin den Widerklang seiner eigenen Sünden spüren, kleiner und großer; das Gelächter rief sie aus den Winkeln seines Gehirns hervor, wo er sie verborgen hatte, um ihre Existenz vor sich selbst zu verleugnen.
Richter Mather brüllte mit rotem Gesicht: » Reißt ihr die Lumpen vom Leib! Ich werde nicht zulassen, dass die gerechten Qualen des Stuhls auch nur um einen Hauch gemildert werden!«
Hawthorne nickte. Gott musste tief in ihr Fleisch eindringen, um Zugang zu ihrer schwarzen Seele zu finden. Der Teufel musste ausgetrieben werden, ohne einen neuen Körper als Ersatz zu bekommen, und das verdorbene Fleisch, das seine Herrschaft begrüßt hatte, musste vernichtet werden.
Dean hatte sich hinter Morgan gestellt und ihr einen Arm um den Hals geschlungen. Er hob sie ein Stück hoch, während Virgil ihr die Kleider vom Leib riss. Unter den Lumpen hatte sie ebenfalls blaue Flecke, und ihre Oberschenkel waren blutig. War das der Teufel?, fragte sich Hawthorne flüchtig. Oder waren es die Magnus-Brüder?
Plötzlich flackerten die Fackeln, weil ein Windstoß durch den Raum fuhr. Einen Augenblick lang dachte Hawthorne, die Tür wäre offen gelassen worden, aber nein, sie war geschlossen. Und dann begriff er mit einem Schaudern, dass der Wind, der um sie herumwirbelte, von Morgan selbst ausging. Er spürte, wie er an ihm zerrte und an seinen Kleidern riss. Die gefesselten und geknebelten Hexen wanden sich ekstatisch.
Als Morgan sprach, hatte ihre Stimme denselben tiefen und hohlen Klang wie ihr Gelächter; eine dämonische Stimme. Sie blickte ihn aus ruhigen Augen unvermittelt an.
» Komm zu mir, guter Hawthorne«, sagte sie, nein, sagte es . » Du wolltest mir schon immer dienen.« Er konnte die Stimme in seinem Kopf dröhnen hören, als hätte sie dort ihren Ursprung.
» Weiche von mir, Satan«, sagte er.
Morgan lachte. » Leck mich zwischen den Beinen, und schnüffle den abscheulichen Gestank deiner Töchter!«, sagte sie. » Denn sie sollen ebenfalls mein sein.« Der Dämon wollte ihn provozieren, doch obwohl ihm das bewusst war, hatte er Mühe, den aufsteigenden Zorn zu unterdrücken. Und sie wusste es, das sah er ihr an. Sie blickte ihm unverwandt in die Augen, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sagte: » Leck mich, während du zum Schwanz deines falschen Gottes betest.«
» Schluss!«, sagte Hawthorne empört. » Setzt diese Hure Babylons auf den Stuhl Gottes!«
» Mit Vergnügen«, sagte Dean. Er und Virgil stießen sie nach hinten auf den Stuhl und drückten sie fest auf den Sitz. Die Metallstacheln bohrten sich tief in ihre Beine und Hinterbacken, und schon begann Blut vom Sitz auf den Boden zu tropfen.
» Macht weiter!«, forderte Morgan sie mit ihrer Teufelsstimme auf. » Ich vergieße mein Blut für dich, Lord Satan! Mein ganzer Körper blutet, um dich willkommen zu heißen!«
» Binde sie ordentlich fest«, sagte Dean zu seinem Bruder. » Der Teufel ist geschickt und gerissen, und er wird über uns herfallen, wenn er kann.«
Gemeinsam banden die Brüder Morgan an Brust, Hals und Armen mit den dicken Ledergurten am Stuhl fest. Sie ächzten und zogen sie so stramm sie konnten, sodass die Stacheln tiefer in ihre Gliedmaßen drangen.
Doch Morgan schien den Schmerz zu begrüßen. Sie schrie nicht. Sie lächelte sogar und drückte gegen die Gurte, um die Stacheln noch tiefer hineinzubohren.
» Hawthorne«, sagte sie mit ihrer hohlen Stimme. » Du zerstörst das Fleisch meiner Dienerin. Ihr Blut und ihr Leib sind das unheilige Sakrament, das ihre Rache über dich bringen wird! Mit jedem Stachel, der in ihr Fleisch getrieben wird, bringst du Schmerz über dich und die deinen.«
» Schweig endlich, gemeiner Dämon, schweig!«, schrie Hawthorne.
Die anderen hatten schließlich bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Virgil und Dean lachten nicht mehr, ihre Gesichter wirkten angespannt und ängstlich. Mather war einen Schritt zurückgewichen. Er schien zu zögern, unsicher, was er sagen oder tun sollte.
Morgan zischte. » Die Rache wird
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