Lords of Salem: Roman (German Edition)
unser sein!«, schrie sie mit ihrer unheiligen Stimme. » Die Nachkommen von Salem werden meiner Macht anheimfallen! Ich werde die Kinder deiner Kinder vergewaltigen … Ich werde sie für mich beanspruchen, Huren in alle Ewigkeit!«
Langsam und unfassbar hob sich der schwere Stuhl knarrend in die Luft. Er schwebte dort, ein Stück über dem Boden. Entsetzt versuchten Virgil und Dean, ihn zurück nach unten zu drücken, doch er rührte sich nicht. Virgil ließ ihn los, beugte sich vor und packte Morgans Hals.
» Der Teufel ist hier!«, brüllte er. » Der Teufel hat …«
Plötzlich ließ er sie los, fiel auf die Knie und umklammerte seine eigene Kehle. Er wollte Luft einsaugen, doch es schien aus irgendeinem Grund nicht zu funktionieren. Seine Hände fuhrwerkten hektisch am Hals herum, zerrten an seinem eigenen Fleisch, versuchten, einen unsichtbaren Angreifer abzuwehren. Und dann legten sie sich um die Luftröhre und drückten fest zu.
Dean eilte ihm zur Hilfe, zerrte an seinen Fingern und mühte sich, die Hände zu lösen, doch Virgils Griff war eisenhart, sodass er ihn zwar für einen Augenblick lockern, die Hände jedoch nicht vom Hals entfernen konnte.
» Ich krieg keine Luft …«, sagte Virgil mit erstickter Stimme. » Ich … ich …«
Er würgte. Blut floss in langen dunklen Fäden aus seinem Mund.
» Virgil!«, brüllte Dean. » Virgil!« Als er sich zu Hawthorne wandte, stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. » Hawthorne! Der Dämon ist in seinen Körper gefahren! Der Dämon zerstört seine Seele!«
Dass Virgil von dem Dämon besessen sein konnte, bestätigte Hawthornes Vermutung, dass er, obwohl er Gott diente, alles andere als ein reines Herz hatte. Hawthorne sank auf die Knie, hob den Blick zum Himmel und begann, laut zu beten. Was hätte er sonst tun können? Würde Gott ihn erhören? Würde er sie retten?
» Gott, erhöre mich!«, sagte er. » Reinige unseren Bruder Virgil von diesem todbringenden Dämon! Befreie uns von den Ausgeburten der Hölle, die unser geliebtes Salem heimgesucht haben!«
» Schwestern!«, sagte Morgan zu den anderen Hexen, und ihre Stimme war nicht länger von dem dämonischen Tonfall durchdrungen, sondern wieder ihre eigene. » Wir sind die wahren Gläubigen! Die wahren Herren werden wiederkehren, um uns zu rächen! Wir werden wiederauferstehen!«
Mather kniete neben Hawthorne nieder und stimmte in sein Gebet ein. Neben dem Stuhl Gottes kämpfte Dean weiter um das Leben seines Bruders. Er brach einige von Virgils Fingern, doch Virgil ließ seinen eigenen Hals nicht los, selbst die gebrochenen Finger bohrten sich weiter in sein Fleisch.
» Im Namen des Erschaffers der Welt«, sprachen Hawthorne und Mather gemeinsam, » dem König der Könige, ich befehle euch, vor der Macht Gottes niederzuknien! Kniet nieder vor der Macht Gottes … Kniet nieder vor der Macht Gottes!«
Morgan lachte. » Wir würden nicht niederknien, selbst wenn wir frei wären. Wir werden uns nicht eurem falschen, schwachen Gott unterwerfen. Für ihn haben wir nur Verachtung übrig.«
Hawthorne und Mather ignorierten sie und skandierten wieder und wieder: » Kniet nieder vor der Macht Gottes!« Hawthorne hörte Dean aufschreien und senkte den Blick für einen Augenblick, um zu sehen, wie Virgil im Angesicht des Todes keuchend um Atem rang, wie seine Brust sich hob, ohne Luft in die Lungen befördern zu können.
Hawthornes Gebet erstarb langsam in seiner Kehle. Einen Moment lang fuhr Mather allein fort, dann verstummte auch er.
Sie sahen zu, wie Virgils lädierte Hand von seinem Hals fiel und wie tot herabbaumelte. Die andere Hand packte jedoch noch fester zu, sodass die Nägel sich ins Fleisch bohrten. Dean flennte und schrie, und Virgils Augen hatten einen flehentlichen Ausdruck angenommen, doch sein Körper schien nicht mehr ihm zu gehören. Und dann schloss sich die Hand noch fester, und mit einem einzigen brutalen Ruck riss er sich die Kehle heraus und bespritzte seinen Bruder mit Blut. Virgil schwankte einen Augenblick, während Blut aus seinem zerfetzten Hals pulsierte, dann kippte er nach vorn und fiel schlaff in die Arme seines Bruders.
Dean schrie immer wieder den Namen seines Bruders und umarmte den Leichnam. Sie hatten einen der ihrigen verloren. Wie viele würden sie noch verlieren, ehe der Albtraum vorüber war?
Mather starrte Morgan voller Abscheu an. » Bei der Macht des Heiligen Geistes und des gesegneten Erlösers, Satans schwarzes Blut soll aus deinem Schädel
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