Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
Vom Netzwerk:
Flecken auf der Klinke und der Tür.
    Die Gestalt setzte ein schiefes Grinsen auf. Sie legte beide Hände auf das Türblatt und drückte. Einen Moment lang wurde die Tür fester an den Rahmen gepresst, und das Holz knarrte, dann drangen die Hände plötzlich hindurch. Die Gestalt lehnte sich nach vorn, sodass auch die Arme durch das Holz glitten und ihr Gesicht an der Tür lag. Sie drückte das Gesicht gegen das Holz, und die Haut dehnte sich, rutschte zur Seite und entblößte ein Stück fleischlosen rosafarbenen Schädels. Mit einem schmatzenden Geräusch drang der Kopf durch die Tür und verschwand. Hals und Oberkörper folgten. Langsam schlängelte sich die Gestalt auf die andere Seite, in Heidis Wohnung hinein.
    Als sie es geschafft hatte, war die Tür unversehrt. Nur ein feuchter Fleck von den Ausmaßen der Gestalt blieb zurück, begann jedoch schnell zu verblassen.
    Aus dem Inneren drang Steves Winseln. Und dann kratzte er an der Tür und versuchte hinauszugelangen.
    Wie immer waren aus einem Glas zwei und aus zweien drei und schließlich vier Gläser geworden. Die alten Damen haben einen ganz schönen Zug drauf , dachte Heidi, die bereits angeheitert war. Sie hatte kurzen Prozess mit einem Teller mit Käse und Crackern gemacht, hätte sich aber vielleicht noch einen weiteren gönnen sollen, um all den Wein in ihrem Bauch aufzusaugen.
    Neben ihr hielt Sonny mit fragendem Blick die Weinflasche hoch. Was soll’s , dachte Heidi. Eins mehr wird mich nicht umbringen. Sie hielt ihr das Glas entgegen, und Sonny schenkte den Rest aus der Flasche ein.
    » Wieder eine Flasche vernichtet«, sagte Lacy. Sie nahm Sonny die leere Weinflasche ab und prostete Heidi damit zu. » Gut gemacht.«
    » Danke.« Heidi trank einen Schluck. Bis jetzt war der Abend so verlaufen, dass die alten Damen sie über Gott und die Welt ausfragten, über ihr Liebeslieben und die Arbeit beim Radio bis hin zu ihren Plänen für Weihnachten. Für jede Frage, die sie beantwortet hatte, war sie mit zwei weiteren bombardiert worden. Ihr wurde klar, dass Lacys Schwestern fast nichts von sich selbst erzählt hatten. Megan hatte praktisch gar nichts gesagt.
    Sie wandte sich an Megan. » Und was macht ihr so?«, fragte sie.
    Doch es war Sonny, die antwortete. » Also, man könnte mich als Selbsthilfe-Guru bezeichnen. Ich weise Menschen den Weg, die sich bei dem Versuch, zu sich selbst zu finden, verlaufen haben.«
    » Ich glaube, das könnte ich auch gebrauchen«, sagte Heidi. Das stimmte nicht ganz. In letzter Zeit war sie eigentlich ganz gut zurechtgekommen, nur die vergangenen paar Tage waren aus irgendeinem Grund schwierig gewesen. Sie hoffte, dass es bald wieder besser würde.
    Sonny tätschelte ihre Hand. » Das geht uns allen so, Süße …«, sagte sie. » Und Megan … also …«
    » Ich lese, Schätzchen«, unterbrach Megan sie. Ihre Stimme war durchdringend und kraftvoll und tiefer, als ihr Anblick erahnen ließ.
    » Lesen?«, sagte Heidi. » Entschuldigung, aber ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst. Liest du Bücher? Für Geld?«
    Doch Megan antwortete nicht, sondern betrachtete sie nur mit unbewegtem Blick. Habe ich was Falsches gesagt? , fragte Heidi sich.
    Es entstand ein peinliches Schweigen, das Lacy schließlich brach.
    » Megan liest aus der Hand«, sagte sie.
    » Oh.« Heidi wusste nicht, was sie sonst dazu sagen sollte.
    » Die meisten Handleser haben nur oberflächliche Beobachtungen zu bieten«, sagte Sonny. » Aber Megan … sie blickt sehr tief in die verborgene Welt.« Sie vollführte eine Geste, als würde sie einen Zauber aussprechen. Heidi warf Megan einen kurzen Blick zu, um festzustellen, ob es ihr etwas ausmachte, dass ihre Schwester sich ein wenig über sie lustig machte, doch ihr Gesichtsausdruck blieb so gelassen wie zuvor.
    » Sie ist sehr gut darin«, sagte Lacy.
    » Wirklich?«, fragte Heidi. » Ich habe mir noch nie aus der Hand lesen lassen. Ich dachte immer, das wäre Schwindelei.« Sie drehte sich zu Megan. » Nichts für ungut.«
    » Du kannst nichts dafür«, sagte Megan. » Schuld sind all die, die mit ihren vorgetäuschten Fähigkeiten die wahre Gabe herabwürdigen. Plastikzigeuner mit Kristallkugeln und Neonschrift haben das Ansehen meiner wahren Gabe zerstört.«
    Bei der Erwähnung von Neonschrift blitzte in Heidis Kopf eine Erinnerung auf, die flackernde rote Schrift Jesus rettet . Wie komme ich darauf? , fragte sie sich. Wo hatte sie das gesehen?
    » Gib ihr deine Hand«, sagte Lacy.
    » Was?«,

Weitere Kostenlose Bücher