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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nicht.«
    Magrat sank immer mehr dem Boden entgegen.
    »Warum versuchst du nicht, ein wenig Magie gegen mich zu beschwören?« fragte die Königin spöttisch.
    Die Frau in der Rüstung trat zu. Ihr Fuß traf die Königin am Knie, und ganz deutlich hörte sie, wie etwas knackte. Als die Elfe taumelte, warf sich Magrat nach vorn, stieß an die Hüfte der Gegnerin und riß sie mit sich ins Gras.
    Die Zartheit der Königin verblüffte sie. Auch sie selbst war ziemlich dünn, doch dieses Geschöpf schien kaum etwas zu wiegen.
    Sie zog sich nach oben, bis sich ihr Gesicht auf einer Höhe mit dem der Königin befand. »Du bist nichts « , brachte sie hervor. »Es spielt sich alles nur im Kopf ab, oder? Ohne den Glamour…«
    Magrat sah ein fast dreieckiges Gesicht mit winzigem Mund, einer nur angedeuteten Nase und sehr großen Augen, in denen nun Entsetzen flackerte.
    »Eisen«, hauchte die Königin. Ihre Hände griffen nach Magrats Armen, doch jetzt steckte keine Kraft mehr in ihnen. Die Stärke der Elfen lag darin, andere Leute von deren Schwäche zu überzeugen.
    Magrat fühlte, wie das Wesen verzweifelt versuchte, einen Weg in ihr Bewußtsein zu finden. Aber es klappte nicht. Der Helm…
    … lag knapp einen Meter entfernt im Schlamm.
    Ihr blieb gerade noch Zeit genug zu bedauern, diesen Umstand zur Kenntnis genommen zu haben. Die Königin griff erneut an und bohrte ihr Selbst in eine sich rasch ausdehnende Unsicherheit.
    Sie war nichts, noch weniger als bedeutungslos. Sie war so wert- und bedeutungslos, daß sogar ein absolut wert- und bedeutungsloses Geschöpf sie für unter seiner Würde gehalten hätte. Ihr Versuch, die Pläne der Königin zu vereiteln, verdiente es, mit ewiger Qual bestraft zu werden. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, den sie gar nicht verdiente. Sie verdiente überhaupt nichts, abgesehen von der bereits erwähnten Strafe.
    Verachtung kratzte und schabte über sie hinweg, zerfetzte das Ich namens Magrat Knoblauch.
    Sie würde nie irgend etwas taugen, nie schön, intelligent oder stark sein. Eine in jeder Hinsicht graue Zukunft erwartete sie.
    Selbstvertrauen? Vertrauen wozu? Und in was?
    Die Welt schien nur noch aus den Augen der Königin zu bestehen. Alles in der ehemaligen Hexe drängte danach, sich in ihnen zu verlieren…
    Doch ein Rest von Magrat Knoblauch begehrte auf, zerrte an den verschiedenen Schichten ihrer Seele…
    … und legte den Kern frei.
    Sie ballte die Faust, und ihr Hieb traf die Elfe zwischen den Augen.
    Die Königin erlebte einen etwa zwei Sekunden langen Anfall akuter Verwirrungsagonie, bevor Magrats Faust erneut das Ziel traf, und dann noch einmal.
    In einem Bienenstock konnte es nur eine Königin geben. Andernfalls… Zack! Bumm!
    Sie rollten zur Seite und in den Schlamm. Magrat spürte einen Stich am Bein, doch darauf achtete sie ebensowenig wie auf die Geräusche um sie herum. Eine weitere Rolle, die diesmal in einer Pfütze endete. Etwas Hartes verlangte Magrats Aufmerksamkeit – die Streitaxt. Die Elfe zerrte an ihr, aber sie war viel zu schwach. Es gelang Magrat, sich aufzusetzen, die Axt zu heben…
    Plötzlich bemerkte sie die Stille.
    Lautlosigkeit wogte wie eine Welle über die Elfen der Königin und Shawn Oggs improvisiertes Heer hinweg, als der Glamour nachließ.
    Vor dem untergehenden Mond zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Die Brise der Morgendämmerung trug einen seltsamen Geruch mit sich. Es roch nach Löwenkäfigen und Laubkompost.
    »Er ist zurück«, sagte Nanny Ogg. Sie blickte zur Seite und sah Ridcully, dessen Gesicht glühte. Langsam hob er die Armbrust.
    »Nimm das Ding runter«, forderte Nanny ihn auf.
    »Seht euch das Geweih an…«, hauchte der Erzkanzler.
    »Weg damit !«
    »Aber…«
    »Der Bolzen flöge einfach hindurch, ohne Schaden anzurichten. Er ist transparent – man kann sogar die Bäume hinter ihm sehen. In Wirklichkeit befindet er sich gar nicht hier. Es bleibt ihm nach wie vor verwehrt, das Tor zu durchschreiten. Er kann jedoch seine Gedanken schicken.«
    »Aber ich rieche …«
    »Wenn er tatsächlich da wäre, so stünden wir jetzt nicht mehr hier.«
    Die Elfen wichen zurück, als der König näher kam. Seine Hinterläufe waren nicht dafür geschaffen, wie die Beine von Zweifüßern benutzt zu werden. Die Knie zeigten in die falsche Richtung, und die Hufe waren viel zu groß.
    Er ignorierte die übrigen Anwesenden und stapfte langsam zur Königin. Magrat erhob sich und hielt unsicher die Axt bereit.
    Die Königin sprang

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