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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir einen magischen Kreis formen. Um zu vermeiden, daß jemand verletzt wird.«
    »Willst du dabei skorhianische Runen oder das Dreifache Beschwörungsoktagramm verwenden?«
    Nanny Ogg legte den Kopf schief.
    »Davon höre ich jetzt zum erstenmal, Teuerste«, sagte sie. »Ich gehe bei einem magischen Kreis immer folgendermaßen vor…«
    Nanny schob sich krabbenartig von dem dicken Mädchen fort und zog dabei den Stiefelabsatz durch Sand und Staub. Auf diese Weise hinterließ sie eine Furche im Boden, die einen knapp fünf Meter durchmessenden Kreis bildete.
    Schließlich kehrte sie zu Perdita zurück.
    »Na bitte. Fertig.«
    »Das soll ein magischer Kreis sein?«
    »Ja. Ohne ihn besteht die Gefahr, daß jemand zu Schaden kommt. Bei einem Hexenduell kann es zu starken magischen Entladungen kommen.«
    »Aber du hast überhaupt keine Zauberformeln gesprochen!«
    »Nein?«
    »Man muß doch irgendwelche Zauberformeln sprechen, oder?«
    »Keine Ahnung. Bisher bin ich immer ohne welche ausgekommen.«
    »Oh.«
    »Wenn du möchtest, singe ich dir statt dessen ein lustiges Liedchen«, bot Nanny an.
    »Äh, nein. Äh.« Perdita hatte Nanny nie singen gehört, aber gewisse Dinge sprachen sich herum.
    »Dein Taschentuch aus schwarzer Spitze gefällt mir«, sagte Nanny und schämte sich nicht ein bißchen. »Damit kann man prächtig angeben.«
    Perdita starrte wie hypnotisiert zum Kreis. »Äh. Sollen wir jetzt anfangen?«
    »Meinetwegen.«
    Nanny Ogg kehrte zur Bank zurück und stieß Oma Wetterwachs mit dem Ellenbogen an.
    »Aufwachen!«
    Oma zog ein Lid hoch.
    »Ich habe nicht geschlafen, sondern nur die Augen ausgeruht.«
    »Die Sache ist ganz einfach: Du brauchst das Trockley-Mädchen nur anzustarren, bis es blinzelt oder wegsieht.«
    »Wenigstens weiß es um die Bedeutung richtigen Starrens. Ha! Für wen hält sich die Göre? Mein ganzes Leben lang habe ich Leute mit Blicken durchbohrt!«
    »Ja, genau, da hast du völlig… Aaahhh, da ist ja Omas kleiner Liebling! «
    Der Rest des Ogg-Clans traf ein.
    Oma Wetterwachs mochte den kleinen Pewsey nicht besonders. Praktisch alle kleinen Kinder waren ihr unsympathisch, und gerade deshalb kam sie gut mit ihnen zurecht. Was Pewsey betraf: Sie vertrat den Standpunkt, daß niemandem – auch keinem vierjährigen Knaben – erlaubt sein durfte, sich nur mit einer Weste bekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen. Außerdem lief dem Jungen dauernd die Nase; er brauchte ein Taschentuch – oder zwei kleine Korken.
    Nanny Ogg verwandelte sich sofort in eine gutmütige Glucke, wenn sie eins ihrer Enkelkinder sah, selbst dann, wenn es sich als so klebrig erwies wie Pewsey.
    »Möchte Bonbon«, knurrte Pewsey in jener sonderbar tiefen Stimme, die manche kleinen Kinder haben.
    »Gedulde dich ein wenig, Engelchen«, gurrte Nanny Ogg. »Ich spreche gerade mit dieser netten Frau hier.«
    »Möchte Bonbon sofort .«
    »Verschwinde, Schatz. Omi ist beschäftigt.«
    Pewsey zog an Nanny Oggs Rocksaum.
    »Jetzt Bonbon sofort !«
    Oma Wetterwachs bückte sich, bis ihre beeindruckend krumme Nase auf einer Höhe mit Pewseys feuchtem Exemplar war.
    »Wenn du nicht gehst, reiße ich dir persönlich den Kopf ab und fülle ihn mit Schlangen«, verkündete sie ernst.
    »Na bitte!« ließ sich Nanny vernehmen. »Viele arme Kinder in Klatsch wären für eine solche Drohung sehr dankbar.«
    Pewseys kleines Gesicht brachte ein oder zwei Sekunden lang Verwirrung zum Ausdruck, bevor er wie ein Honigkuchenpferd grinste.
    »Witzige Frau«, freute er sich.
    Nanny tätschelte Pewseys Kopf und wischte sich dann geistesabwesend die Hand am Rock ab. »Hast du die jungen Damen auf der anderen Seite des Platzes gesehen, Engelchen? Sie haben viele Bonbons.«
    Pewsey watschelte davon.
    »Das ist bakteriologische Kriegsführung«, meinte Oma Wetterwachs.
    »Komm«, sagte Nanny. »Unser Jason hat zwei Stühle in den Kreis gestellt. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja.«
    Perdita Nitt schlurfte näher.
    »Äh… Frau Ogg?«
    »Ja, Teuerste?«
    »Äh. Diamanda meint, du hättest das nicht richtig verstanden. Bei dem Duell geht es nicht darum, sich gegenseitig anzustarren…«
     
    Magrat langweilte sich. Als Hexe hatte sie sich nie gelangweilt. Sie war zwar ständig verwirrt und überarbeitet gewesen, aber nie gelangweilt.
    Immer wieder sagte sie sich, daß es bestimmt besser wurde, wenn sie nach der Hochzeit tatsächlich den Titel »Königin« trug. Doch manchmal fragte sie sich, was sich dadurch noch verändern

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