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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Abstand wahrten…
    Man konnte nicht gegen Elfen kämpfen, weil man im Vergleich zu ihnen Bedeutungslosigkeit verkörperte. Und das gehörte sich so. Sie präsentierten makellose Schönheit, wodurch einem die eigene Häßlichkeit klar wurde. Man selbst war nur – im übertragenen Sinne – jenes Kind, das immer als letztes für eine Gruppe ausgewählt wurde, nach dem dicken Jungen mit den Pickeln und der permanent laufenden Nase; man erfuhr immer erst dann die Regeln, wenn man verloren hatte, und anschließend weihte einen niemand in die neuen Regeln ein; und man wußte, daß die wirklich interessanten Dinge immer nur anderen Leuten passierten. Diese heißen, die letzten Reste von Selbstbewußtsein verbrennenden Empfindungen kamen nun zusammen. Nein, man konnte nicht gegen Elfen kämpfen. Wer so unwichtig, ungeschickt und menschlich war, hatte keine Chance, den Sieg zu erringen. So etwas ließ das Universum nicht zu…
    Jäger berichten davon, daß manchmal ein Tier aus dem Gebüsch tritt, stehenbleibt und auf den Speer zu warten scheint…
    Magrat brachte die Axt nur einige Zentimeter weit empor, bevor die Hand erschlaffte und sank. Sie neigte den Kopf. Für einen Menschen geziemte es sich, Elfen mit Demut zu begegnen. So herrliche Geschöpfe anzuschreien…
    Die Königin stieg ab und trat näher.
    »Füg ihr kein Leid zu«, sagte Oma Wetterwachs.
    Die Königin nickte. »Du versuchst noch immer, Widerstand zu leisten«, sagte sie. »Aber eigentlich spielt das überhaupt keine Rolle. Wir können Lancre ohne Kampf übernehmen. Du kannst nichts daran ändern. Sieh dir nur die ›Streitmacht‹ an. Wie Schafe stehen die Leute herum. Ach, Menschen stecken so voller Enthusiasmus .«
    Oma sah auf ihre Stiefel hinab.
    »Du kannst nicht herrschen, solange ich lebe«, entgegnete sie.
    »In diesem Fall gibt es keine Tricks«, betonte die Königin. »Keine närrischen Frauen mit Tüten voller Süßigkeiten.«
    »Das ist deiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, wie?« erwiderte Oma. »Nun, Gytha hat’s vermutlich gut gemeint. Dummes Weib. Was dagegen, wenn ich mich setze?«
    »Nimm ruhig Platz«, gestattete die Königin. »Immerhin bist du eine alte Frau.«
    »Es hat mit der Hexerei zu tun«, sagte Oma. »Sie erhält die Jugend zwar nicht, sorgt allerdings dafür, daß man länger alt ist. Nun, du alterst natürlich überhaupt nicht«, fügte sie hinzu.
    »Da hast du recht.«
    »Aber vielleicht kannst du verkleinert werden, im übertragenen Sinne.«
    Das Lächeln der Königin verschwand nicht, aber es gefror gewissermaßen – auf diese Weise lächeln Leute, die zwar die Worte, nicht jedoch ihren Sinn verstanden haben.
    »Du hast dich in ein Theaterstück eingemischt«, fuhr Oma fort. »Vielleicht weißt du nicht, was es mit solchen Dingen auf sich hat. Theaterstücke und Bücher… Damit muß man sehr vorsichtig umgehen. Sonst wenden sie sich gegen einen. Genau das soll bei dir geschehen.« Freundlich nickte sie einem Elf zu, der Waid und schlecht gegerbtes Leder trug. »Was meinst du dazu, Elf Erbsenblüte?«
    Die Königin runzelte die Stirn.
    »So heißt er nicht«, sagte sie.
    Oma Wetterwachs lächelte.
    »Das wird sich zeigen«, lautete ihre Antwort. »Heute sind die Menschen anders als damals. Viele von ihnen leben in Städten und wissen praktisch nichts mehr von den Elfen. Außerdem haben sie Eisen im Kopf. Du bist zu spät zurückgekehrt.«
    »Nein. Die Menschen brauchen uns immer.«
    »Da irrst du dich. Manchmal wünschen sie sich eure Gegenwart, das ist etwas anderes. Und ihr könnt ihnen höchstens Gold geben, das am nächsten Morgen verschwindet.«
    »Manche Leute geben sich mit Gold für eine Nacht zufrieden.«
    »Nein.«
    »Das ist besser als Eisen, du dumme alte Vettel, du dummes Kind, das alt geworden ist, ohne etwas geleistet zu haben, ohne etwas geworden zu sein.«
    »Nein. Was hat es schon mit Gold auf sich? Es ist nur weich und glänzt. Es sieht gut aus – aber es erfüllt keinen Zweck .« Omas Stimme klang noch immer völlig ruhig. »Dies hier ist die Wirklichkeit, werte Dame. Das mußte ich lernen. Wirkliche Menschen leben in ihr. Du kannst bei ihnen keine Rechte irgendeiner Art geltend machen. Die Menschen haben schon genug damit zu tun, Menschen zu sein. Sie können darauf verzichten, daß du mit glänzendem Haar, glänzenden Augen und glänzendem Gold angibst, während du dich mit ewiger Jugend durchs Leben mogelst und immer nur singst, ohne jemals zu lernen .«
    »So hast du nicht immer

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