Lords of Salem: Roman (German Edition)
bringen.
» Die sündigen Gedanken, die in deinem Kopf brennen und in den Säften zwischen deinen Beinen explodieren«, sagte Megan mit völlig beherrschter Stimme. » Die Dunkelheit in deiner Seele, Adelheid. Der einzige Grund, aus dem du existierst.«
Was zum Teufel? , dachte Heidi. Megan lockerte plötzlich ihren Griff, und Heidis Hand kam frei. Verblüfft von Megans Worten stand sie auf, kippte beinah ihren Stuhl um und stieß gegen das Tischchen, sodass Sonny sich blitzschnell nach vorne beugen musste, um das Weinglas aufzufangen.
» Ähm, vielleicht schließe ich später mit diesem Verlangen Frieden«, sagte sie, während sie sich rückwärts zur Tür zurückzog. » Jetzt mache ich mich lieber auf die Socken.« Sie wandte sich zu Lacy. » Ich sollte wirklich hochgehen. Ich brauche dringend Schlaf.«
» Angenehme Träume«, sagte Megan.
Fick dich selbst , dachte Heidi.
Lacy folgte ihr zur Tür. » Süße«, sagte sie. » Es tut mir leid, wenn Megan dich erschreckt hat. Sie ist manchmal ein bisschen … hartnäckig. Und ziemlich heftig.«
» Und ziemlich besoffen«, rief Sonny vergnügt aus dem Zimmer. Wie auch immer sich die Stimmung im Raum entwickelt hatte, nun war sie wieder auf ein normales Maß zurückgegangen. War das nur Einbildung gewesen? Oder hatte sich wirklich etwas verändert? War etwas Seltsames geschehen?
» Mach dir keine Gedanken«, sagte Lacy. » Vergiss einfach, was Megan gesagt hat, wenn es dich beunruhigt.«
Heidi drückte die Hand an die Stirn. » Nein, nein, alles in Ordnung«, sagte sie. » Ich muss nur mal eine Nacht anständig schlafen. In den letzten Tagen hat das aus verschiedenen Gründen nicht so geklappt, und mir stehen ein paar verrückte Tage bevor.«
» Ja«, sagte Lacy. » Das kann ich mir vorstellen.« Ihr Tonfall war ebenfalls seltsam, aber vielleicht lag es auch nur am Alkohol oder daran, dass Heidi selbst ein wenig verunsichert war. Lacys Gesichtsausdruck war freundlich, aber undurchdringlich. » Also, gute Nacht.«
» Gute Nacht«, sagte Heidi.
Mit einem angedeuteten Lächeln schloss Lacy langsam die Tür. Als Heidi allein im Flur stand, atmete sie tief aus. Was zum Teufel war da los? , fragte sie sich.
28
D ie Türklinke war klebrig. Vielleicht hatte sie sie mit schmutzigen Händen angefasst. Sie wischte sie mit einer Ecke ihres T-Shirts ab und öffnete die Tür. Als sie hineinging und ins Bad taumelte, drehte sich alles in ihrem Kopf. Steve war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatte er sich schon eingerollt und schlief, dachte sie, oder er schmollte, weil sie ihn alleingelassen hatte.
Heidi schaltete den tragbaren Fernseher auf der Ablage neben dem Waschbecken an. Dann drehte sie an der Badewanne das heiße Wasser auf, und der Raum begann sich mit Dampf zu füllen.
Im Fernsehen lief ein Schwarzweißfilm, der durch die alte Bildröhre einen Blaustich erhielt. Zwei Leute tanzten durch eine Arena. Das Bild war unscharf und verzerrt. Heidi griff nach dem Fernseher, und als ihre Hand sich näherte, wurde das Bild schärfer, sodass sich das Paar als Fred Astaire und Ginger Rogers entpuppte. Doch sobald sie die Hand zurückzog, wurde das Bild wieder unscharf, und man konnte kaum noch erkennen, wer wer war. Was soll’s , dachte sie, vielleicht würde es scharf werden, wenn sie in der Badewanne lag. Meistens war es so.
Sie schenkte sich ein Glas Wein ein und stellte es neben den Fernseher auf das Waschbecken, dann band sie ihr Haar hoch und betrachtete sich dabei im Spiegel. Ein harter Tag , dachte sie. Und gestern auch. Aber jetzt konnte sie sich einfach entspannen. Der Tag war vorbei.
Sie drehte das Wasser ab und schlüpfte aus ihren Kleidern. Nachdem sie den Fernseher richtig ausgerichtet hatte, nahm sie ihr Weinglas und stieg ins Wasser. Wow, es war verdammt heiß. Sie blieb stehen, bis ihre Beine sich daran gewöhnt hatten, dann tauchte sie langsam ein.
Sie lag im Wasser, und um sie herum stiegen Dampfschwaden auf. Ja, jetzt funktionierte der Fernseher besser. Das Bild war nicht perfekt, aber immerhin konnte sie die beiden erkennen. Sie schaute zu, wie Fred und Ginger über die Tanzfläche wirbelten. Hinter dem Fernseher sah sie die offene Badezimmertür, die in die dunkle Wohnung führte. Sie hätte sie schließen sollen, fiel ihr ein, um die Wärme drinnen und Steve draußen zu halten. Auch wenn es nicht besonders wahrscheinlich war, dass er hereinkommen würde, wenn man bedachte, wie tief er geschlafen haben musste, als sie zurückgekommen war.
Sie
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